D.SPORTS

Home of Sports

„Held des Düsseldorfer Sports“

DEG trauert um Peter Hoberg

Foto: Horstmüller

von Bernd Schwickerath

Peter Hoberg ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Für die DEG ist er die wichtigste Person der jüngeren Vereinsgeschichte. Denn er rettete den Klub nach dem Ausstieg der Metro und sorgte so für einen Neuanfang.

Man nimmt die Gegenwart ja immer als viel zu selbstverständlich hin. Da sind Sportfans keine Ausnahme. Vielleicht gewinnt die eigene Mannschaft zu selten, vielleicht ist mal ein Lieblingsspieler nicht zu halten. Aber dass der Klub jedes Jahr im Spätsommer in eine neue Saison startet, das ist zumindest sicher.

So ganz stimmt das natürlich nicht. Es braucht Menschen im Hintergrund, die dafür sorgen. Menschen, die direkt beim Verein oder im Umfeld arbeiten. Und es braucht Menschen wie Peter Hoberg, die in Zeiten, wenn viele andere abrücken, da sind. So war das 2012 nach dem Ausstieg der Metro als Namenssponsor und Hauptgeldgeber bei der Düsseldorfer EG.

„Ohne ihn gäbe es wohl kein Profieishockey mehr in Düsseldorf“, schrieb der Klub nun an diesem Mittwoch. Eine verdiente Würdigung für Peter Hoberg, der in den vergangenen Jahren etliche Millionen Euro in „seine DEG“ gesteckt hat und ihr so ihren Fortbestand sicherte. Aber er war laut dem Klub viel mehr: „Zugewandt, herzlich und leidenschaftlich, dazu Mensch, Motivator und Möglichmacher.“ Der Anlass für die Würdigung des Gesellschafters war allerdings ein trauriger: Vergangene Woche ist Peter Hoberg im Alter von 69 Jahren gestorben.

Seit der Kindheit DEG-Fan

„Mein großer Bruder und großer Bürger der Stadt Düsseldorf hat uns verlassen“, sagt Stephan Hoberg, sein Bruder und Mitgesellschafter der DEG. Gemeinsam fieberten sie schon als Kinder beim Eishockey an der Brehmstraße mit. Erlebten große Zeiten. Aber als die DEG vor rund zehn Jahren plötzlich gar nicht mehr so groß war, da wollte Peter Hoberg eben mehr sein als ein Fan, der von alten Tagen schwärmt.

Nicht nur deswegen sagt Geschäftsführer Harald Wirtz: „Die Nachricht vom Tod von Peter Hoberg ist unendlich traurig und trifft uns hart. Die DEG ist geschockt. Unsere Gedanken sind bei der gesamten Familie Hoberg und vor allem auch bei seinem Bruder Stephan.“

Man kann den Einfluss von Peter Hoberg auf die jüngere DEG-Geschichte wohl gar nicht hoch genug einschätzen. Peter Kluth, Berater von D.Live und seinerseits in die Rettung der DEG involviert, nennt ihn gar einen „Helden des Düsseldorfer Sports“. Allerdings einen stillen Helden. Er suchte nie das Rampenlicht, es dauerte sogar einige Zeit, ehe er sich öffentlich als DEG-Retter zu erkennen gab. Und selbst dann blieb er bescheiden: Er sei nicht „der neue Top-Sponsor“, aber er „hänge sehr an diesem Klub und möchte, dass es irgendwie weitergeht“.

Seltene, aber bemerkenswerte Auftritte

Die, die ihn besser kennen, sagen, dass es ihm dabei nie um sich selbst ging. Natürlich wusste er seine wenigen öffentliche Auftritte zu inszenieren. Man konnte da sogar etwas lernen, wenn er aus dem Stegreif alte Literaten wie Jean Paul zitierte. „Der Feige erschrickt vor der Tat, der Furchtsame erschrickt während der Tat, und der Mutige erschrickt nach der Tat“, sagte Hoberg einst. Und meinte sich damit selbst.

Denn logisch zu erklären ist so eine Leidenschaft ja nicht. Er habe so manche schlaflose Nacht wegen der DEG verbracht, hat er mehrfach gesagt. „Das finanzielle Führen eines DEL-Klubs, Leute, das ist nicht immer Spaß.“ Aber Tränen habe er nie in den Augen gehabt. Die würden nur fließen, wenn die DEG mal wieder Meister wird.

Das ist ihm in seiner Zeit als Gesellschafter nicht vergönnt gewesen. Aber er hat die DEG wieder nach oben geführt. Von einem abgeschlagenen Tabellenletzten, der Glück hatte, dass es in der DEL damals keinen Absteiger gab, zu einem Team, das kurz davor ist, das Viertelfinale direkt zu erreichen. Es wäre nicht das erste Mal in den vergangenen Jahren. 2015 ging es sogar ins Halbfinale. Zuvor hatte die DEG 50.000 Fans zum Winter Game gelockt, im Jahr danach spielte sie Champions League. Alles Dinge, die nach dem Metro-Ausstieg nicht mal denkbar erschienen. Und ohne Peter Hoberg erst recht nicht.

„Weil wir verrückt sind“

Es gab aber auch immer wieder Rückschläge. Sportliche wie das Verpassen der Play-offs oder entlassene Trainer, aber auch strukturelle wie Geschäftsführer-Wechsel oder den Ärger um Mitgesellschafter Mikhail Ponomarew. Den lobte Hoberg zwar stets für sein Engagement in der ersten Zeit, doch der Machtkampf am Ende war dann weniger harmonisch, auch da hing die Zukunft des Klubs am seidenen Faden. Zuletzt brachte die Corona-Pandemie große Herausforderungen.

Die musste er aber nicht alleine schultern. Erst holte Peter Hoberg Daniel Völkel mit ins Gesellschafter-Boot, 2016 seinen Bruder Stephan. Das Trio sorgte weiter für finanzielle Sicherheit. Warum? „Weil wir verrückt sind. Weil wir Eishockey und die DEG lieben“, sagte Peter Hoberg vor Jahren der „Rheinischen Post“.

Zuletzt verkaufte er dann 25 seiner eigenen 30 Prozent an der DEG an Harald Wirtz, der sich nun ebenfalls emotional verabschiedete: „Peter, ohne Dich wären wir nicht hier. Wir werden nie vergessen, was Du alles für die DEG getan hast! Dein Name wird in DEG-Kreisen immer unvergessen bleiben.“

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter