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Glücklose Fortuna verliert in letzter Sekunde

Glücksschuss entscheidet ausgeglichenes Spiel

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat wieder eine bittere Enttäuschung hinnehmen müssen. Als alles auf den Schlusspfiff wartete, traf der eingewechselte Jonas Sterner zum ebenso überraschenden wie glücklichen 1:0 (0:0-)Erfolg von Holstein Kiel. Das hatte die gut kämpfende Fortuna bestimmt nicht verdient.  

Die Preußer-Elf startete mit einigen Überraschungen in der Startelf. In der Abwehr beließ es Christian Preußer bei der Viererkette inklusive Matthias Zimmermann, beorderte aber Jordy de Wijs an die Seite von Andre Hoffmann. Dafür saß Tim Oberdorf überraschend nur auf der Bank. Marcel Sobottka stand wieder zur Verfügung, und der 27-Jährige lief auch als Kapitän auf das Feld. Der werdende Vater Khaled Narey war in Düsseldorf geblieben, für ihn spielte Felix Klaus auf dem Flügel, und Shinta Appelkamp kam über die linke Seite. Nicht dabei war zunächst Rouwen Hennings, für ihn standen Neuzugang Daniel Ginczek und auch Robert Bozenik im Sturmzentrum.

Ein Sieg oder zumindest ein überzeugender Punktgewinn war das Ziel von Christian Preußer an der Ostsee. Da Kiel die letzte vier Partien ungeschlagen hinter sich gebracht hat (acht Punkte), war Holstein mit Blick auf die Tabelle der Favorit gegen den zuletzt so enttäuschenden Traditionsverein aus Düsseldorf.

Die Gäste attackierten ebenso früh wie die Störche, so dass sich zunächst ein etwas hektisches Spiel entwickelte, in dem Fortuna-Stürmer Bozenik sich früh eine Gelbe Karte einhandelte, weil er zu spät in den Zweikampf kam. Fortuna versuchte es mit ruhigem Kombinationsspiel, die Platzherren eher mit langen Bällen, weil die Düsseldorfer im Zentrum sehr massiert standen und nach zehn Minuten nicht mehr so aktiv und weit vorne pressten.

Robert Bozenik ist zweimal zu überrascht, um die Situation zu nutzen

Ein besonders attraktives Spiel entwickelte sich nicht, da die beiden Mannschaften sich neutralisierten, weil sie sich gegenseitig Zeit gaben, bei Ballverlust wieder in die Defensiv-Ordnung zu kommen. So war es schon fast eine Überraschung, dass Shinta Appelkamp (18.) mal zum Abschluss kam, der aber abgeblockt wurde.

Dann gab es aber die erste 100-prozentige Chance für die Fortuna, als Kiels Keeper Thomas Dähne in der 18. Minute Bozenik den Ball im eigenen Strafraum in die Füße spielte. Doch der Slowake war zu überrascht und brauchte zu lange, um den Ball unter Kontrolle zu bringen und abzuschließen. Dähne machte dabei seinen Fehler wieder gut. Immerhin hatten die Gäste nun deutlich mehr Spielanteile.

Nach einer guten halben Stunde kam dann der auffällige Appelkamp nach einer schönen Einzelleistung zum Abschluss, sein Schuss flog allerdings am langen Pfosten vorbei. Die Kieler konnten offensiv keine Akzente setzen, was aber bei Fortunas Gegnern bereits öfter der Fall war und dann trotzdem zu einer Niederlage für die Preußer-Ell führte. Pichlers Kopfball (35.) war dann so ein Warnsignal. Denn fast im Gegenzug hätte Bozenik ein Anspiel von Appelkamp aus sieben Metern unbedingt nutzen müssen.

Die zweite Halbzeit bot enttäuschende Leistungen

Fortuna hat in den ersten 45 Minuten ein ordentliches Spiel gezeigt, ohne allerdings wieder die kleinen Möglichkeiten zu großen zu machen. Und die beiden klaren Dinger von Bozenik hätten die Führung bedeuten müssen. So ging es torlos in die Pause, weil Kiel auf der anderen Seite kaum Tor-Gefahr entwickeln konnte, allerdings zum Ende der Halbzeit mehr Zug nach vorn entwickelte.

Auch Tony Pledl – rechts auf unserem Foto – konnte wenig ausrichten. Foto: Wolff

Ohne personelle Wechsel ging es nach der Pause weiter. Und auch das Spielgeschehen ähnelte zunächst dem in der ersten Hälfte, weil keines der beiden Teams so dominierte, dass es den Gegner in arge Bedrängnis bringen konnte. Mit der Einwechslung von Rouwen Hennings änderte sich die Teamstatik kaum, auch die Kieler wechselten und versuchten, mehr Druck nach vorne zu entwickelten.

Doch das Spiel verflachte völlig, weil von Risiko auf beiden Seiten wenig zu sehen war. Vor allem von Fortunas Außen kam einfach zu wenig, und durch die Mitte fand auch Appelkamp immer wenig Anspielstationen.

Zum Ende wurde das torlose Remis nicht über die Zeit gebracht

Nachdem Christian Preußer die Neuen de Wijs und Ginczek ausgewechselt hatte, kam noch einmal kurz ein wenig Schwung ins Spiel der Fortunen, aber im Vordergrund stand weiterhin die kompakte Spielweise und die Null, die auf der Habenseite bleiben sollte. Es sah nach 75 Minuten danach aus, als wäre die Fortuna mit dem einen Punkt zufrieden. Aus dem System mit zwei Stürmern war nun eine Taktik mit massiertem Mittelfeld geworden, um den einen Punkt auch sicher nach Hause zu bringen.

Von den Kielern war weiterhin wenig zu sehen, von Offensivbemühungen wurden die Fortunen jedenfalls nicht in Verlegenheit gebracht. Das änderte sich erst in der letzten Sekunde der Nachspielzeit, als nach einer Kopfballabwehr von Zimmermann und danach Tanaka, der Ball genau Jonas Sterner vor die Füße fiel. Der eingewechselte Kieler nahm den Ball mit dem Außenrist und zirkelte ihn in den Winkel zum völlig überraschenden Siegtreffer durch den einzigen ernsthaften Torschuss der Kieler. Nicht zu fassen, was die Fortuna für ein Pech hat. Doch sie hat auch in der zweiten Hälfte nicht mehr so den Weg nach vorne gesucht.

Statistik:
Kiel: Dähne – Neumann, Lorenz (72. Erras), Komenda – Korb (61. Sterner), Sander, Porath, Reese – Holtby – Bartels (72. Skrzybski), Pichler (61. Wriedt)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs (74. Klarer), Gavory – Sobottka, Piotrowski – Klaus (87. Pledl),  Appelkamp – Ginczek (74. Tanaka), Bozenik (59. Hennings)
Kader, Fortuna: Wolf – Oberdorf, Hartherz, Lobinger
Schiedsrichter: Patrick Alt (Illingen)
Zuschauer: 0
Tore: 1:0 (90. +3) Sterner
Gelbe Karten: Porath / Bozenik (2.), de Wijs (1.)
Beste Spieler: Neumann, Porath / Appelkamp, Hoffmann
Spielnote: 4
Spielfazit: Fortuna war erneut nicht torgefährlich und zwingend genug, hatte die größeren Spielanteile, konnte sich aber nicht durchsetzen. Dass dann die Kieler noch gewinnen, war eine Laune des Schicksals. Das hatte die tapfer kämpfende und vor allem hinten gut spielende Mansnchaft aus Düsseldorf nicht verdient.
Fortunas Formkurve: Die Preußer-Elf zeigte sich verbessert, was die Defensive anging. Nach vorne läuft immer noch zu wenig, und das Spiel ist nicht gefährlich genug. So wird man dann am Ende bestraft.

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