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Für Fortuna ist noch Luft nach oben

Warum Thioune an den richtigen Strippen zog

Hennings-Tor zum 3:1 - Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

KOMMENTAR: Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf kann doch noch gewinnen, jetzt sogar zweimal in Folge. Die Frage muss erlaubt sein, wieso das zuvor unter Christian Preußer nicht so geklappt hat, obwohl in Spielen unter seiner Regie der Druck meist nicht so groß war wie jetzt in einer Begegnung, die im Abstiegskampf schon vorentscheidend gewesen sein könnte. Nervosität war den Fortunen jedenfalls nicht anzumerken. Eher Selbstvertrauen und die Sicherheit, dieses Spiel nach Hause bringen zu können.

Wie heißt es immer so schön? Der neue Trainer hat an den richtigen Stellschrauben gedreht. Dabei waren die Experten sogar noch überrascht, dass sich die Startelf unter Daniel Thioune nicht maßgeblich von der unterschied, die Christian Preußer zuvor aufs Feld geschickt hatte.

Die veränderte Einstellung der Fortunen auf dem Rasen ist allerdings sehr auffällig. Offensichtlich hat Thioune eine Art an sich, mit der er Spieler begeistern kann. Mit der er Frust lösen und Kräfte freisetzen kann. Emotional ist er ein völlig anderer Trainertyp. Er nennt Dinge beim Namen, die Preußer lieber in der Öffentlichkeit nicht ausgesprochen hat. Natürlich ist die Ausdrucksweise des neuen Trainers markanter, bildreicher, treffsicherer, aber auch marktschreierisch. Damit erreicht er wohl diese Spieler eher als das vorsichtigere und ruhigere Vorgehen seines Vorgängers. Thioune lebt die Begeisterung vor, die Preußer offensichtlich nicht wecken konnte.

Auf dem Platz ist deutlich geworden, dass die Spieler nun genau zu wissen schein, was sie leisten müssen. Es entsteht das Gefühl, dass jeder Spieler in der Lage ist, seine Stärken nun gewinnbringend für sein Team einzusetzen. Die Formkurve nahezu aller Spieler zeigt nach oben. Es werden mehr Sprints absolviert, mehr Kilometer gelaufen und die Mehrzahl an Zweikämpfen gewonnen. Das liegt nicht nur daran, dass Schalke einen schwachen Tag hatte und Aue unter dem Druck wenig zustande gebracht hat. Fortuna hat einfach nicht mehr zugelassen.

An der Effizienz muss weiterhin gearbeitet werden

„Es ist schön, wenn man als Trainer sieht, dass eine Mannschaft vom ersten Moment an da ist“, sagte Thioune nach dem Sieg gegen Aue. Diese Bereitschaft, von der ersten Minute an alles zu geben, hat unter Preußer gefehlt. Da sollte man auch die Spieler in die Verantwortung nehmen, die oft nur eine gute Hälfte und dazu viele unkonzentrierte Schlussphasen in den Spielen bis zum Trainerwechsel gezeigt haben. Auch Klaus Allofs betonte zuletzt die Tatsache, dass auch die Profis an der schlechten Platzierung bestimmt nicht unschuldig seien. Sie haben ihr Potenzial unter Preußers Regie viel zu selten ausgeschöpft.

Zur rechten Zeit an der richtigen Stelle: Daniel Thioune. Foto: Kenny Beele

Fortunas Mannschaft muss großen Aufwand betreiben, um die Dominanz auszuüben, die in den beiden aktuellen Spielen zu sehen war. Für die Intensität und den Aufwand belohnt sich das Team allerdings noch zu wenig. Das muss in den kommenden Spielen besser werden, um auch engere Spiele für sich entscheiden zu können. Es funktioniert nicht mit Ungeduld und auch nicht mit mangelnder Effizienz – das größte Thema in dieser Saison. So viele Torgelegenheiten wie gegen Aue darf eine Mannschaft normalerweise nicht auslassen. In Regensburg wird die Fortuna nicht so viele Möglichkeiten erhalten und muss kälter im Abschluss werden.

Nach dem Sprung auf Platz 13 mag dies ein Klagen auf hohem Niveau sein. Doch noch ist nichts gewonnen, und die Tabellensituation kann trügerisch sein, wenn die Fortuna in den nächsten Spielen sich zurücklehnen und verlieren sollte. Auch das wird eine spannende Erkenntnis, wie Thioune und seine Spieler mit der ersten Niederlage umgehen werden. Dennoch kann festgehalten werden, Trainer und Mannschaft haben die ersten beiden Schritte auf dem Weg erfolgreich zurückgelegt. Darauf kann Fortuna aufbauen, darf aber nicht einen Deut nachlassen. Dass noch Luft nach oben ist, haben auch die beiden Siege nicht widerlegen können.

Man wird sehen, was in fünf oder sechs Wochen sein wird, ob sich die Strukturen unter dem neuen Trainer gefestigt haben und dauerhafter Erfolg möglich sein wird. Denn tatsächlich ist es so, dass sich am Personal – bis auf den Trainer – wenig geändert hat. Im positiven Falle hätte sich der Wechsel tatsächlich zusätzlich bezahlt gemacht.

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