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Fortunas Weg ins Ungewisse

Vorbereitung läuft nicht wie erhofft

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

KOMMENTAR: Nach der imponierenden Serie in der Schlussphase der vergangenen Saison hatten sich äußerst positive Perspektiven für Fortuna Düsseldorf ergeben. Alles deutete auf eine vielversprechende kommende Saison hin, in der sich auch höhere Ziele anstreben lassen. Die inzwischen laufende Vorbereitung hat allerdings diesen Optimismus nicht gerade verstärkt. Wie entscheidend die Faktoren werden, die sich durch Verletzungen und eine bisher ausgebliebene Blutauffrischung im Kader ergeben, sollen im Folgenden bewertet werden.

Wie lief die Vorbereitung bisher?
Von einem optimalen Verlauf der Saison-Vorbereitung kann bei Fortuna Düsseldorf trotz des als gelungen bezeichneten Trainingslagers niemand sprechen. Zu störend waren die Verletzungen, die ein gemeinsames Training und ein optimales Einspielen der Mannschaft verhindert haben. Der Ausfall von Matthias Zimmermann stellte sich als das größte Problem heraus. Aber auch die eingeschränkte Vorbereitung von Rouwen Hennings, Florian Kastenmeier und die muskulären Probleme von Jordy de Wijs fallen ins Gewicht und erschweren die Aufgabe, alle Spieler fit zu bekommen.

Dass die Wunschelf von Trainer Daniel Thioune in Magdeburg starten kann, ist damit ausgeschlossen. Schon im ersten Saisonspiel wird der Trainer improvisieren müssen. Allerdings hat Thioune in einigen Bereichen intensiv arbeiten können. Vor allem in konditioneller Hinsicht wurden Grundlagen gelegt, weil die Mannschaft sehr gut mitgezogen hat. Aber auch im taktischen Bereich gab es im Hinblick auf das Einstudieren der Dreierkette deutliche Fortschritte. Auch hier gab es allerdings das Problem, dass Spieler wie Zimmermann und de Wijs das auf dem Platz Eingeübte allenfalls theoretisch mitmachen konnten.

Wurde die Mannschaft gut verstärkt?
Von Verstärkung kann eigentlich bei Fortuna derzeit noch nicht die Sprache sein. Wichtig war natürlich, dass Ao Tanaka und Jordy de Wijs fest verpflichtet werden konnten. Aber nur ein Ergänzungsspieler in Benjamin Böckle für die linke Abwehrseite konnte dazu gewonnen werden. Ansonsten gab es allenfalls Bewegungen im Hintergrund. Das heißt Sportdirektor Christian Weber und Sportvorstand Klaus Allofs bemühten sich, auf einen möglichen Wechsel von Top-Vorbereiter und dem zweitbesten Torschützen der Fortuna in der vergangenen Saison, Khaled Narey vorbereitet zu sein.

Frisches Blut und neue Reizpunkte durch einen erhöhten Konkurrenzkampf mit neuen Spielern gibt es bei der Fortuna nicht. Noch nicht, vielleicht werden sich durch einen Verkauf von Narey noch Möglichkeiten ergeben, auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Doch langsam wird es bis zum Saisonstart eng. Allerdings läuft die Transferperiode noch bis zum sechsten Spieltag, und Fortuna könnte bis dahin Ersatz für noch mögliche Abgänge schaffen oder nachjustieren, was mögliche Schwächen angeht.

Kristoffer Peterson setzt sich gegen einen Spieler von Olympiakos Piräus durch. Foto: Wolff

Wie liefen die Testspiele?
Mit den ersten beiden Spielen der Vorbereitung war Trainer Daniel Thioune sehr zufrieden. Vor allem der 3:1-Erfolg gegen den slowakischen Europapokal-Teilnehmer MTK Ruzomberok weckte Hoffnungen, dass auch Spieler wie Emmanuel Iyoha, Dawid Kownacki und Felix Klaus in der kommenden Saison das zeigen, was sie wirklich leisten können. Doch gegen die unterklassigen Teams aus Koblenz und Straelen enttäuschten die Spieler ihren Trainer. Allerdings muss man auch die hohe Trainingsbelastung in die Wertung dieser Spiele miteinbeziehen. Von den im Training einstudierten Abläufen war in diesen Spielen trotz erkennbarer Müdigkeit wenig zu sehen.

Das Aufbieten von zwei halbwegs gleichstarken Teams mit der Unterstützung der U23- und U19-Spieler hatte allerdings auch zur Folge, dass sich ein Einspielen einer potentiellen Stammelf noch nicht ergeben konnte. Das soll nun wohl im letzten Test anders aussehen – dass dann die Spieler in erster Linie zum Einsatz kommen, die in Magdeburg dann auch in der Startformation stehen werden.

Wer sind die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung?
Überraschungen gab es in dieser Hinsicht noch nicht. Neben einem Tim Oberdorf, der gezeigt hat, dass er auf mehreren Positionen nicht nur einsetzbar ist, sondern dort auch überzeugen kann, gab es wenig Fingerzeige darauf, wer sich besonders positiv oder negativ entwickeln wird. Die Talente Daniel Bunk und Elione Fernandes haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Talent eingebracht, werden aber nicht so schnell eine Rolle bei den Profis spielen, so sehr sich das manche Fans auch wünschen. Andere gestandene Profis wirkten nicht so, als würden sie in der Vorbereitung Bäume ausreißen wollen. Da sollte man eigentlich erwarten, dass sie vorangehen, um andere mitzureißen.

Wie zufrieden ist Trainer Daniel Thioune?
Der Trainer ist erfahren genug, um nicht über einige seiner Spieler in dieser Phase den Stab zu brechen. Er ist sicherlich nicht mit der Entwicklung aller Spieler einverstanden. Thioune hat nun erkannt, wie manch einer auf höhere Trainingsbelastungen physisch und mental reagiert und wird seine Schlüsse ziehen. Mit der personellen Situation kann der 47-Jährige nicht zufrieden sein. Der von ihm geforderte zusätzliche Mittelfeldspieler wurde bisher nicht verpflichtet. Die Ungewissheit über die Zukunft von Narey lähmt die Entwicklung der Mannschaft, und die Verletzungen von wichtigen Spielern machen dem Trainer sicherlich auch keine Freude.

Was tut sich noch bis zum Saisonstart?
Es wird sich personell nicht mehr viel ergeben bis dahin. Dafür ist das Transferfenster noch zu lange geöffnet. Der Trainer kann nur hoffen, dass die Verletzungen von Narey und de Wijs soweit abgeklungen sein werden, dass er die derzeit bestmögliche Mannschaft zum Saisonstart auf den Rasen schicken kann. Thioune hofft zudem noch auf einen erfolgreichen letzten Test, damit wieder etwas mehr Selbstvertrauen in den Kader kommt und die Fortuna das Spiel in Magdeburg optimistisch angehen kann.

Wie wird die Fortuna in die neue Saison starten?
Es wohl ein holpriger Start in die neue Spielzeit werden. Aber die Mannschaft hat unter Daniel Thioune immer die nötige Energie und Leidenschaft an den Tag gelegt. Vielleicht hilft dann in Magdeburg tatsächlich, dass der Kader in weiten Teilen eingespielt ist und innerhalb des Teams große Harmonie vorherrscht. Doch leicht wird es nicht, die Verletzungen und die Unsicherheit um Narey aus den Köpfen zu bekommen. Das gilt auch für das erste Heimspiel gegen Paderborn. Der große Vorteil ist aber, dass gerade die Abwehr sich als Bollwerk präsentieren und Sicherheit geben kann.

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