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Fortunas Spiel ist nicht mehr das Wichtigste

Auftritt in Regensburg ist wirklich nur eine Nebensache

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Es ist derzeit nicht leicht, zur Tagesordnung überzugehen und die Geschehnisse in der Ukraine und der Welt drumherum auch nur kurzfristig zur Seite zu schieben. So sind das Spiel von Fortuna Düsseldorf in Regensburg am Sonntag und die Gespräche darüber höchstens eine Ablenkung von den schlimmen Meldungen, die uns aus der Krisenregion vom Krieg und auch aus Russland erreichen, wo mit aller Staatsmacht und Gewalt die vielfältigen Proteste gegen die Vorgehensweise von Putin und den anderen Kriegstreibern unterbunden werden. 

So war es nur allzu verständlich, dass Fortunas Trainer Daniel Thioune Stellung zu den Ereignissen und der Verfahrensweise mit den bitteren Nachrichten bezog. „Das ist ein schweres Thema, und ich weiß nicht, wie der richtige Umgang damit ist“, sagte der 47-Jährige und fand dafür wohl dennoch die richtigen Worte: „In der Trainerkabine war das sicherlich ein großes Thema. Gegenüber den Spielern haben wir versucht, das Regensburg-Spiel noch als relevantes Thema darzustellen. Wir sind auch nur Menschen, es beschäftigt uns also sehr. Ich finde es schlimm für Menschen, für die Freiheit und körperliche Unversehrtheit das oberste Gebot ist. Wenn es zum Krieg kommt, gibt es nur Verlierer. Da entsteht dann etwas, was kein Mensch braucht. Ich hoffe, dass dieses Thema bald wieder aus den Köpfen verschwindet.“

Die Brücke zurück zum Sport zu schlagen, ist zwar nicht einfach, aber zeigt auch, dass sich Begriffe wie Abstiegsangst, Schicksalsspiel und andere Begriffe, die nicht ursprünglich aus dem Sport stammen, lächerlich sind im Vergleich zu dem Leid, dass viele Menschen in der Urkaine derzeit erleben.

Rückkehr von Andre Hoffmann ist ein Thema

Seit 16 Tagen ist Daniel Thioune Fortuna Düsselddorfs Cheftrainer, und er versucht weiter das zu tun, wofür er nach Düsseldorf geholt worden ist. In Regensburg soll das dritte Kapitel seiner Erfolgsgeschichte vor den Augen von 400 mitgereisten Fortuna-Fans geschrieben werden. Die Herangehensweise an das erste Auswärtsspiel der Fortuna unter Thiounes Regie soll sich laut seinen Ausführungen in der Pressekonferenz nicht groß von den bisher gezeigten Leistungen unterscheiden.

Personell ändert sich wenig, weil der Trainer kein Freund von großen Umstellungen in seiner Mannschaft ist. Auf Rouwen Hennings muss er wegen dessen Gelbsperre verzichten, auf Andre Hoffmann muss er es vielleicht nicht mehr. „Wir müssen allerdings in den letzten Einheiten vor dem Spiel noch einmal schauen, ob Andre auch in die Kopfball-Duelle so mit seiner Maske hineingeht, wie es im Spiel nötig ist“, sagte Thioune über seinen Abwehrchef, der sich einen Nasenbeinbruch am Freitag vergangener Woche zugezogen hatte.

Da Christoph Klarer Mannschaftskollege Hoffmann nahezu adäquat ersetzen könnte, ist das spannendere Thema, wer für Hennings in der Startelf stehen wird. Immerhin ist das Duo Hennings/Khaled Narey bekanntlich für über ein Dreiviertel von Fortunas erzielten Treffern verantwortlich. Narey bräuchte so gesehen auch einen neuen Abnehmer für seine so passgenauen Anspiele. Thioune lobte Daniel Ginczek, dass er langsam auf die Topform zusteuert, fand aber auch einige positive Worte zu den Trainingsleistungen von Robert Bozenik.

Auf Khaled Narey wird es auch in Regensburg ankommen. Foto: Kenny Beele

Letztendlich behielt er seine Gedanken über die Aufstellung für sich und erklärte vielmehr, dass es entscheidender ist, wie sich die Mannschaft der Fortuna in Regensburg präsentiert und nannte als Oberthema erneut die von ihm geforderte „Intensität“, die er unbedingt auf dem Rasen sehen möchte. „Grundsätzlich wollen wir alle bei den Strukturen bleiben, auf die wir uns verlassen können“, sagte Fortunas Chefcoach und spielte damit auf die Erfahrungen aus den siegreichen Spielen gegen Schalke und Aue an. „Das System wird ähnlich sein, eventuell nur ein wenig modifiziert.“

Dass es Fortuna in Regensburg nicht allzu leicht haben wird, dürfte angesichts der sportlichen Krise beim Jahn kaum jemandem verborgen geblieben sein. Die Franken haben nur einen Sieg aus den vergangenen acht Spielen geholt. Und Thioune glaubt, dass der Gegner hochmotiviert sei, um nicht mit einer Niederlage nach glänzendem Saisonstart sogar noch in die Abstiegszone abzurutschen. „Mit einem Sieg kann Regensburg so wie wir einen Sprung in der Tabelle machen“, meinte Thioune. Aber auch das ist nur auf sportlicher Ebene wichtig.

Fortunas Aufstellung: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs, Gavory – Sobottka, Piotrowski – Narey, Appelkamp – Ginczek, Bozenik
Kader: Wolf – Klarer, Hartherz, Iyoha, Lobinger, Tanaka, Peterson, Prib, Oberdorf
Nicht dabei: Hennings, Bodzek, Koutris, Pledl

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