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Fortuna will HSV mit breiter Brust bezwingen

Thioune: Dieses Spiel kommt zum richtigen Zeitpunkt

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Es wird eine ganz besondere Nagelprobe für den aktuellen Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga. Fortuna Düsseldorf tritt beim Aufstiegsfavoriten Nummer 1, dem Hamburger SV an. Wie resilient ist das Team von Daniel Thioune, der glaubt, dass seine Mannschaft inzwischen reif genug ist, um einen Sieg oder zumindest einen Zähler im Volksparkstadion zu erspielen und zu erkämpfen? Eine so desolate Vorstellung wie in der Vorsaison bei der noch schmeichelhaften 0:2-Niederlage kann sich Fortunas Cheftrainer angesichts der aktuellen Formkurve seiner Mannschaft diesmal überhaupt nicht vorstellen.

Für Daniel Thioune ist ein Spiel beim Hamburger SV nicht business as usual, auch wenn er sagt, dass es für ihn kein besonderes Spiel sei. Er hat beim HSV nicht die richtige Chance erhalten, dort sein Werk zu Ende zu bringen. „Ich habe gerne dort gearbeitet und gelebt“, erlaubt der aktuelle Trainer von Fortuna Düsseldorf seinen Zuhörern einen Blick in seine Seele. Bei der letzten Rückkehr nach Hamburg hatte es nicht nur eine bittere Niederlage gegeben. Sein Team war damals bei dem 0:2 auch chancenlos wie in keinem anderen Spiel der vergangenen Saison.

„Unsere derzeitige Form qualifiziert uns dafür, dass wir nicht wieder so unterlegen sein werden, wie bei unserem letzten Auftritt“, sagt Thioune und verspricht dem Gegner, dass es dem HSV keine Freude bereiten werde, gegen Fortuna zu spielen. Und woher hat Fortunas Chefcoach diese Sicherheit? „Wir werden nicht nur mit breiter Brust dort antreten, sondern fahren auch genau zum richtigen Zeitpunkt dorthin“, sagt er. Damit meint er ausdrücklich nicht die Verfassung des Gegners, der zuletzt zweimal relativ blamabel gegen zwei Aufsteiger verloren hat und die zwischenzeitliche Tabellenführung ausgerechnet an die Fortuna abgeben musste. Tiounes Mannschaft werde sich nicht so passiv verhalten, wie die Aufsteiger wohl zu ihren Erfolgen gekommen sind. „Das würde zu meiner Mannschaft nicht passen“, erklärt der Trainer.

Fortuna-Trainer Daniel Thioune schultert auch schwere Aufgaben. Foto: Kenny Beele

„Auch wenn ich allgemein zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison nicht auf die Tabelle schaue, bleibt eines festzuhalten: Es gibt nur eine Mannschaft, die 14 Punkte hat, und das sind wir. Da steht es schwarz auf weiß und man kann von einer deutlichen Entwicklung sprechen.“ Das qualifiziert seine Mannschaft dazu, dem HSV ein Spiel und einen Kampf auf Augenhöhe bieten zu können. So war er froh, dass es zuletzt auch Hannover 96 gelungen war, das Spiel seiner Mannschaft nur in den ersten 45 Minuten zu dechiffrieren. Nach der Pause und vor allem nach dem Treffer zum 1:1 hatte Fortunas Mittelfeld wieder die Kontrolle übernommen und dafür gesorgt, dass der Gastgeber das Spiel bis zur letzten Minute dominierte und dem Gegner nur noch eine einzige Chance gestattet hatte.

„Es hat mich beeindruckt, dass die drei jungen Spieler Yannik Engelhardt, Isak Johannesson und Shinta Appelkamp aus dieser Spirale der ersten Hälfte wieder herausgekommen sind. Sie haben dann zwar kein sehr gutes, aber ein ordentliches Spiel gezeigt“, sagte Thioune, der glaubt, dass seine junge Mannschaft erkannt hat, wie man dem Druck standhält und auch den Gegebenheiten in Hamburg gewachsen sein kann. Offensiv soll es dann allerdings möglichst noch besser laufen als gegen Hannover. Thioune wünscht sich mehr Wucht und Mut zum Abschluss – auch von Stoßstürmer Vincent Vermeij, der allerdings auch mal wieder vom noch erfahreneren Daniel Ginczek abgelöst werden könnte.

Felix Klaus kämpft, um wieder an seine Bestform anzuknüpfen. Foto: Imago

Gerade bei Flanken, die die Fortuna zuletzt in Vielzahl ins Nirwana gezirkelt hatte, könnte sich ein Adressat bewähren, der noch mutiger an die Flanken herangeht, als es der Niederländer im letzten Heimspiel getan hatte. „Da werden teilweise Flanken in die Mitte gespielt, und es ist kein Zettel dran“, sagte Thioune, der im Training unter der Woche damit einen deutlichen Schwerpunkt neben dem Einschleifen des Defensivverhaltens gesetzt hatte.

Viel Energie ist für dieses Spiel nötig

Allerdings ging es in der kurzen Woche auch um Regenration, um fit in das „Spitzenspiel“ zu gehen. Die Anfahrt klappte diesmal mit dem Bus, weil die Bahn nicht genügend Sitzplätze für das Team bieten konnte. „Wir müssen bei uns bleiben, und trotz des großen Respekts vor diesem Gegner die Energie auf den Platz bringen, die benötigt wird für diese Aufgabe“, erklärte Fortunas Trainer, der große Leidenschaft einfordert, um den Gegner aus der „roten Zone“ vor dem eigenen Tor fernzuhalten. Die hohe Qualität bei Ballbesitz dürfe nicht verloren gehen, so dass sich der HSV auch auf die Fortuna einstellen müsse und sich nicht nur auf die eigene Mannschaft und die hohe Qualität Einzelner verlassen könne.

Die beiden Offensivreihen mit den meisten Torabschlüssen treffen an diesem Freitagabend aufeinander. Daniel Thioune hofft, dass seine zehn Feldspieler nicht allzu viel falsch machen, damit Florian Kastenmeier nicht zu häufig eingreifen muss. Aber zu einer guten Mannschaft gehöre eben auch ein guter Torhüter. Diese Qualität hat Fortunas aktueller Keeper in dieser Saison bereits eindeutig nachgewisen. „Flo ist in richtig guter Verfassung“, sagte Thioune. Mit dessen Hilfe könnte Fortuna bei der Rückfahrt noch vor dem HSV stehen und vielleicht den sechsten Auswärtssieg in diesem Kalenderjahr mit nach Düsseldorf bringen.

Fortunas wahrscheinliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Siebert, de Wijs, Iyoha – Engelhardt – Klaus, Johannesson, Appelkamp, Tzolis – Ginczek
Kader: Niemczycki – Vermeij, Tanaka, Uchino, Niemiec, Jastrzembski, Oberdorf, Gavory
Verletzt: Sobottka (muskuläre Probleme), Hoffmann (Schulterluxation/OP am Montag gut verlaufen)

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