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Fortuna: Wenig Ertrag für hohen Aufwand

Auswärtssieg - das fordert Thioune nun von seinem Team

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf ist in einer Ergebniskrise – das ist mit Platz 18 der Rückrundentabelle auch ganz gut ablesbar. Fortuna hat sogar mit zwei erreichten Punkten bisher in 2024 sogar einen Zähler weniger als Schalke, Osnabrück und die kriselnden Kaiserslauterer auf dem Konto im Neuen Jahr. Seit neuneinhalb Wochen ist die Mannschaft von Daniel Thioune ohne einen Sieg in der Liga. Da muss doch einer der Lieblingsgegner in der Fremde – der Karlsruher SC genau zum richtigen Zeitpunkt kommen. Es wäre ziemlich ernüchternd, wenn die Düsseldorfer Zweitliga-Elf seit September 1998 zum ersten Mal wieder beim KSC verlieren sollte.

Auch in der Pressekonferenz wiederholte Daniel Thioune den Satz, dass es ihn extrem nervt, wie schlecht seine Mannschaft ins Neue Jahr gekommen ist. „Wir haben nur phasenweise guten Fußball gespielt, wie zuletzt in der ersten Hälfte gegen Elversberg“, sagte Fortunas Chefcoach. Es gebe einige Themen, die zu besprechen sind. Diese würden die richtigen Ergebnismomente verhindern – wie das „maximal passive“ Spiel nach der Pause am vergangenen Samstag. Sein Team hätte plötzlich keine Lösungen mehr gefunden, zu langsam gespielt und immer wieder die falschen Entscheidungen getroffen. „Ich möchte unglaublich gerne mal wieder die Arme in die Luft werfen, um nach einem Abpfiff einen Sieg zu bejubeln und die Jungs nach einem geilen Abend mal wieder drücken“, sagte Thioune, der zugab, dass er gerne die Serie in Karlsruhe aufrechterhalten möchte.

Der Trainer ging aber noch weiter, weil er von seiner Mannschaft unbedingt einen Auswärtssieg fordert: „Allein ein Dreier kann die Überschrift zu unserem Spiel in Karlsruhe sein.“ Vielleicht komme man dann auch zu dieser Verlässlichkeit zurück, wie sie die Mannschaft in der Hinrunde gleich im Anschluss an das 5:0 in Elversberg ausgestrahlt habe. Diese Hoffnung speist sich durch den Blick auf die Personallage.

Nachwuchsmann Sima Suso hat sich am Knie verletzt

Zwar hat sich der nächste Spieler in Sima Suso im Training eine Verletzung am Knie zugezogen, was nicht nur seine Mannschaftskameraden traurig stimmte. Aber ohne Emotionen muss man sagen, dass der Nachwuchsmann einerseits noch keine so große Rolle im Fortuna-Spiel übernommen hatte. Und andererseits meldeten sich in Felix Klaus, Shinta Appelkamp und Emmanuel Iyoha drei Spieler wieder insoweit fit, dass sie zumindest für den Kader und auch einen längeren Einsatz in Frage kommen. Für Iyoha könnte es dabei knapp werden, weil er am Freitagmorgen im Abschlusstraining noch leichte muskuläre Probleme hatte.

Dass in Jordy de Wijs ein einsatzbereiter Spieler nicht mitspielen darf, kommt noch hinzu. Die Gelbsperre wurmt den Niederländer sehr. „Es war eine dumme Gelbe Karte wegen Meckerns“, sagt de Wijs, der nun aus der Ferne seiner Mannschaft die Daumen drücken wird. „Wir werden eine gute Lösung finden“, sagt Thioune und stellt den Gegner vor ein Rätsel, weil er genauso gut eine Dreierkette auf den Platz schicken könnte – mit Tim Oberdorf, Andre Hoffmann und Joshua Quarshie. Ebenso könnte er an der gewohnten Vierkette festhalten, weil er auch bei der Form von Nicolas Gavory eine Aufwärtsbewegung festgestellt haben will. „Nico musste seinen Problemen Tribut zollen, aber jetzt könnte es sich nach der Torvorbereitung gegen Elversberg im Spiel beim KSC noch ein fast pünktliches Geschenk einen Tag nach seinem 29. Geburtstag machen.

So gerne möchten Heim- und Auswärtsfans ihre Mannschaft wieder so über einen Sieg jubeln sehen. Foto: Kai Kuczera

Im Mittelfeld, durch die Rückkehr von Appelkamp, und im Angriff sieht es für den Trainer auch gut aus, was den Konkurrenzkampf angeht. Die Mannschaft stellt sich selbst im offensiven Bereich nicht von selbst auf. Setzt Thioune auf die Erfahrung von Felix Klaus oder soll der schnell Jona Niemiec auf der rechten Seite für Gefahr sorgen? Kann Vincent Vermeij wieder die Bälle gut ablegen und beweist seinen Torriecher wie bei seinen drei Treffern in Nürnberg (5:0) oder steht ein gut anlaufender Christoph Daferner oder der schnelle „Neue“ Marlon Mustapha in der Sturmspitze? Vieles spricht dafür, dass die Routine vom Trainer zunächst bevorzugt wird und sowohl Vermeij als auch Klaus spielen werden.

Aktuelle Heimschwäche seines Teams ärgert den Trainer sehr

Auf eine weitere Problematik ging Daniel Thioune wenige Minuten vor der Abfahrt des Busses nach Karlsruhe ein. „Es ist ein Schei…-Gefühl, dass wir in eigenen Arena nicht so stark sind wie im vergangenen Jahr“, sagte der Trainer. „Es gibt keinen Grund, warum wir auswärts besser punkten – für uns ist es zuhause von unseren Fans angetrieben immer noch das Schönste, dort zu spielen.“ Trotzdem würde jetzt auch ein weiterer Auswärtserfolg weiterhelfen. Und so bedankte sich Thioune auch schon fast überschwänglich bei den Fans, die so vieles auf sich nehmen, um auch in der Fremde bei den Spielern der Fortuna dabei zu sein. Aber auch an der Unterstützung daheim gebe es nichts zu klagen.

Der Gegner wird es der Fortuna nicht leicht machen. Karlsruhe hat bereits sieben Punkte in den vier Spielen gesammelt. Aufgrund des qualitativ und quantitativ stark besetzten Zentrums des Gegners sei es herausfordernd gegen ihn zu spielen. „Der KSC schlägt viele Flanken und hat eine unfassbar gute Box-Besetzung. Da kann es Sinn machen, situativ vorzugehen und mal in einer Dreierkette und mal im Eins-gegen-eins auf der letzten Linie zu agieren“, erklärte Fortunas Chefcoach, der Respekt vor dieser Aufgabe hat. Der KSC hat in den letzten Wochen bis auf die Niederlage in Braunschweig seine Qualität gezeigt. Unter anderem gewann das Team um Ex-Fortune Robin Bormuth in Hamburg und erzielt viele Tore. Am Ende sei es laut Thioune aber nicht so wichtig, ob man mit Dreier- oder Viererkette spielt, sondern wie die Mannschaft ihr Stabilität zeigt und die Energie auf den Platz bringt – über 90 Minuten.

Mögliche Aufstellung Fortuna:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Quarshie, Gavory – Engelhardt – Klaus, Tanaka, Johannesson, Tzolis – Vermeij
Kader: Niemczycki – Niemiec, Uchino, Mustapha, Daferner, Iyoha, Appelkamp, King Manu, Oberdorf
Es fehlen: Sobottka, Siebert (beide im Aufbautraining), de Wijs (Gelbsperre)

 

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