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Fortuna vergibt in letzter Sekunde den Sieg

HSV kommt in spannendem Spiel spät zum Ausgleich

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat den Sack nicht zugemacht und wurde in der Nachspielzeit hart bestraft. Nach einer starken Leistung reichte das Tor von Adam Bodzek (85.) nicht zum Sieg, weil der HSV in den letzten Minuten viel Druck ausübte und durch Robert Glatzel noch zum 1:1 kam. Immerhin bleibt der Gastgeber damit auch im sechsten Spiel unter Daniel Thioune ungeschlagen.

Der Gastgeber lief fast in der Stammformation auf, mit der Fortunas neuer Trainer im Spiel gegen den FC Schalke 04 in seine Karriere in Düsseldorf gestartet ist. Nur Edgar Prib und Ao Tanaka vertraten Marcel Sobottka (krank) sowie Kuba Piotrowski (gesperrt). Für Rouwen Hennings, der ebenfalls wegen Corona-Nachwirkungen fehlte, stand Emma Iyoha in der Startelf. Und so gab es nur vier Änderungen gegenüber der Mannschaft, die in Paderborn ein 1:1 erkämpft hatte. Die beiden U21-Helden Takashi Uchino und Tim Köther waren nicht für den Kader berücksichtigt worden. Dafür saß Adam Bodzek erstmals wieder auf der Bank.

„Wir sind auf einem guten Weg, und das will die Mannschaft auch heute zeigen“, sagte Sportvorstand Klaus Allofs, der vor dem Spiel viele Altstars in der Arena begrüßen und mit dem Sondertrikot beschenken konnte, mit dem die Mannschaft gegen den HSV auflief. Und die Fortuna versuchte vor über 30.000 Zuschauern in diesem bislang schon so gut verkauften, von Jacques Tilly entworfenen Dress, schwungvoll zu beginnen. Die Hamburger hatten etwas dagegen und versuchten zunächst aufreizend lange den Ball in ihren Reihen zu halten.

Beide Mannschaften griffen den Gegner sehr früh an, um den Aufbau zu stören. Nur selten kam es daher zu gefährlichen Angriffen. Die erste größere Chance hatten die Gastgeber nach einem Foul an Khaled Narey (14. Minute). Nicht der Gefoulte sondern Edgar Prib führte aus und überraschte dabei HSV-Keeper Daniel Heuer-Fernandez, denn der Ball klatschte an den Innenpfosten. Das Spielgerät sprang aber dann wieder heraus, weil Jordy de Wijs den Ball nicht (richtig) traf und zum 1:0 im Tor unterbringen konnte.

Es entwickelte sich ein verteiltes Spiel, in dem keine der beiden Mannschaften einen klaren Vorteil herausspielen konnte, wobei aber die Aktionen der Fortunen etwas zielgerichteter erschienen. In der 38. Minute gab es wieder einen Abschluss der Fortuna nach einem Konter, den aber Narey zu eigensinnig zu Ende spielte, statt auf Ginczek zu spielen, der gut postiert war. Die beste Chance hatte dann Emma Iyoha, als er frei nach einem Ginczek-Anspiel vor Heuer-Fernandez auftauchte, aber nur den Außenpfosten traf. Eine bessere Tormöglichkeit kann ein Stürmer kaum noch bekommen. So aber mussten die Fans auf die zweite Hälfte und einen Treffer hoffen, denn mit einem torlosen Remis ging es in die Pause.

Adam Bodzek kam, sah und traf

In der 47. Minute gab es dann die nächste 100-prozentige Möglichkeit für die Heimmannschaft. Ginczek spielte Tanaka frei, der zwar das Tor, aber auch noch einen Hamburger Fuß vor sich hatte, der den Ball am Tor vorbei lenkte. Die Überlegenheit der Fortuna wurde nun immer deutlicher, auch weil die Hanseaten sich immer schlechter befreien konnten. Auch die nächste gute Gelegenheit vergab Iyoha, als er den Ball per Drop-Kick über das Tor drosch (61.). 

Die Platzherren kämpften unermüdlich, während der HSV seine Offensiv-Aktivitäten noch auf ein Mindestmaß beschränkte. Allerdings war die Zweikampfführung der Fortunen auch sehr konsequent. Offensichtlich ließen aber so langsam die Kräfte nach, und das Thioune-Team wurde passiver. Den kapitalen Bock von Florian Kastenmeier konnte man damit aber nicht erklären. Zum Glück für die Gastgeber vergaben die Hamburger dieses Geschenk, das Fortunas Torhüter ihnen direkt in die Füße gespielt hatte. 

Und dann sah es doch noch nach einem Happy End für die Fortuna aus. Adam Bodzek, zehn Minuten vorher eingewechselt, wurde freistehend nach einer Ecke vor dem Strafraum angespielt. Der Routinier, der erstmals wieder im Kader stand, schaute sich den Torwart aus und schlenzte den Ball geschickt in die rechte untere Torecke zum viel umjubelten 1:0 in der 85. Minute. Alles, was auf dem Platz ein weißes Trikot trug und alle von der Bank stürmten zum Torschützen und feierten den Comeback-Helden. Der HSV kam jedoch noch einmal und wurde auch gefährlich.

Kastenmeier konnte mit Ende der regulären Zeit noch einmal entscheidend zupacken – doch er und seine Mitspieler brachten den eigentlich verdienten Sieg dennoch nicht über die Zeit. HSV-Torjäger Robert Glatzel glich in der letzten Sekunde des Spiel nach einer Ecke noch zum 1:1 aus. So kam die effektivere Mannschaft doch zu einem Punktgewinn in Düsseldorf.

Als Fazit bleibt: das war wieder richtiger Fußball mit einer spannenden Begegnung und toller Stimmung in der Arena.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs, Hartherz – Tanaka, Prib (75- Bodzek) – Narey, Appelkamp (84. Peterson), Iyoha (84. Bozenik) – Ginczek (62. Lobinger)
Kader der Fortuna: Wolff – Klarer, Koutris, Gavory, Oberdorf
Hamburg: Heuer-Fernandez – Vagnoman, Vuskovic, Schonlau, Muheim (24. Kinsombi)- Heyer – Reis, Kittel – Jatta (56. Gyamerah), Glatzel, Chakvetadze (56. Alidou)
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 31.353
Tore: 1:0 (85.) Bodzek, 1:1 (90. +3) Glatzel
Gelbe Karten: Prib (4.), Bodzek (4.) / Jatta
Spielnote: 3
Beste Spieler: Prib, Ziummermann / Heyer,  Reis
Spielfazit: Fortuna brauchte lange, um eine der guten Chancen zu nutzen. Sie hatte aber nicht das Glück, diesen Sieg über die Zeit zu bringen. Nachlassende Kraft und Konzentration kostete den Sieg.
Fortunas Formkurve: Die Mannschaft von Daniel Thioune zeigte erneut eine starke Leistung und hatte den Gegner lange Zeit im Griff. Vorne muss die Mannschaft unbedingt die Chancen besser nutzen.

Reaktion:
„Zunächst erst einmal war es endlich wieder schön, vor einer solchen Kulisse ein Heimspiel bestreiten zu können. Ich habe gemischte Gefühle. Eher wie eine Niederlage als einen gewonnen Punkt. Bodze ist ein Fuchs, phantastisch, ein Geniestreich. Alles in allem war es eine gute Manschaftsleistung, wie wir uns das vor dem Spiel vorgestellt haben. Wir haben uns nur nicht belohnt.“
Edgar Prib, stärkster Fortune

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