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Fortuna überzeugt nur defensiv – und verliert

Thioune-Team zeigt wieder nur das Auswärtsgesicht

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf verliert das vierte von sechs Auswärtsspielen. Beim 0:1 (0:0) in Darmstadt war die Mannschaft von Daniel Thoiune zwar nicht chancenlos, hatte aber nach vorne zu wenig Aktionen, um selbst punkten zu können. Eine Unaufmerksamkeit der Gäste reichte für Darmstadt, um das Spiel für sich zu entscheiden. 

Daniel Thioune wählte die gleiche Aufstellung wie in der vergangenen Woche – mit einer Ausnahme: Tim Oberdorf stand sofort für den an den Rippen verletzen Jordy de Wijs im Team. Mit Emmanuel Iyoha liefen die Fortunen auf, die erneut auf neun Spieler verzichten mussten. „Ich weiß, dass wir vielleicht bessere Chancen hätten, wenn wir vollzählig wären. Aber das Wichtigste ist, den Jungs, die auf dem Platz stehen, Energie zu geben“, sagte Daniel Thioune unmittelbar vor dem Spiel in Darmstadt, das Fortuna Trainer als absolute Herausforderung ansah.

Die Lilien legten mit viel Schwung los und wollten das letztmalige Aufeinandertreffen am 33. Spieltag der vergangenen Saison vergessen machen. Darmstadt hatte in Düsseldorf 1:2 verloren und damit die Chance, in die Bundesliga aufzusteigen, aus der Hand gegeben. Fortuna ist für das Team von Thorsten Lieberknecht so etwas wie ein Angstgegner. Und der machte es am Anfang den Platzherren nicht leicht. Ein Abschluss von Dawid Kownacki und ein Kopfball von Oberdorf deuteten schon an, dass die Gäste mitspielen wollten.

Bis zur ersten Standardsituation hatten die Platzherren keine Torchance. Als Tobias Kempe dann aber einen Freistoß nach einem Zimmermann-Handspiel (13.) in die Mitte schlug, legte Patric Pfeiffer vor und Marvin Mehlem schob zum vermeintlichen 1:0 ein. Doch Pfeiffer hatte im Abseits gestanden. Den sieben Treffern in der Anfangsviertelstunde in den Spielen bisher konnten die Darmstädter keinen weiteren hinzufügen. So früh hat das Team von Daniel Thioune bisher auch noch keinen Treffer kassiert.

Jorrit Hendrix musste kurz vor der Pause ausgewechselt werden

Die Gäste ließen den Platzherren dort den Raum, wo es nicht gefährlich war, und sie hatten in der ersten halben Stunde durch ihre gute Raumaufteilung kaum Probleme, die Angriffe des Gegners abzuwehren. Nach vorne gab es allerdings für die Fortunen zwar Abschlüsse, aber keine große Torgefährlichkeit. Und auch die Personalprobleme wurden nicht kleiner. Mitte der ersten Hälfte hatte Jorrit Hendrix schon Knieprobleme, kurz vor der Pause musste der Niederländer raus – für ihn kam Marcel Sobottka.

Die Devise, die Daniel Thioune zur Pause in der Kabine ausgab, war ähnlich wie vor dem Spiel: die Räume weiterhin so eng halten, die Zweikämpfe gewinnen und vorne etwas mehr Zielstrebigkeit an den Tag legen. Allerdings erwartete Fortunas Trainer vom Gegner nun noch mehr Engagement und eine Steigerung des Risikos, das vor der Pause auf Seiten der Gastgeber recht übersichtlich war.

Die erste Chance im zweiten Durchgang hatte Karbownik (49.), der seinen Volleyschuss im Strafraum aber zu hoch ansetzte. Viel mehr an gefährlichen Aktionen gab es bis zur 60. Minute nicht. Beide Teams neutralisierten sich und spielten obendrein auch die Pässe nicht sauber genug. Kämpferisch gab es auf beiden Seiten kein Grund zur Klage. Doch in Sachen Spielkunst und Torabschlüsse war das kein Spitzenspiel auf der noch nicht ganz fertiggestellten Baustelle am Böllenfalltor.

Darmstadt verstärkte aber den Druck immer mehr, griff früher an und stand auch defensiv höher. Und dann musste Florian Kastenmeier endlich mal ran. Er rettete gegen Mehlem zur Ecke. Diese Standardsituation brachte dann eigentlich etwas überraschend das 1:0. Patric Pfeiffer kam nach einer Ecke von Fabian Holland zum Kopfball gegen Sobottka, und da hatte auch Fortunas Keeper keine Abwehrchance.

Der Trainer der Gäste musste reagieren, brachte in Kristoffer Peterson und Marcel Mansfeld zwei Stürmer, um mehr Zug nach vorne zu ermöglichen. Doch Fortunas Auswärts-Leistung verhieß erneut nur wenig Torgefährlichkeit. Die gute Defensiv-Arbeit und der enorme Fleiß wirkten sich erneut nicht auf das Ergebnis aus. Düsseldorf ist auswärts einfach viel zu harmlos und vorne nicht selbstbewusst genug. Da hält auch die Personalnot nicht als Erklärung her. Darmstadt blieb geduldig, nutzte wie zuletzt auch Heidenheim gegen die Fortuna eine Standardsituation, um das Spiel auf ihre Seite zu ziehen. Und so kommt das Team von Daniel Thioune einfach nicht weiter.

Statistik:
Darmstadt:
Schuhen – Bader, Pfeiffer, Zimmermann, Holland –  Kempe (69. Ben Balla), Müller (84. Isherwood) – Ronstadt (69. Karic), Mehlem – Manu (56. Warming), Tietz (84. Riedl)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Oberdorf, Klarer, Karbownik – Hendrix (43. Sobottka), Tananka (77. Peterson) – Klaus (84. Baah), Appelkamp, Iyoha (77. Mansfeld)  – Kownacki
Fortuna-Kader: Wolf – Baah, Geerkens, Vukancic, Bunk, Fernandes Neto
Schiedsrichter: Max Burda (Berlin)
Zuschauer: 22.000
Tore: 1:0 (73.) Pfeiffer
Gelbe Karten: Manu, Müller, Mehlem, Holland, Karic, Pfeiffer / Iyoha (2.), Sobottka (2.), Klarer (3.), Mansfeld (1.)
Spielnote: 4
Beste Spieler: Mehlem, Pfeiffer / Zimmermann, Oberdorf
Spielfazit: Fortuna machte defensiv ein gutes Spiel – mit nur einer Unaufmerksamkeit. Nach vorne lief zu wenig zusammen, so konnte sich das Thioune-Team keinen Punkt verdienen

Reaktionen:
„Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Darmstadt hatte eigentlich keine Chance. Beim Tor, Pfeiffer ist zwei Meter groß, was willst du da machen. Vorne fehlt uns die letzte Konsequenz und die Möglichkeit, mal bessere Torchancen herauszuspielen. Wir müssen einfach mal ein glückliches Tor machen. Vorne fehlte so ein wenig die Gier, so stehen wir wieder da ohne Punkte.“
Matthias Zimmermann, Kapitän der Fortuna

„Wir haben nicht allzu viel zugelassen. Wir hatten eigentlich die Ruhe hinten, was die Aktionen des Gegners in der Box anging. In der zweiten Hälfte war es ein Abnutzungskampf. Wie so häufig wird so ein Spiel dann durch einen Standard entschieden. Dumm war nur, dass wir diesen Treffer kassieren. Nach vorne war es ein Stück zu wenig. Die Erklärung, warum es daheim viel besser im Spiel nach vorne funktioniert, kann ich nicht geben.“
Tim Oberdorf, Innenverteidiger der Fortuna

 

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