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Fortuna trotzt dem Spitzenreiter ein 1:1 ab

Topspiel hält in Sachen Spannung, was der Titel verspricht

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat einen wichtigen Zähler beim 1:1 gegen den FC St. Pauli gewonnen. In einem zwar nicht durchgehend hochklassigen Spiel kämpfte die Mannschaft gegen einen keinesfalls enttäuschenden Tabellenführer mit großem Einsatz, hielt gut mit und verdiente sich im letzten Hinrundenspiel den Punkt. Schon am Freitag geht es gegen Sandhausen zum letzten Mal auf den Rasen in diesem Jahr. 

Die Startelf war wie erwartet von Trainer Christian Preußer nur auf einer Position geändert worden. Statt Adam Bodzek, der in Darmstadt mehrere Rippenbrüche erlitten hatte, rückte der schon dort für ihn eingewechselte Dragos Nedelcu in die Mannschaft und damit in die vom Trainer favorisierte Dreierkette. Anstonsten sollte die siegreiche Mannschaft auch gegen St. Pauli zeigen, dass der Erfolg der Vorwoche keine Eintagsfliege war.

Die Hamburger hatten es bis zur Vorwoche geschafft, Corona fernzuhalten. Jetzt musste der Däne Simon Makienok wegen einer Covid-Infektion unter der Woche in Quarantäne, während bei Fortuna Matthias Zimmermann ebenfalls wie Florian Kastenmeier noch einmal fehlte, nächste Woche aber wieder im Training dabei sein wird.

Fortuna begann betont vorsichtig, um nicht in die berüchtigten Konterfallen der Kiezkicker zu laufen. Doch nach dem ersten Konter und der darauffolgenden Ecke hatten die Gastgeber die erste ganz klare Chance, als Leo Koutris von rechts flankte und Emma Iyoha aus kurzer Entfernung zu überrascht über das Tor köpfte. Die Hanseaten antworten. Nach einem Freistoß hatte Jackson Irvine ebenfalls eine sehr gute Kopfball-Chance. Raphael Wolf fischte den Ball aber aus dem rechten Torwinkel. Es entwickelte sich also direkt ein munteres Spiel.

Nach guter Anfangsphase verflacht das Spiel bis zur Pause

Trotz der Angriffsbemühungen war der Respekt beider Seiten schon zu spüren. Die Platzherren hielten auf jeden Fall gut dagegen, obwohl man die technischen und spielerischen Möglichkeiten der Hamburger mehr als erahnen konnte. Allerdings kamen in den ersten 20 Minuten auch einige Pässe der Gäste nicht an, auch weil die Preußer-Elf die Mehrzahl der Zweikämpfe für sich entscheiden konnte. Zudem mussten die Gäste wegen des hohen Pressings des Gegners viele Bälle nach vorne schlagen.

Nach anfänglicher Überlegenheit der Fortunen übernahmen die Gäste nach 25 Minuten mehr und mehr die Spielkontrolle. Die beste Möglichkeit hatte dann Daniel Kofi Kyereh, dessen Schuss aus 16 Metern aber zu zentral war und in den Armen von Wolf (37. Minute) landete. Das Spiel hatte aber nicht mehr die Klasse der ersten 20 Minuten, auch weil die Fortunen vom Gegner deutlich besser im Spielaufbau gestört wurden. Auch der Tabellenführer konnte sich nicht weitere Chancen herausspielen, so dass es zur Pause beim torlosen Unentschieden blieb.

Frühes Gegentor nach der Pause schockt die Fortuna

Für beide Trainer gab es keinen Grund zum Wechsel. St. Pauli kam hellwach aus der Kabine und ging in der 47. Minute mit 1:0 in Führung. Kyereh flankte, nachdem Kuba Piotrowski den Ball unglücklich verloren hatte. Klarer und Narey waren nicht beim Gegenspieler, so konnte Marcel Hartel unbedrängt zum 1:0 für die Gäste einschieben. Ein psychologisch äußerst ungünstiger Zeitpunkt gegen eine Mannschaft, die so gut Raum und Gegner kontrollieren kann. Ein Wirkungstreffer, weil die Gäste diesen Doppelfehler der Fortuna eiskalt genutzt hatten.

Es dauerte, bis die Platzherren wieder ins Spiel fanden, auch weil zunächst die Unterstützung durch die Fans fehlte. Der Trainer reagierte und stellte auf 4-4-2 um, wollte ein Zeichen setzen, als er Dragos Nedelcu herausnahm und für ihn Kristoffer Peterson brachte. Das Spiel der Fortuna wurde wieder ruhiger und zielgerichteter. Und die Preußer-Elf kämpfte wieder um jeden Meter. Dann wurde sie auch belohnt, als Narey und Iyoha Doppelpass spielten, und Letzterer geschickt und mit Übersicht auf Rouwen Hennings zurücklegte. Der Torjäger zog ab und traf zu seinem achten Saisontor und dem 1:1 (68.). 

Das Spiel profitierte von diesem Treffer. Denn Fortuna fasste wieder Mut, während St. Pauli weiter unbeeindruckt versuchte, das Spiel für sich zu entscheiden, notfalls auf den nächsten und vielleicht entscheidenden Fehler des Gegners zu warten. Und der kam – doch diesmal hatten die Fortunen das Glück, dass eine Abseitsposition die Anerkennung des Tores in Köln verhinderte. Auf Hinweis des VAR nahm Schiedsrichter Siewer den Treffer zurück.

Die Platzherren warfen jetzt alles in die Schlussphase des Spiels, hatten sogar durch Peterson noch die Chance, den Siegtreffer zu erzielen. Doch war noch jeder Angriff der Gäste gefährlich, und Fortuna musste mit allem, was sie hatte dagegenhalten. Das gelang schließlich, weil Tim Oberdorf der Turm in der Schlacht der Fortunen war und auch Guido Burgstaller völlig aus dem Spiel nahm.

Statistik:
Fortuna: Wolf – Klarer, Nedelcu (59. Peterson), Oberdorf – Narey, Sobottka, Tanaka, Koutris – Piotrowski (79. Pledl) – Iyoha, Hennings (89. Lobinger)
Kader Fortuna: Eisele – Prib, Hartherz, Klaus, Shipnoski, Bozenik
St. Pauli: Vasilj – Zander (86. Olsson), Ziereis, Lawrence, Paqarada – Smith (86. Buchtmann) – Irwine, Kyereh (86. Benatelli), Hartel – Burgstaller (89. Amenmyido), Matanovic (69. Dittgen)
Schiedsrichter: Thorben Siewer (Olpe)
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)
Tore: 0:1 (47.) Hartel, 1:1 (68.) Hennings
Gelbe Karten: Nedelcu (3.), Piotrowski (2.) / Smith
Beste Spieler: Iyoha, Oberdorf / Kyereh, Paqarada
Spielnote: 3
Spielfazit: Fortuna bot eine taktisch sehr gute Leistung gegen einen starken Tabellenführer. Einer der wenigen Fehler wurde allerdings wieder bestraft und führte zum Gegentor. Die Mannschaft raffte sich aber auf und verdiente sich den Ausgleich.
Fortunas Formkurve: Die Preußer-Elf ist gegenüber dem letzten Heimspiel deutlich verbessert und zeigte auch spielerisch eine gute Leistung ohne allerdings an die ganz starke Leistung aus der ersten Hälfte in Darmstadt ankknüfen zu können.

„Es ist ein bisschen schade, dass wir wieder in Rückstand geraten sind. Aber die Mannschaft hat gut reagiert. Ich hatte mir nach dem Ausgleich ein wenig mehr Entlastung gewünscht.“
Christian Preußer, Fortunas Trainer

„Es war ein sehr umkämpftes Spiel, in dem wir alles rausgehauen haben. Wenn man 1:1 gegen den Tabellenführer spielt, kann man sich eigentlich nicht beschweren. Aber es war sogar noch ein wenig mehr drin.“
Emma Iyoha, Vorbereiter des 1:1 für Fortuna.

„St. Pauli hat schon eine sehr gute Mannschaft. Wir haben gut dagegengehalten, dann Moral gezeigt und ausgeglichen. Beide Mannschaften hatten dann noch Chancen, das Spiel noch zu gewinnen.“
Leo Koutris, Fortunas Abwehrspieler

 

 

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