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Fortuna spielt in Fürth zu blutleer

1:2 - Schwaches Thioune-Team unterstreicht Auswärtsschwäche

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf konnte auch in Fürth nichts mitnehmen. Das Team von Daniel Thioune hat das Spiel im Frankenland verdient mit 1:2 (0:1) verloren, weil die Mannschaft kaum Torgefahr entwickelt hat und viel zu spät erkannte, dass doch etwas drin gewesen wäre. In Sachen Leidenschaft und Kampfbereitschaft war die Fortuna dem Gegner deutlich unterlegen.

Daniel Thioune musste in der Starformation Änderungen vornehmen, weil Dawid Kownacki nicht zur Verfügung steht. Das war es dann aber auch schon an Änderungen. Etwas überraschend, aber durchaus nachvollziehbar stand Jona Niemiec erstmals in der Startelf, und der Trainer gönnte Daniel Ginczek nach langer Verletzung mal wieder eine Pause. Das konnte Thioune seinem Stürmer auch gut erklären, weil Niemiec sowohl in Nürnberg als auch in den wenigen Minuten gegen Sandhausen eine überzeugende Leistung gezeigt hatte.

Die Kleeblättler gewannen alle sechs Heimspiele zuletzt gegen die Rheinländer und sind gegen die Fortuna seit acht Partien ungeschlagen. Coach Alexander Zorniger tauschte fünf Spieler gegenüber der 1:2-Niederlage in Karlsruhe aus. Die Fürther begannen druckvoll, den ersten Abschluss hatten aber die Gäste. Nach einem Sprint und einer Ablage von Niemiec schoss Rouwen Hennings allerdings nur einen Gegenspieler an.

Anschließend kam die Fortuna besser ins Spiel und eroberte einige Bälle im Mittelfeld und konnte das Spiel einigermaßen offen gestalten. Auch die zweite Torgelegenheit der Düsseldorfer wurde von Niemiec vorbereitet (11.), als er Tanaka in Schussposition brachte. Doch der Japaner hat es bisher noch nicht so richtig geschafft, seine technischen Qualitäten aus der Distanz besser zu nutzen. Danach hatten die Gastgeber zwar etwas mehr vom Spiel, mehr Ballbesitz und die bessere Zweikampfbilanz, aber insgesamt neutralisierten sich beide Teams bis zur 26. Minute.

Fortunas Innenverteidiger können 1:0 nicht verhindern

Nach der Vorbereitung von Branimir Hrgota und der zu kurzen Abwehr von Tim Oberdorf kam Tobias Raschl zum Abschluss, den aber Florian Kastenmeier reaktionsschnell abwehren konnte. Doch zwei Minuten später war er machtlos, weil sich nach einer Flanke von Max Christiansen Fürths Stürmer Ragnar Ache gegen Andre Hoffmann und den helfenden Christoph Klarer durchsetzen konnte. Sein Kopfball war so platziert, dass Kastenmeier das 1:0 der Fürther nicht verhindern konnte.

Ragnar Ache erzielt trotz Gegenwehr von Andre Hoffmann und Christoph Klarer das 1:0 gegen Fortuna. Foto: Imago

Der vierte Saisontreffer des Derbyhelden – er hatte gegen Nürnberg zum Sieg getroffen – veränderte die Spielstruktur nicht grundlegend. Fortuna presste zwar früher, aber die Franken behielten das Übergewicht im Spiel, weil die Ballstafetten im Spiel nach vorne von den Düsseldorfern nicht genau genug erfolgten. Bis auf den Abschluss von Shinta Appelkamp (43.), als er den Ball aus aussichtsreicher Position knapp über das linke Lattenkreuz verzog.

In der Pause gab es eine deutliche Ansprache des Trainers, aber noch keine Veränderungen. Fortuna hatte sich vorne viel zu selten in Abschlusssituationen bringen können und war drei Kilometer weniger als der Gegner gelaufen.  Das sollte sich möglichst nach dem Wechsel ändern. In der Defensive war bis auf das Gegentor nur wenig angebrannt.

Krasser Fehler in der Raumaufteilung leitete das 2:0 der Fürther ein

Fortuna bekam nun mehr Ballbesitz, aber die Torgefährlichkeit fehlte, trotz der Beweglichkeit und der Laufstärke von Jona Niemiec. Die Fürther standen gut und warteten ab, was die Fortuna noch so auf die Beine stellt. Viel war das bis zur 60. Minute noch nicht. Dann passte die Fortuna einmal nicht richtig auf. Raschl konnte einfach so in den Strafraum hineinlaufen und den dann freistehenden Ache in der Mitte bedienen. Das 2:0 war auch wieder ein Schlag gegen die mangelnde Einsatzbereitschaft der Fortunen, die einfach nicht den Glauben auf den Platz brachten, den man braucht, um ein solches Spiel für sich zu entscheiden.

Daniel Thioune musste nun mehr riskieren, um wieder heranzukommen, die Harmlosigkeit in Torgefährlichkeit zu wandeln. Die fehlende Entschlossenheit war erneut zu erkennen und unterstich die Auswärtsschwäche. So war auch die Szene in der 64. Minute zu erklären, als Kastenmeiers Fehler zu einem Pfostenschuss der Fürther (Christiansen) führte.

Joker Kris Peterson trifft etwas glücklich zum 1:2

Der Auftritt der Fortunen gab auch nach den Einwechslungen zunächst keinen Anlass, an eine Wende im Spiel zu glauben. Der Aktivposten im Spiel, Jona Niemiec, musste übrigens auch raus. Dass die Fortuna dann von einem Zufallstreffer profitieren konnte, brachte dann aber tatsächlich wieder Spannung ins Spiel. Nach einer Hendrix-Vorarbeit sprang der Ball einem Fürther an den Körper und von da aus Joker Kristoffer Peterson direkt vor die Füße. Der Schwede konnte ungehindert zum 1:2 (67.) einschieben.

Und das Tor tat seine Wirkung, die Fortuna schien plötzlich die Chance zu wittern, doch nicht ohne Punkte die Heimfahrt antreten zu müssen. Die Gäste hatten jetzt zwar nicht Chancen im Minutentakt, aber so ein Szene wie die von Ginczek, der frei von zwei Mitspielern begleitet aufs Tor zulief und ihm dann der Ball versprang, zeigten, dass mehr drin war.

Doch Fortuna spielte in der Schlussphase jedoch nur noch mit der Brechstange und hatte keine weiteren Torchancen mehr. Zu allem Überfluss verabschiedete sich Jordy de Wijs nach seiner Einwechslung in der 88. Minute mit einem Foul und einer Mecker-Attacke mit Gelb-Rot vier Minuten später. Das passte leider zum blutleeren Auftritt der Fortuna, die sich dann auch noch selbst schwächte.

Statistik:
Fürth: Linde – Michalski, Jung, Haddadi – Asta, Christiansen (89. Petkov) , Raschl (76. Griesbeck), Itter (76. John) – Sieb (71. Abiama) – Ache, Hrgota
Fortuna: Kastenmeier – Oberdorf, Hoffmann, Klarer, Iyoha – Sobottka – Klaus (62. Hendrix), Tanaka, Appelkamp (88. de Wijs) – Hennings (62. Ginczek), Niemiec (62. Peterson)
Kader Fortuna: Gorka – Fernandes Neto, Böckle, Uchino
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 9.804
Tore: 1:0 (28.) Ache, 2:0 (57.) Ache, 2:1 (67.) Peterson
Gelbe Karten: Christiansen / Klaus (3.), Tanaka (1.), Hendrix (4.) 
Gelb-Rot: de Wijs
Beste Spieler: Ache, Raschl / Sobottka, Peterson
Spielnote: 4
Spielfazit: Fortuna hat mal wieder das Auswärtsgesicht gezeigt. Nur ein Zufallstreffer gelang, der dann ein wenig von der Entschlossheit aufkommen ließ, den die Mannschaft von Daniel Thioune über mehr als eine Stunde vermissen ließ.

Reaktionen:
„So richtig zwingend waren wir vorne nicht. Wir haben unser Mittelfeld kaum gefunden. Uns fehlte der Mut. Die Einstellung nach dem 1:2 hätte ich mir von Anfang an gewünscht.“
Daniel Thioune, Trainer von Fortuna Düsseldorf

„In der zweiten Halbzeit war es dann der stärkste Gegner zu Hause, gegen den wir in meiner Amtszeit gespielt haben. Wir mussten viel in der Defensive nacharbeiten und sind 120 Kilometer gelaufen.“
Alexander Zorniger, Cheftrainer von  Greuther Fürth

„Leider ist uns das 2:2 nicht mehr geglückt, auch ich habe zu oft die falschen Entscheidungen getroffen. Dann gehst du als Verlierer nach Hause. Wir müssen anfangen, auswärts ein anderes Gesicht zu zeigen.“
Daniel Ginczek, Stürmer der Fortuna

„Es tut extrem weh, weil wir uns zuhause immer in eine gute Ausgangslage bringen und es auswärts jedes Mal verhauen. Es war eine vermeidbare Niederlage. Es ist schwer zu beschreiben, warum es auswärts nicht so gut klappt wie zuhause. Am Ende ist es zu wenig, um zu gewinnen.“
Andre Hoffmann, Kapitän der Fortuna

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