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„Es ist eine andere Euphorie entstanden“

GBT-Ausrichter Alex Walkenhorst im Interview

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Die dritte Saison der German Beach Tour beginnt in diesen Tagen in Düsseldorf. Im Gespräch mit D.SPORTS spricht der Geschäftsführer von Spontent und GBT-Ausrichter, Alex Walkenhorst, über die Entwicklung der Tour, den Standort Düsseldorf und das Niveau des deutschen Beachvolleyballs.

Herr Walkenhorst, die German Beach Tour geht in ihre dritte Saison. Was hat sich im Vergleich zu 2023 in Bezug aufs Setup, die Übertragung und den Modus verändert und was bleibt gleich?

Alex Walkenhorst: Der Spielplan ist komplett gleich. Wir spielen mit zwei Achter-Feldern bei den Frauen und Männern. Am Donnerstag hat bereits die Qualifikation mit jeweils sechs Teams stattgefunden. Dieser Modus hat sich bewährt, weil wir eben eine sehr hohe Leistungsdichte haben. Die Übertragung machen wir in diesem Jahr auch über unseren TikTok-Kanal von Spontent. Dazu läuft ein unkommentierter Stream auf YouTube, für die Leute, die einfach ihr Spiel analysieren wollen. Und zudem laufen wir auf der Plattform Dyn. Es ist erkennbar, dass sich die Medialisierungsstrategie ausgeweitet hat. Die Art und Weise des Kommentars bleibt gleich, also jugendlich und locker. Das Setup, das sind die größten erkennbaren Veränderungen nach dem Zuschauerzuspruch in Düsseldorf im vergangenen Jahr, hat sich noch mal vergrößert. Wir haben jetzt 1138 Plätze auf dem Court, das sind knapp 200 mehr als 2023. Dementsprechend gibt es auch mehr Foodtrucks und mehr Sanitäranlagen auf dem Gelände.

Warum ist Düsseldorf aus Ihrer Sicht der optimale GBT-Standort im Westen?

Walkenhorst: Düsseldorf ist Landeshauptstadt in Nordrhein-Westfalen und super engagiert, wenn es um Volleyball und Beachvolleyball geht. Die Stadt unterstützt viele Spielerinnen und Spieler, so wie damals auch mich während meiner aktiven Zeit. Zudem sind der Sitz des Veranstalters und des Medienpartners in Düsseldorf – und das macht die Sache natürlich einfach, gerade auch mit Blick auf die Logistik für den Start der diesjährigen Tour.

Sie sind jemand, der Dinge gerne verändert bzw. Veränderungen anstößt. Worauf blicken Sie nach bisher zwei Jahren German Beach Tour und sagen: Genau da wollte ich/wollten wir hin?

Vergangene Zeiten: Alex Walkenhorst als aktiver Beachvolleyballspieler. Foto: Kenny Beele

Walkenhorst: Was auf jeden Fall besser funktioniert als vor einigen Jahren, das ist die Einbindung der Community. Beachvolleyball lebte früher vom Laufpublikum, das bei den Events zugeschaut hat. Meiner Meinung nach hätte man das Ganze schon früher auf Bezahltickets umbauen können, damit Leute bewusst die Entscheidung treffen auf das Event zu gehen. Diese Veränderung merkst du jetzt in der Fankultur. Die Leute nehmen sich jetzt ein Wochenende frei und schenken uns ihre Zeit. Das ist mega-geil. Du merkst den Vibe, der durch die Zuschauer auf das Event einzahlt. Und das ist heute schon weiter als ich mir das erhofft hatte. Es ist eine andere Euphorie entstanden und da wächst etwas zusammen, was es zuvor so nicht gegeben hat. Die Identifikation, die wir jetzt beobachten können, die ist mir persönlich ganz wichtig, damit sich die einstige Urlaubstrendsport Beachvolleyball weiter als erfolgreiche Schwellensportart etablieren kann.

Wie bewerten Sie das Leistungsniveau im deutschen Beachvolleyball bei den Frauen und Männern im Vergleich zu vor fünf oder zehn Jahren?

Walkenhorst: Das ist ein abendfüllendes Thema. Im Wesentlichen ist das Leistungsniveau das Gleiche. Wir haben in Deutschland immer noch ein, zwei absolute Weltklasse-Teams, die in der Lage sind, internationale Turniere und Medaillen zu gewinnen. Andere Länder haben aber auch einen Schritt nach vorne gemacht, weil sie viel in die Strukturen der Sportart investiert haben. Deutschland war damals mit einer schon sehr starken nationalen Tour so eine Art „First Mover“. Daraus resultierten beispielsweise dann die Olympia-Medaillen in 2012 und 2016. Der Vorsprung ist international ein bisschen weg, weil andere Länder in ihrer Spitzensportförderung jetzt auch gute Arbeit machen. Im Vergleich zu vor fünf Jahren sehe ich da aber gar nicht mehr so schwarz. Auf Seiten des Verbandes sind die richtigen Entscheidungen getroffen worden und es arbeitet wieder jeder in die richtige Richtung. Der Knick nach unten, den es nach 2016 gab, der ist jetzt weg. Für was das dann in der absoluten Spitze reicht, hängt unter anderem auch von anderen Nationen ab. Aber ich bin mit der Ausrichtung sehr zufrieden.

Wie viel Spieler steckt noch in Ihnen selbst? Schauen Sie manchmal auf den Court und denken sich: „Ich hätte doch noch mal Bock“?

Walkenhorst: In mir steckt kein bisschen Beachvolleyballspieler mehr – ehrlich nicht. Ich schaue manchmal morgens in den Spiegel und denke: „Ich hätte noch mal Bock, ein bisschen sportlich auszusehen.“ Das war es dann aber auch. Ich habe von meiner aktiven Sportkarriere wirklich losgelassen, das ist absolut fein für mich. Da sind die junge Athleten, die es hoffentlich zu schätzen wissen, dass sie das Privileg besitzen, auf so einem hohen Niveau Beachvolleyball zu spielen. Doch ich bin raus, ich bin zu alt dafür.

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