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Fortuna setzt Zeichen gegen Darmstadt

Rösler-Team feiert knappen und sehr glücklichen Sieg

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Der Sieg ist verdammt glücklich, aber es war auch verdienter Erfolg der Moral, nachdem das Rösler-Team zweimal auf der Verliererstraße nach dem 0:1- und 1:2-Rückstand schien. Dawid Kownacki trifft zum 3:2 in der 90. Spielminute.

Nur zwei Veränderungen hatte Trainer Uwe Rösler in der Aufstellung der Fortuna vorgenommen, taktisch ergab sich jedenfalls in der Grundformation dasselbe Bild. Tony Pledl spielte von Anfang an auf dem linken Flügel, Luka Kajnc, den sein Coach als besonders zuverlässig einstuft, verteidigte in der Dreierkette auf der linken Seite, neben Andre Hoffmann und Christoph Klarer auf der rechten Abwehrseite. Der Österreicher sprang kurzfristig für Kevin Danso ein, der beim Warmmachen Adduktoren-Probleme festgestellt hatte. Am offensiver eingestellten Mittelfeld-Duo Edgar Prib und Shinta Appelkamp hielt Rösler fest. Dahinter sicherte Adam Bodzek ab. Pledl links und Matthias Zimmermann besetzten die Flügel. Auch die beiden Stürmer Kenan Karaman und Rouwen Hennings erhielten erneut das Vertrauen.

In den ersten Minuten legten beide Teams Wert auf sicheren Ballbesitz ohne jegliches Risiko. Zur ersten guten Torchance kamen dann die Gäste, die Tobias Kempe in eine gute Abschlussposition brachten. Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier lenkte den Ball um den Pfosten. Zwei Minuten später hätte Seun Gho Paik treffen müssen. Nach einer tollen Vorarbeit von Fabian Schnellhardt kam der Südkoreaner am rechten Pfosten zum Abschluss, weil ihn Pledl nicht daran hindern konnte. Der Ball flog aber auch hauchdünn rechts am Fortuna-Kasten vorbei. Die Platzherren wirkten geschockt, erneut funktionierte nicht allzu viel und sie hätten sich nicht über einen Rückstand beschweren dürfen.

Änderung von Dreier- auf Viererkette war der Schlüssel

Bei einer Verletzungs-Unterbrechung nach 20 Minuten, Kastenmeier musste behandelt werden, rief der Trainer seiner Feldspieler an den Spielfeldrand und stellte sie taktsich neu ein. Das war auch nötig, denn die Lilien spielten clever und nutzten die kleinen Fehler der Gastgeber konsequent und wurden in der Defensive nicht gefordert. Von Dreier- wurde bei Fortuna wieder auf Viererkette umgestellt. Letztlich wurde das der Schlüssel zum Sieg. Pledl rückte auf die rechte Seite, weil erneut die linke Abwehrseite bis dahin die Achillesferse war.

In der 30. Minute gab es erstmals auch eine Art Chance für die Rösler-Elf, als Prib von links seelenruhig flanken konnte, aber der Absprung von Pledl nicht ganz reichte, um einen Meter vor Tor den Ball mit dem Kopf zu erreichen. Wenn man keine Offensivkraft auf dem Platz hat, die sich augenblicklich im Zweikampf durchsetzen kann, ist nur durch die gemeinsame Anstrengung und viel Laufarbeit möglich, den Gegner in Verlegenheit zu bringen – was zumindest in Ansätzen zum Ende der ersten Hälfte funktionierte. Chancen sprangen dabei aus besagtem Grund allerdings nicht heraus – bis zur 44. Minute, als Karaman im Strafraum Zimmermann freispielte. Aus sechs Metern vor dem Tor verzog dder Außenverteidiger den Ball aber über das Tor. Angeblich soll vorher aber eine Abseitsposition vorgelegen haben.

Dursuhn eröffnete für die Lilien den Torreigen

Diesmal wartete der Trainer nicht bis zur 60. Minute, sondern er brachte für den enttäuschenden Pledl auf rechts Kelvin Ofori und für Bodzek den offensiv als wirkungsvoller bekannten Alfredo Morales direkt nach der Pause. Das erste Tor der Partie fiel aber auf der anderen Seite. Luka Krajnc konnte eine Flanke von Herrmann nicht verhindern, und in der Mitte, am kurzen Pfosten, war Torschütze Serdar Dursun schneller als Kastenmeier und Klarer am Ball. Und wieder musste Fortuna einem Rückstand hinterherlaufen.

Das war aber nicht lange der Fall. Appelkamp eroberte im Mittelfeld geschickt einen Ball, stürmte aufs Tor der Gäste zu und wurde unsanft zu Fall gebracht. Aus 18 Metern verwandelte Rouwen Hennings in seiner einzig guten Szene im Spiel bis dahin den Freistoß direkt zum 1:1 (56.). Fortuna schien für ein paar Minuten Übergewicht zu bekommen. Allerdings war das ein kurzer Eindruck. Wenig später war es mal wieder soweit, Ofori foulte fast schon „traditionell“ ungeschickt Fabian Holland. Den siebten Elfmeter dieser Spielzeit gegen die Fortuna ließ sich Tobias Kempe nicht entgehen – und Fortuna lag schon wieder (mit 1:2) hinten. Und hätte Kastenmeier nicht gegen Dursun eine Viertelstunde vor Schluss gerettet, wäre da das Spiel bereits entscheiden gewesen.

Es wurde zum einem Sieg des Glaubens

Wenn man eines den Fortunen nicht nachsagen kann, dann ist es, früh ein Spiel aufzugeben. Wie aus dem Nichts fiel dann auch das Tor zum 2:2. Zimmermanns Flanke in den Strafraum tippte auf, Karaman verlängerte den Ball geschickt über 98-Torhüter Schuhen ins Tor. Jetzt war es ein offenes Spiel, beide Mannschaften drängten nun auf die Entscheidung. Wobei die Gäste mehr Spielanteile in dieser Phase hatten.

Dann gab es doch noch ein wörtlich gemeintes Happy-End für die Fortuna. Mit dem hatte nach einer guten Stunde auf Seiten der Rot-Weißen wohl kaum noch jemand gerechnet.

Dawid Kownacki hat das Siegtor erzielt. Foto: Wolff

Aber mit großem Kampfgeist und Mut zum Riskio klappte es doch noch. Dawid Kownacki erzielte in der 90. Minute das 3:2 und bescherte damit seiner Mannschaft und vor allem dem Trainer drei wichtige Punkte gegen ein Team, das dieses Spiel eigentlich nicht verlieren durfte, aber dann schließlich sogar noch mehr Fehler machte als die Fortuna.

Statistik
Fortuna: Kastenmeier – Klarer, Hoffmann, Krajnc – Zimmermann, Bodzek (46. Morales), Pledl (46. Ofori/90.+1 Sobottka) – Prib (77. Kownacki), Appelkamp (84. Piotrowski) – Karaman, Hennings
Kader: Wolf – Sobottka, Piotrowski, Zimmer, Koutris (Es fehlen: Danso, Peterson, Iyoha, Hartherz, Borello)
Darmstadt: Schuhen – Pfeiffer (80. Skarke), Höhn, Mai – Herrmann, Schnellhardt (90. Seydel), Holland – Paik (90. Honsak), Kempe, Mehlem (90. Platte) – Dursun
Schiedsrichter: Patrick Alt (Hausweiler)
Zuschauer: 0
Tore: 0:1 (51.) Dursun, 1:1 (56.) Hennings, 1:2 (67. FE) Kempe, 2:2 (77.) Karaman, 3:2 (90.) Kownacki
Gelbe Karten: Morales (1.) / Schnellhardt, Mai
Spielnote: 3-
Beste Spieler: Appelkamp, Kastenmeier / Kempe, Mehlem
Spielfazit: Die Gegner der Fortuna können sich wirklich glücklich schätzen, dass das Rösler-Team so viele Fehler macht. Doch das half Darmstadt trotz zweimaliger Führung nicht. Am Ende hatte der Gastgeber die größere Moral und schlichtweg mehr Glück.

„Wir finden immer noch keine richtigen Mittel in der Offensive. Dagegen helfen am besten Tore.“

Rouwen Hennigs, Stürmer der Fortuna

„Ich bedanke mich für diese Mentalität bei meiner Mannschaft.“

Uwe Rösler, Trainer der Fortuna

„Ich ärgere mich sehr, weil wir über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft waren.“

Markus Anfang, Trainer des SV Darmstadt 98

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