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Ruhig, selbstbewusst und verdammt schnell

Kelvin McKnight hat richtig Bock auf Rhein Fire

Foto: imago/Melissa Levin

von Tobias Kemberg

Bisher war der Wide Receiver nur in Nordamerika aktiv, doch nun hat der 27-Jährige den Sprung nach Europa gewagt – und gleich eine besondere Erfahrung gemacht.

Neulich ist Kelvin McKnight mit der Straßenbahn gefahren. Was für die meisten Menschen in Düsseldorf alltäglich oder zumindest bekannte Routine ist, war für den neuen Wide Receiver von Rhein Fire Neuland. „Diese Art und Vielfalt von öffentlichen Verkehrsmitteln kenne ich so aus Florida nicht. Das war tatsächlich das erste Mal für mich“, sagt der 27-Jährige mit einem Schmunzeln und schiebt hinterher: „Ansonsten gewöhne ich mich aber so langsam an alles hier.“

McKnight liegt der American Football sozusagen in der DNA. Daheim im sonnigen Florida spielt und spielte praktisch die ganze Familie. „Football zählt zu meinen natürlichen Wurzeln. Als ich jünger war, habe ich als Leichtathlet auch Weit- und Dreisprung gemacht, bin auf den Sprintstrecken unterwegs gewesen. Und ein bisschen Basketball war auch dabei“, erklärt der zurückhaltend und höflich auftretende Neuling im Team des amtierenden Champions der European League of Football (ELF).

Jim Tomsula lobt McKnights Art

Mit herausragenden Leistungen an der heimischen High School in Florida erspielte sich Kelvin McKnight ein Stipendium für die Samford University im US-Bundesstaat Alabama. McKnight hält mit 313 Receptions, 4144 Receiving Yards und 32 Receiving Touchdowns bis heute alle Rekorde an der Samford University. Über das Practice Squad der Denver Broncos und New England Patriots führte sein Weg zu den Winnipeg Blue Bombers in die CFL und zu den Seattle Sea Dragons in die XFL, wo er der erste 1000-Yard-Returner der XFL wurde.

Jetzt soll er der Nummer-eins-Receiver für Quarterback Jadrian Clark bei Rhein Fire werden. „Jadrian und ich haben schon eine gute Connection entwickelt. Ich bin sehr dankbar für die Chance bei Rhein Fire, die meine erste in Europa ist. Aber wenn es um Football geht, dann habe ich sicherlich keinen ,Kulturschock‘ erlebt in meinen ersten Tagen hier. Football ist überall einfach Football. Da spricht man immer dieselbe Sprache“, sagt McKnight.

Großes Lob bekommt der auch als Returner einsetzbare 1,75 große Wide Receiver von seinem Head Coach. „Kelvin ist ein ruhiger, aber sehr selbstbewusster Typ, der mit seiner Art perfekt zu uns passt. Er hat ja im College mit unserem Defensive Back Omari Williams zusammengespielt. Wir haben gar nicht lange überlegt, ob wir ihn für uns gewinnen wollen. Omari hat einfach zu mir gesagt: ,Coach, ruf ihn einfach an‘. Und das habe ich getan“, sagt Jim Tomsula.

US-Import verspürt keinen allzu großen Druck

McKnight, der als Jugendlicher die damaligen NFL-Stars Reggie Bush und Devin Hester bewunderte – und durchaus Elemente des talentierten Duos in sein Spiel integrieren konnte – verspürt in seiner Rolle als Top-Receiver des Teams oder mit Blick auf den Status von Rhein Fire als Titelverteidiger keinen besonderen Druck: „Ich bereite mich gut vor, tue mein Bestes, um dem Team zu helfen. Ich glaube an mich und ich glaube an unsere Mannschaft.“ Auf die Frage, ob er sich ein längeres Engagement in Europa vorstellen könne, antwortete der schnelle Passempfänger ganz schlicht mit dem Verweis auf die Gegenwart.

Denn für McKnight und seine Teamkollegen geht es dieser Tage in die finale Phase der Saisonvorbereitung. Am übernächsten Sonntag wird es dann ernst, wenn Rhein Fire zum Saisonauftakt bei den Cologne Centurions antritt. „Jeder macht seinen Job. Wir werden gut vorbereitet sein“, blickt McKnight diesem Ereignis entgegen. Er bleibt entspannt – ab sofort auch beim Straßenbahnfahren.

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