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Fortuna rauscht auf den nächsten Felsen zu

Der Trainer findet nicht den richtigen Kurs

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

KOMMENTAR: Um ein Steuerrad herumzureißen, muss der Kapitän wissen, welchen Kurs er neu anlegen muss. Wohin es gehen soll und wie man das Ziel erreichen kann, sollte klar sein. Bei Fortuna Düsseldorf ist dieser Kurs in der 2. Fußball-Bundesliga nicht zu erkennen. Keiner weiß inzwischen, wie es besser werden soll.

Die Zweifel werden immer größer. Ständig gibt es neue haushohe Wellen, die alle Arbeit wegspülen, die sich Trainer und Mannschaft gemacht haben, um in die richtige Richtung zu kommen und den Weg zu korrigieren. Und dann fehlt noch das Glück, und das Schiff prallt auf ein vorher nicht sichtbares Riff – so könnte man das Siegtor der Kieler beim 1:0-Erfolg beschreiben, das so auch bei 1000 weiteren Versuchen des Spielers aus der gleichen Position niemals wieder so gelingen würde.

Ein erneuter Kurswechsel reicht also nicht. Jetzt muss eine klarere Entscheidung her. Denn jetzt verliert auch langsam der letzte Spieler im Kader von Fortuna den Glauben daran, dass mit Christian Preußer das Ziel zu erreichen ist. Irgendetwas stellt sich dem Erfolg immer wieder in den Weg. Und wer will schon prophezeien, dass ausgerechnet gegen Schalke 04 am kommenden Sonntag die Tore gelingen werden, auf die die Mannschaft nun seit vier Spielen vergebens hofft.

Klaus Allofs muss seinen Fehler korrigieren

Die Segel füllen sich nicht mehr mit dem Wind der Tatkraft durch die Ankündigungen und den Zweckoptimismus, die der Trainer ausstrahlt. Immer nur dazu aufzurufen, weiter mit aller Kraft zu arbeiten, ist vielleicht woanders, da wo Emotionen und Selbstvertrauen nicht so eine große Rolle spielen, ein Weg, den man wählen muss. Doch im Fußball ist so das Glück nicht zu zwingen.

Fortuna rauscht auf den nächsten Felsen zu und ist anscheinend nicht in der Lage, auszuweichen. Denn alle Versuche in dieser Saison durch Systemwechsel, personelle Änderungen, Neuverpflichtungen und auch disziplinäre Maßnahmen sind schief gegangen. Das Glück muss nun gezwungen werden. Es bedarf einer neuen Ansprache. Das muss auch Klaus Allofs einsehen, der dann die Kraft und die Stärke haben muss, seinen Fehler einzusehen. Ja, es ist ein Gesichtsverlust, dass er an Preußer festgehalten hat, um ihn dann doch entlassen zu müssen. Aber es geht nicht um die Person Klaus Allofs und dessen Reputation. Es geht um den Verein, der sich einen Abstieg nicht leisten kann. Da die Konkurrenz im Tabellenkeller gewinnt, kann niemand bei der Fortuna ernsthaft erwägen, abzuwarten, den Sturm vorüberziehen zu lassen und dann in der 3. Liga wieder neu anzufangen.

Auch Daniel Ginczek konnte nicht auf Anhieb helfen. Foto: Christof Wolff

Klar kann man sagen, dass man dem Trainer gegen den FC Schalke noch die Chance gibt, weil es für einen neuen Trainer schwierig sein wird, in wenigen Tagen die Übersicht zu gewinnen und zu erkennen, welche Stellschrauben man drehen muss. Aber das Pech, das offenbar in der augenblicklichen Situation mit Trainer und Mannschaft verbunden sind, wäre vielleicht dann ein Relikt aus einer Flaute, die man so schnell wie möglich hinter sich lassen will.

Es gibt keine Option mehr. Denn, warum soll der Verein jetzt wertvolle Zeit verstreichen lassen, um auf einen Erfolg gegen den gut aufgelegten Gegner am kommenden Sonntag zu hoffen? Was gibt in dieser Situation Zuversicht? Ja, die Mannschaft hat ordentlich gekämpft, teilweise gut gespielt – aber die Ideen, um einen Treffer zu erzielen haben bis auf zwei, drei Ansätze gefehlt. Und die Stürmer sind nicht gerade mit Zuversicht und breiter Brust aufgetreten, um die nötigen Treffer zu erzwingen. Auch hier fehlt es an dem Glauben, den Sieg erzwingen zu können – trotz mancher hoffnungsvoller Ansätze. Doch auch wenn das Schiff schneller geworden ist, hilft das nicht, wenn der falsche Kurs anliegt.

Ein „Weiter so“ ist der falsche Ansatz, weil dieser inzwischen immer wieder bemüht wurde und keine Ergebnisse folgten. Ein Trainerwechsel ist in dieser Situation der einzige Weg, obwohl der Trainer die Tore nicht selber schießen kann. Aber schon einmal hat Fortuna zu lange gewartet und ist sehenden Auges in den Abgrund gestürzt. Das darf jetzt nicht noch einmal passieren.

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