Fortuna macht einen Fehler zu viel

Die Hoffnung von Fortuna Düsseldorf, defensiv wieder so kompakt zu stehen, dass der Gegner kaum eine Chance herausspielen kann, ist nicht aufgegangen. Die SpVgg. Greuther Fürth nutzte den einen kapitalen ( Stellungs-)Fehler der Gäste und siegte nicht unverdient mit 1:0 gegen das Team von Daniel Thioune.

Fortunas Trainer hatte sich doch nicht dazu durchringen können, Emmanuel Iyoha in die Sturmspitze zu beordern. Fortunas Trainer brauchte den zweiten Allrounder im Team offensichtlich, um auf der rechten Außenverteidiger-Position Druck nach vorne machen zu können sowie defensiv sicher zu stehen. Dafür saß schon etwas überraschend Tim Oberdorf auf der Bank. Die Überlegung des Trainers konnte nur die sein, dass er für einen eventuellen Ausfall eines Defensivspielers jemand als Alternative zum Auswechseln haben wollte. Während Christos Tzolis auf die Mittelstürmer-Position rückte, ersetzte ihn Dennis Jastrzembski auf der linken Außenbahn. Marcel Sobottka startete auf der Sechs.

Die Fürther gingen mit dem Selbstvertrauen vom 2:0-Erfolg auf dem Betzenberg aus der Vorwoche in die Begegnung. Trainer Alexander Zorniger sah daher kaum Anlass für Veränderungen. Nur für Gian Luca Itter rückte Damian Michalski in die erste Elf. Und die Gastgeber versuchten direkt, Druck auf die veränderte Fortuna-Defensive auszuüben. Fortuna stand hingegen von Beginn an relativ tief und musste auch bei der einen oder anderen durchdachten Aktion auf der Hut sein. So hatte Fortunas Keeper Florian Kastenmeier einen Kopfball von Branimir Hrgota zu entschärfen, der nach zehn Minuten relativ unbedrängt nach einem Freistoß zum Kopfball gekommen war.

Fortuna brauchte ein wenig Zeit, um Spielfluss und Rhythmus zu entwickeln. Nach ganz vorne vorzudringen und zu einem Abschluss zu kommen, gelang in der Anfangs-Viertelstunde noch nicht. Immerhin lief es dann ab Minute 18 etwas besser, weil der Ball gut in den eigenen Reihen gehalten werden konnte. Gefährlicher wirkte allerdings das Spiel der Fürther, die auf einen Gegner traf, der nicht so früh ins Pressing und wenig Risiko einging. So waren die Angriff der Gäste seltener, aber auch nicht so ungefährlich. Der Kopfball von Felix Klaus ging knapp am Tor vorbei (29.), nachdem Jastrzembski geflankt hatte. Auch die Vorlage von Jordy de Wijs nach einem Freistoß von Isak Johannesson war eine gute Torchance, weil Tzolis am langen Pfosten den Ball nur knapp verpasste.

Riskanter Kastenmeier-Ausflug wird nicht bestraft

Die Fortuna kombinierte nun wesentlich sicherer, im Aufbau gab es kaum noch Fehler, nur ein passender Abschluss fehlte noch. Auch der Kopfball von de Wijs nach der ersten Ecke war noch zu harmlos. Was Florian Kastenmeier dann veranstaltete (42.), als er versuchte, mitten in der eigenen Hälfte ein Kopfball-Duell zu bestreiten, hat auch seinen Trainer fast in Verzweiflung gestürzt. Das ging für Fortunas Torhüter schief, und Fortuna hatte Glück, dass Armindo Sieb das leere Tor aus 35 Metern nicht traf. So blieb es zur Pause beim leistungsgerechten torlosen Remis. Nach einem Spiel mit vielen Toren sah es zu diesem Zeitpunkt jedenfalls nicht aus.

Für Fortuna bestand keinen Grund zu einem Spielerwechsel. Thioune beschwor aber sein Team, die guten Ansätze in der Offensive konsequenter zu einem Abschluss zu führen. Genau diesem Ansatz folgten allerdings die Fürther, die davon profitierten, dass die Fortuna bei einem Angriff der Gastgeber in der 48. Minute keinen Gegnerdruck entwickeln konnte. Hrgota wurde nicht richtig angegriffen. Fürths Kapitän spielte Sieb in abseitsverdächtiger Position im Strafraum an. Der Angreifer setzt sich stark durch, legt auf Tim Lemperle ab. Die Kölner Leihgabe spielte Robert Wagner in der Mitte an. Und der Mittelfeldspieler konnte den Ball trotz Bedrängnis zum 1:0 verwandeln. Nach einer kurzen Zeit der Unsicherheit wurde das Tor aus dem Kölner Keller auch bestätigt.

Wieder einmal, im vierten Spiel in Folge, lagen die Fortunen in Rückstand. Die Reaktion folgte, die Offensivbemühungen der Gäste wurden intensiviert. So hätte de Wijs nach 55 Minuten den Ausgleich erzielen müssen, als der Niederländer nach einer schönen Kombination über Johannesson und Klaus an der Fünfmeterlinie frei zum Abschluss kam, das harte Zuspiel aber nicht im Tor unterbringen konnte. Das war aber auch lange die einzige gute Möglichkeit der Gäste, die nicht schnell und gefährlich genug gegen starke Fürther nach vorne kamen.

Fortuna gelingen zu wenig gefährliche Offensivaktionen

Zwar erhöhten die Gäste in den letzten 20 Minuten deutlich das Risiko. Allerdings fehlte die Durchschlagskraft bei den Fortunen. Die Aktionen blieben im Ansatz stecken, die letzte Torgefährlichkeit fehlte ebenso wie die Alternativen, die in der Schlussphase das Spiel noch hätten herumreißen können. Die Fürther hingegen warteten auf den Schlusspfiff und machten nur noch das Nötigste bei Ballbesitz.

Auch die sieben Minuten Nachspielzeit half den dem Thioune-Team nicht mehr, in der hektischen Schlussphase zu einem Torerfolg zu kommen. Die Durchschlagskraft fehlte den Gästen, denn weder Christos Tzolis (wie im HSV-Spiel) noch der schwache Jastrzembski konnten sich in den Zweikämpfen durchsetzen. Felix Klaus war da noch ein Lichtblick, wobei das Mittelfeld insgesamt in der Offensive sehr enttäuschte.

Statistik:
Fürth: Urbig – Dietz, Jung, Michalski – Asta, Wagner, Green, Haddadi – Hrgota (90. +1 Srbeny) – Lemperle (62. Abiama), Sieb (82. Petkov)
Fortuna: Kastenmeier – Iyoha, Siebert, de Wijs, Gavory – Sobottka, Tanaka – Klaus (87. King Manu), Johannesson, Jastrzembski (77. Niemiec) – Tzolis
Kader: Niemczycki – Uchino, Oberdorf, Bunk, Suso, Bird
Schiedsrichter: Max Burda (Berlin / Note: 2, sehr souveräne, weil auch unauffällige Leistung. Selbst in der Schlusshektik blieb der Berliner ruhig)
Zuschauer: 10.790
Tore: 1:0 (48.) Wagner
Gelbe Karten: Dietz, Wagner, Green, Urbig, Azzouzi (Manager) / Iyoha (4.), Niemiec (1.)
Beste Spieler: Dietz, Urbig / de Wijs, Sobottka
Spielnote: 3
Besonderheit des Spiels: Das war der Ausflug von Florian Kastenmeier, der fast zu einem Gegentreffer geführt hätte.
Spielfazit: Fortuna spielte sehr darauf bedacht, keinen Gegentreffer zu kassieren. Allerdings ging das Konzept nicht auf, weil die Mannschaft von Daniel Thioune genau einen Fehler zu viel machte und diesen nicht wieder gut machen konnte.

Noten der Fortunen:
Kastenmeier 4 – Iyoha 3,5, Siebert 3,5, de Wijs 2,5, Gavory 3 – Sobottka 3 – Klaus 3,5, Tanaka 4,5, Johannesson 4, Jastrzembski 4,5 – Tzolis 4,5

Reaktionen:
„Heute waren wir in Fürth zum ersten Mal, seitdem ich hier gespielt habe, das erste Mal die bessere Mannschaft, zumindest ab der 15. Minute. Das Ballbesitzspiel bis zum Strafraum war nicht so schlecht. Leider waren wir vorne zu unsauber, so dass es nicht 100prozentig gefährlich wurde. Die Fürther hatten zwei Chancen und machen das Tor – das ist schon bitter. „
Marcel Sobottka, Kapitän der Fortuna

„Wir haben immer dran geschnuppert, aber wurden nicht belohnt. Heute wäre aber ein Punkt für unsere Arbeit auf dem Platz verdient gewesen. Aber so ist Fußball. So richtig weiß ich auch nicht, woran es gelegen hat, weil wir eigentlich gut im Spiel waren. Aber, man muss eben sagen, dass wir vorne nicht richtig durchgekommen sind.“
Emmanuel Iyoha, Profi von Fortuna

„Wenn wir einen Punkt mitgenommen hätten, wäre das nicht so ganz unverdient gewesen. Am Ende kann man nicht mehr reagieren, um das Spiel zu verändern, weil wir kein Personal mehr dazu haben. Es bringt mich nicht weiter, darüber zu klagen, wir wollen das Beste aus der Situation machen. Es gibt viel Mannschaften, die sich nun bei der engen Situation in der Tabelle Hoffnungen machen. Da können wir dann auch wieder daran anknüpfen, wenn wir wieder komplett sind. Aber das ist jetzt der Ist-Zustand, und ich würde mich freuen, wenn wir zum nächsten Spiel wieder mehr Personal zur Verfügung hätten.“
Fortuna-Trainer Daniel Thioune

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