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Fortuna: In guter Stimmung zum Angstgegner

Ergebnis in Fürth wird zum Fingerzeig für die Saison

Wieder dabei: NIcolas Gavory - Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat das schwerste Auswärtsspiel der Saison vor sich – so stellt sich die Situation dar, wenn nur der Blick auf die Statistik ausschlaggebend wäre. Demnach hat die Fortuna – wie bereits beschrieben – noch nie in der 2. Bundesliga bei der SpVgg. Greuther Fürth gewonnen. Doch weder der Trainer noch die Spieler geben etwas auf Dinge, die früher einmal waren. Vizekapitän Marcel Sobottka sagt, dass es schlechte Serien gibt, um sie irgendwann zu beenden. Daniel Thioune hält ebenfalls dagegen und weist auf seine lupenreine Bilanz als Trainer einer Gastmannschaft in Fürth hin. Zwei Spiele, zwei Siege und jeweils kein Gegentor.

Die 1:3-Niederlage gegen Wehen Wiesbaden ist endgültig verarbeitet und der Blick nach vorne bleibt weiter positiv. „Isoliert betrachtet, sollten wir nur diesen einen Moment des Auswärtsspiels in den Fokus rücken, das nicht so einfach wird“, erklärt Daniel Thioune. „Es liegt aber auch an uns, ob wir das Selbstvertrauen der letzten Wochen auf den Platz bringen, wie wir uns das alle wünschen.“ Das Wehen-Spiel möchte Fortunas Coach nicht als Delle in der Leistungskurve verstehen, da man zuvor viel zu gut Fußball gespielt habe. Drei der letzten vier Spiele inklusive Pokalaufgabe wurden gewonnen. „Das ist angesichts der personellen Situation nicht so selbstverständlich“, meinte Thioune, der darauf hofft, dann 24 Punkte mit seinem Team auf dem Konto zu haben, wenn es in die nächste Länderspielpause geht. Das würde allerdings einen Dreier in Fürth voraussetzen.

„Wir fahren mit einem Punkt dorthin, und dann gilt es diesen mindestens wieder mitzunehmen“, sagte Fortunas Cheftrainer, der offensichtlich in der derzeitigen Situation also doch durchaus mit einem Zähler zufrieden wäre. Das zeigt aber auch, dass ihm die Personallage seiner Mannschaft nicht ganz geheuer ist. In der vergangenen Saison zwangen ihn Verletzungen, Erkrankungen und Sperren des Öfteren einen Zettel in die Pressekonferenz mitzubringen, um bei den vielen nicht einsatzbereiten Spielern den Überblick zu bewahren. Das ist derzeit offensichtlich nicht nötig, obwohl Thioune dann doch beim Aufzählen der Ausfälle in Daniel Ginczek einen Spieler vergaß.

Der Trainer versicherte glaubhaft, dass er noch nicht weiß, ob hinten rechts Takashi Uchino oder Tim Oberdorf verteidigen wird. Dagegen ist klar, dass Nicolas Gavory wieder auf die linke Position in der Viererkette zurückkehrt, ebenso wie Marcel Sobottka auf die Sechs. Auf die Frage nach der Besetzung der vakanten Stelle in der Sturmspitze versuchte Thioune es mit Nebelkerzen. Zwar erwähnte er, dass Emmanuel Iyoha ein Kandidat ist, aber auch Christos Tzolis oder Jona Niemiec, der nun etwas mehr Wettkampfpraxis nach seiner Ersatzrolle für Vincent Vermeij im Wehen-Spiel erhalten hat, kämen in Frage. Dennis Jastrzembski hingegen scheint in dieser Hinsicht im späteren Verlauf des Spiels mit einer anderen Aufgabe betraut zu werden.

Kompaktheit und Stabilität ist in Fortunas Defensive gefragt

Der Plan ist einfach, um das Spiel möglichst ohne Gegentor zu überstehen, was das ausgemachte Ziel von Trainer und Mannschaft ist. „Wir müssen defensiv kompakt stehen und die Stabilität erzielen, die uns ausgezeichnet hat“, sagte Thioune. Er wolle damit aber nicht, dass sein Team aus dieser Kompaktheit nach vorne ungefährlich bleibt. Und daraus leitet sich dann der Anspruch ab, möglichst auch mit drei Punkten die Heimfahrt aus dem Frankenland anzutreten. „Ich möchte mit einem guten Gefühl und 24 Punkten in die Pause gehen“, ist die Forderung des Trainers an sein Team.

Dazu müsste man aber zuvor Spaß daran gehabt haben, so gute Fußballer wie Branimir Hrgota und Julian Green so zu bekämpfen, dass diese spielstarken Techniker die Lust verlieren. Lässt ein Gegner diese Schlüsselspieler hingegen schalten und walten, wird es fast unmöglich, in Fürth am Ende dann erfolgreich zu bleiben. „Wir wollen die Intensität auf den Platz bringen, die auch die Fürther immer wieder zeigen“, sagte Thioune, der weiß, dass seine Mannschaft mit bisher 1436 Kilometern Laufleistung seit Saisonbeginn das auch bewerkstelligen kann. Nur St. Pauli reißt in der Liga fünf Kilometer mehr ab als die Fortuna. Die Franken sind in dieser Statistik Fünfter mit 12 Kilometern weniger als der Gegner am Sonntag.

Fortunas „Polizist“: Marcel Sobottka soll am Sonntag in seiner Mannschaft für Ruhe und Ordnung sorgen. Foto: Kai Kuczera

Einer, der in Fürth für diese Kompaktheit und Disziplin stehen könnte, ist Marcel Sobottka, der den gesperrten Yannik Engelhardt nicht nur ersetzen möchte, sondern auch zeigen will, dass er unbedingt in diese Mannschaft gehört, die wegen seiner Muskelverletzung lange ohne ihn auskommen musste. „Die eine Halbzeit gegen Wiesbaden hat mir persönlich wieder genug Sicherheit gegeben, und ich werde mit dazu beitragen, dass wir wirklich kompakt stehen“, sagte Sobottka. „Wir werden versuchen, in Fürth einen guten Mix zu finden. Kein zu ungestümes Drauflos-Stürmen vorne, und die Lücken hinten dürfen wir auch nicht zu groß werden lassen.“ Sein Trainer geht davon aus, dass Sobottka seiner Mannschaft das gibt, was er oft genug in der Vergangenheit geschafft hat, wenn er auf dem Platz stand: „Er wird das Regulativ zwischen Offensive und Defensive sein“, sagte Thioune voller Anerkennung der Fähigkeiten von „Cello“ Sobottka.

Die Saison ist noch lange, aber das Spiel Nummer 13 hat es in sich, weil die Situation in der Liga so eng ist und nur drei Punkte den Dritten vom Elften in der Tabelle trennen. „Ich glaube, dieses Spiel wird ein Fingerzeig dafür sein, wo die Reise für uns in dieser Saison hingehen kann“, sagte Thioune. „Denn wenn man etwas aus Fürth mitnimmt, hat man Qualität auf den Platz gebracht.“ Also muss sich die ersatzgeschwächte Mannschaft von Fortuna Düsseldorf wohl am Ergebnis dieses Spiels messen lassen.

Wahrscheinliche Fortuna-Aufstellung:
Kastenmeier – Oberdorf, Siebert, De Wijs, Gavory – Sobottka – Klaus, Tanaka, Johannesson, Tzolis – Iyoha
Kader:
Niemczycki – Uchino, Niemiec, Jastrzembski, Suso, King Manu, Corsten, Bunk, Bird

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