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Fortuna – die Statistik lügt nicht

D.SPORTS INSIDE

von Norbert Krings

Daniel Thioune ist kein Freund von Statistiken. Das hat Fortunas Trainer immer wieder betont. Doch nach 13 Spieltagen macht der Blick auf die nackten Zahlen deutlich, in welchen Bereichen das Spiel der Fortuna lahmt. Aber auch wo die Fortuna ihre Stärken hat.

Der wichtigste Wert ist für jeden ablesbar. 21! So viele Punkte hat die Fortuna bislang erspielt. Macht Platz 5 bislang in Liga 2. Ein Sieg mehr und die Rot-Weißen stünden auf einem Aufstiegsplatz. Eine mehr als brauchbare Ausgangslage für den Rest der Saison ist das also für Daniel Thioune und sein Team.

Emmanuel Iyoha schlägt schwache Flanken und dribbelt sehr erfolgreich.

Ein Grund dafür ist die Offensive: 24 zählen zu den Spitzenwerten der Liga, nur drei Teams trafen häufiger. Insgesamt 215 Torschüsse sind ein sehr starker Wert. Nur beide Hamburger Klubs haben öfter aufs gegnerische Tor geschossen. Dazu ist Fortuna stärkt bei Kontern, traf hier vier Mal. Nur der HSV und Magdeburg haben fünf Treffer auf diese Weise erzielt.

Fortunas Flankenlastigkeit

Aber es gibt noch Luft nach oben: Denn die Spieler von Daniel Thioune haben sich wenig Großchancen herausgespielt, in dieser Hinsicht waren nur vier Teams der Liga schlechter. Bei 37 Kopfbällen, die in Richtung Tor flogen, konnte die Fortuna nur dreimal einen Torerfolg vermelden. 

Das hat Gründe. Fortunas Spiel ist flankenlästig. 188 Flanken hat die Mannschaft aus dem laufenden Spiel geschlagen. Das sind die drittmeisten im Ligavergleich. Aber nur 18,6 Prozent kamen bei Mitspielern an. Nur drei Teams in der Liga schlugen schlechtere Flanken. 

Iyoha anders einsetzen?

Thioune sollte sich also Gedanken machen, ob er weiter auf das flankenlastige Spiel seiner Mannschaft setzt. Am Beispiel von Emmanuel Iyoha lässt sich gut ablesen, dass es Alternativen gibt. Fortunas Mann vom linken Flügel flankt sehr häufig, nur drei Spieler in der Liga tun dies noch öfter. Allerdings erreichten bislang nur 8,3 Prozent dieser Vorlagen einen Mitspieler, was dem schlechtesten Wert in der Liga unter den Spielern mit den meisten Flanken entspricht.

Doch „Emma“ hat auch Topwerte zu bieten. Bei den erfolgreichen Dribblings erreichte er eine Quote von 72,7 Prozent – nur Ignace Van der Brempt vom HSV hat mit 75 Prozent erfolgreicher Dribblings einen besseren Wert. Der Blick auf die Daten zeigt deutlich: Iyoha sollte mehr dribbeln und weniger flanken. Vielleicht lohnt es sich auch, ihn einmal als Sturmspitze auflaufen zu lassen. Die beste Quote bei Flanken hat übrigens Nicolas Gavory, mit einer Erfolgsquote von 21,7 Prozent. Im Ligavergleich auch ein eher durchschnittlicher Wert.

Wo Fortuna richtig stark ist…

Die Zahlen machen aber deutlich: Fortuna hat die große Stärke, das Spiel zu kontrollieren und mit dem Ball am Fuß, Akzente zu setzen. 53,3 Prozent im Schnitt bedeuten in dieser Statistik-Kategorie Platz fünf.Hier ist Magdeburg mit einem Ballbesitzanteil von 60 Prozent überraschend weit vor allen anderen. In der „echten“ Tabelle liegt der Klub aus Sachsen-Anhalt hingegen nur auf Platz 14. 

6303 gespielte Pässe und eine Passquote von 85,7 Prozent (viertbester Liga-Wert) sind für das Team aus Düsseldorf sehr ordentliche Werte, die zu Platz vier, beziehungsweise fünf reichen und Fortunas Stärken unterstreichen. Dass es nur zu Platz 16 bei der Zahl der geführten Zweikämpfe reicht, muss nicht schlecht sein. Tabellenführer St. Pauli führt schließlich die wenigsten Zweikämpfe der Liga und hat am wenigsten direkte Duelle gewonnen.

Klare Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr

Ebenfalls positiv: Im vergangenen Jahr zählte die Fortuna zu den lauffaulsten Teams der Liga, in dieser Saison sind die Spieler von Daniel Thioune in dieser Hinsicht fleißig. Mit 1555,1 Kilometer stehen die Düsseldorfer (Platz drei) nur geringfügig schlechter da, als natürlich der FC St. Pauli mit elf mehr gelaufenen Kilometern und dem KSC als Zweitem in dieser Hinsicht. Bei den Sprints ist die Fortuna in den Top-Sechs – mit 2781 Sprints. Elversberg führt in dieser Kategorie mit weitem Abstand und knapp 200 Sprints mehr als die Fortuna.

Auch erfreulich aus Düsseldorfer Sicht: Die Fortuna hat defensiv weniger Probleme als in der Vorsaison: Nur 15 Gegentore (Platz vier) und 158 Schüsse (Platz 3) haben die Fortunen zugelassen. Nur zwei Gegentore entstanden durch Konter – nach dem Wehen-Spiel hatte man dabei eigenlich gefühlt mehr vor Augen. Ligaschlusslicht in dieser Statistik ist Schalke 04 mit sieben Kontertoren. 

Übrigens gab es noch keinen Kopfball-Gegentreffer für die Fortuna – wie auch für Hannover und den HSV. Trotz 33 Gelben Karten zählt das Team aus Düsseldorf zu den fairsten der Liga, weil ihm nur 127 Fouls am Gegner unterliefen. Nur St. Pauli (125) und der KSC (114) haben seltener gefoult. „Trauriger Spitzenreiter“ ist hier Holstein Kiel, das bereits 184 Mal gefoult hat.

Blick auf die persönlichen Werte der Fortuna-Profis

In der Scorerliste ist Christos Tzolis auf Rang sieben mit sechs Toren und einem Assist Siebter, Laszlo Benes kommt als Erster hier auf 12 Scorerpunkte bei 7 erzielten Treffern und fünf Torvorbereitungen. Shinta Appelkamp darf sich über fünf Torvorlagen und Platz 21 freuen. Einen weiteren Angreifer der Fortuna, wenn man auch Tzolis als solchen bezeichnen will, findet man in der Scorerliste fast nur am Ende.

Es wird deutlich: Weil Daniel Ginczek und Vincent Vermeij verletzt fehlten oder nur selten an Toren beteiligt waren, fehlt Fortuna ein Abnehmer im Spiel. Das wird mit Blick auf die Zahlen unübersehbar.

Fortunas Team überzeugt mit vielen starken Werten.

Hoffmanns Werte stark, aber der Kapitän fehlt verletzt

Bezeichnend dafür ist, dass Fortunas Jordy de Wijs als Innenverteidiger mit zwei Toren und zwei Assists (Platz 37) weit vorne platziert ist. Immerhin hat Felix Klaus mit 42 Torschüssen Platz vier bisher erreicht, für einen Offensivspieler überproportional viele Zweikämpfe gewonnen, mit nur zwei Treffern allerdings relativ wenig daraus gemacht.

Einen Spieler, den man nun nicht unbedingt an dieser Position erwartet, ist Andre Hoffmann, der eine Passquote von 94,9 Prozent als Zweitbester der Liga hat. Allerdings wirkte Hoffmann, der zudem starke 66 Prozent der Zweikämpfe gewonnen hat, nur 381 Spielminuten mit. Bei der Passquote liegen auch Jamil Siebert, Jordy de Wijs und Yannik Engelhardt unter den Top 20. 

Sehr starke Werte und Leistungen zeigte die Fortuna im Tor. Florian Kastenmeier belegt Platz vier in der Liga mit 47 gehaltenen Torschüssen und ist auch bei Fangquote unter den besten Goalies zu finden. Mit der Durchschnittsnote von 2,73 ist er sogar Dritter in der Rangliste des Kickers, obwohl er bislang nur dreimal zu Null spielen konnte.

Felix Klaus ist Fortunas Dauerläufer

Ein Vorbild, was die Laufdistanz angeht, war bisher Felix Klaus mit 137,3 Kilometern in seinen 1082 Spielminuten (Platz 14 in der Liga). In Liga und Pokal hat er in allen bisherigen Spielen auf dem Platz gestanden. Der Langläufer unter den Zweitligisten ist Marcel Hartel vom FC St. Pauli, der derzeit auch als bester Spieler der Liga gilt. 

Christian Conteh vom VfL Osnabrück war hingegen der Schnellste und mit 36,23 km/h, während Fortunas Schnellster, Dennis Jastrzembski, mit 35,9 km/h als Siebtbester der Liga gemessen wurde. Leider hat der Ex-Berliner aus dieser Qualität bisher für Fortuna zu wenig Kapital geschlagen.

Meinung von Norbert Krings 

Die Statistik lügt also nicht. Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf hat in vielen Bereichen gute Werte in den Statistik-Kategorien. Es sind selten Spitzenplätze, aber die Fortuna ist oben mit dabei. In manchen Bereichen, vor allem bei den Flanken und der Präzision bei den Torschüssen, lassen sich deutliche Defizite herauslesen. Auch wenn die Verantwortlichen wenig auf Statistiken geben, sollten die Zahlen Hinweise sein, an gewissen Dingen zu verstärkt zu arbeiten. Da ist sicherlich neben der Effizienz in den Offensivaktionen auch die Konstanz zu nennen.

Die Fans haben sich bisher eine gute Note verdient. Foto: Kenny Beele

Mit D.SPORTS INSIDE liefern wir ab sofort regelmäßig tiefergehende Analysen und Insights rund um die Düsseldorfer Topklubs und den Düsseldorfer Spitzensport.

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