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Fortuna bestraft sich wieder selbst

Thioune-Team bringt zweimalige Führung nicht ins Ziel

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat erneut die Patzer der Konkurrenz nicht nutzen können. Im Gegenteil: Mit Fehlern erleichterte das Team von Daniel Thioun dem Gegner Karlsruher SC das Toreschießen. Mit dem 2:2 nach zweimaliger Führung treten die Düsseldorfer weiterhin auf der Stelle und verpassen in Karlsruhe den ersten Sieg im Jahr 2024.

Daniel Thioune hatte sich im inzwischen fertig renovierten Wildpark für eine umgebaute Defensivreihe entscheiden müssen, da Jordy de Wijs fehlte. In der Viererkette, die für die Gäste antraten, standen Matthias Zimmermann, Andre Hoffmann, Joshua Quarshie als de Wijs-Ersatz sowie Nicolas Gavory. Felix Klaus war der zweite „Neue“ im Team, er stand für Jona Niemiec in der Startelf.  Die Karlsruher spielten ohne Raute, dafür mit zwei Sechsern und auch nur mit einer zentralen Spitze.

Die Gäste starteten mit mehr Schwung in die Partie, der umgebaute KSC hatte hingegen Probleme, den Gegner aus dem eigenen Strafraum herauszuhalten. Vor allem über die rechte Seite kamen die Fortunen gut zum Zug. Das Ziel, möglichst ohne Gegentor zu bleiben, wurde aber auch im aggressiven Abwehrverhalten der Fortuna deutlich. Das eindeutige, von Daniel Thioune ausgegebene Ziel, einen Dreier aus Karlsruhe mitzubringen, sollte möglichst von Beginn an angesteuert werden.

Langsam kam aber auch der KSC besser ins Spiel, zunächst ohne gefährlich werden zu können. Die Platzherren stellten nun auch früher zu und pressten den Gegner an dessen eigenem Strafraum. Die Fortunen überwanden die erste Pressing-Linie ohne größere Probleme. Die Anspielstationen waren aber nicht mehr so unbedrängt wie in den ersten Minuten des Spiels. Gefährliche Abschlüsse gab es für die beiden Teams, die zu den torgefährlichsten der Liga zählen, in den ersten 25 Minuten nicht.

Das Spiel war zwar nicht langweilig, aber es fehlten die Abschluss-Situationen vor den beiden Toren. Immerhin sorgte der notwendige Ausflug von Florian Kastenmeier kurzfristig für Aufregung. Fortunas Keeper konnte den Ball aber weit vor dem Strafraum klären. Wanitzek traf dann aus größerer Entfernung das leere Tor nicht.

Fortuna gelang es dann aber, über die rechte Seite wieder gefährlich zu werden. Zimmermann kam frei und mit viel Raum zur Flanke, die von einem KSC-Spieler für Nicolas Gavory ideal verlängert wurde. Der traf zwar mit dem versuchten Volley den Ball nicht richtig. Aber in der Mitte reagierte Christos Tzolis in der Mitte mit dem Kopf so gut, dass er zum 1:0 für die Gäste im Tor landete. Wie zuletzt gegen Elversberg lag das Thioune-Team also wieder in Führung, und man durfte gespannt sein, wie die Gäste diesmal versuchen würden, den Sieg nach Hause zu bringen.

Mit einem 1:0-Vorsprung für die Fortuna ging es in die Pause

So kurz vor der Pause war der Führungstreffer und das zehnte Saisontor des griechischen Stürmers psychologisch natürlich sehr wichtig. Dumm war die Aktion von Tzolis allerdings im Anschluss an den Treffer, als er die KSC-Fans mit seinem Jubel provozierte und diese beim nächsten Eckstoß Gavory mit zwei Bechern bewarfen und ihn an den Beinen traf.

Christos Tzolis links) freut sich über das Tor zum 2:1. Foto: Imago

Ohne Wechsel ging es zunächst in den zweiten Durchgang, Fortuna hatte angesichts der taktischen Disziplin und der Führung auch keinen Grund die Formation zu verändern. Umso wichtiger war es nun, weiter so konzentriert zu agieren. Doch nach nur drei Minuten war diese Absicht bereits Makulatur. Nach einem blöden Ballverlust in der Konterbewegung von Ao Tanaka eroberte Sebastian Jung per Grätsche den Ball und nach einer abgefälschten Flanke sehen Kastenmeier und auch Joshua Quarshie schlecht aus, weil beide nicht entschieden genug zum Ball gingen. KSC-Kapitän Gondorf bedankte sich, nutzte die Situation aus und brachte den Ball zum 1:1 im Fortuna-Tor unter.

Geschockt waren die Fortunen nicht. Auch ihnen gelang wenig später ein guter Konter. Nach einem Doppelpass an der Strafraumkante bekam Tzolis den Ball von Klaus zurück. Und der Grieche wartete geschickt einen Augenblick ab, schaute sich die Situation sehr gut an und verwandelte überlegt zur erneuten Führung für die Gäste. Diese überzeugende Antwort mit dem 2:1 gelang den Düsseldorfern in der 51. Minute.

Bitteres Gegentor für Florian Kastenmeier

Dass Quarshie noch Lehrgeld zahlen muss, wurde auch wenige Minuten später deutlich, als er seinem Gegenspieler nicht richtig hinterherging und fast dafür bestraft wurde. Der Pfosten stand Igor Matanovic und dem Ausgleich im Weg. Doch erneut hielt die Führung nicht lange. Nach einem starken Einsatz und einem Solo von Matanovic kam schließlich David Herold an den Ball. Dessen Schuss sollte eigentlich eine leichte Übung für Florian Kastenmeier werden. Doch der Fortuna-Keeper machte eine äußerst unglückliche Figur dabei, den Ball aufzunehmen. Denn er glitt ihm durch die Arme zum 2:2 ins eigene Tor.

Wieder ein völlig unnötiger Rückschlag und der dritte schwere Fehler der Gäste, die es dem KSC einfach machten, zwei Treffer zu erzielen. Dem KSC fiel es jetzt zudem leicht, Druck zu machen, weil die Gäste zu viele Zweikämpfe nicht für sich entscheiden konnten. Die Angriffe der Fortuna wurden nicht mehr so überzeugt nach vorne getragen, die Platzherren hatten nun deutlich mehr Spielanteile. Fortuna blieb aber nicht chancenlos. In der 80. Minute kam Vermeij frei aus acht Metern an den Ball. Doch der Niederländer war zu überrascht, um den Ball im Tor des KSC unterzubringen.

Es ging zwar nun hin und her, aber auf beiden Seiten waren die Anspiele angesichts der Müdigkeit in den Beinen nicht mehr genau genug. Auch Tanaka fehlte die Konzentration, als er in der zweiten Minute der sechsminütigen Nachspielzeit zu viel Zeit benötigte, um nach schwacher Ballannahme aufs Tor zu schießen. Ex-Fortune Robin Bormuth feierte sich dafür, den Ball erfolgreich abgeblockt zu haben. So blieb es bei einem letztlich leistungsgerechten Unentschieden – auch weil die Fortuna wieder einmal zu viele Fehler gemacht hatte.

Statistik:
Karlsruhe:
Drewes – Jung, Franke, Bormuth, Herold – Gondorf (86. Schleusener), Rapp (62. Jensen) – Brosinski (62. Zivzivadze), Wanitzek – Nebel – Matanovic (90. +1 Thiede)
Düsseldorf
: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Quarshie, Gavory (80. Oberdorf) -Engelhardt – Klaus (76. Niemiec), Tanaka, Johannesson (86. Appelkamp), Tzolis (86. Daferner) – Vermeij (80. Mustapha)
Fortunas Kader:
Niemczycki – King Manu, Uchino, Jastrzembski
Schiedsrichter:
Marco Fritz (Korb/Note: 2, lieferte eine tadellose und insgesamt unauffällige Partie ab, behielt aber immer den Überblick)
Zuschauer: 26.563
Tore:
0:1 (37.) Tzolis, 1:1 (Gondorf), 1:2 (51.) Tzolis, 2:2 (63.) Herold
Chancen:
8:6
Gelbe Karten:
Jung, Jensen / Vermeij (4.), Niemiec (2.)
Spielnote:
2,5 (4 vor der Pause)
Beste Spieler:
Matanovic, Nebel / Tzolis, Zimmermann
Besonderheit des Spiels: Das war der Patzer von Florian Kastenmeier, dem der Ball beim Tor zum 2:2 durch die Arme lief. Er hatte auch beim ersten Tor nicht gut ausgesehen, dabei aber wohl keine Abwehrchance gehabt. Nach sehr vielen guten Leistungen war es an diesem Tag einmal so, dass „Kaste“ diesmal nicht der ganz große Rückhalt war.
Spielfazit: Fortuna hat drei dicke Fehler gemacht, zwei vor dem ersten gegentreffer, einer beim zweiten. Eine zweimalige Führung im fremden Stzadion sollte man nicht so leicht hergeben.

Noten der Fortuna-Spieler:
Kastenmeier 5 – Zimmermann 2,5, Hoffmann 2,5, Quarshie 4, Gavory 3 -Engelhardt 3 – Klaus 2,5, Tanaka 3,5, Johannesson 4,5, Tzolis 2,5 – Vermeij 4

Reaktionen:
„Man kann nicht sagen, dass wir enttäuscht sind. Dazu war unsere Leistung zu gut. Letztlich muss man aber trotzdem sagen, dass wir das Spiel eigentlich gewinnen mussten. Unter dem Strich geht es darum, weiter zu arbeiten. Wir müssen unser Spiel endlich über die volle Distanz durchziehen. Natürlich tut das Tor zum 2:2 weh. Unser Keeper hat uns so viele Punkte gerettet. Wir werden Flo wieder aufbauen.“
Andre Hoffmann, Kapitän der Fortuna

„Nach dem 2:1 müssen wir das 3:1 machen, und dann bekommen wir so ein Kacktor. Wir stehen als Team zusammen und müssen weiter an den kleinen Dingen arbeiten. Das Zusammenspiel mit Felix Klaus hat sehr gut geklappt. Es fehlt nicht viel, die letzte Überzeugung im Angriff vielleicht, um den Abschluss zu suchen, das fehlt uns ein wenig. Solche Chancen, die wir hatten, mussten wir einfach machen.“
Matthias Zimmermann, Abwehrspieler der Fortuna

„Grundsätzlich geht das 2:2 in Ordnung, am Ende hatten wir dann auch nicht das Glück, um das Spiel noch zu gewinnen. Jetzt ist Flo Kastenmeier maximal enttäuscht. Wir haben ihn im Pokal gefeiert und werden ihn auch nach einer schlechten Leistung feiern. Uns fehlt die Stabilität, um ein 1:0 oder 2:1 nach Hause zu bringen. Auch das Momentum haben wir derzeit nicht, wir müssen nun trotzdem am Ball bleiben. Man hat gesehen, dass wir wollten. In der Tabelle treten wir auf der Stelle, und so verbietet sich auch der Blick nach oben.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Die letzten Spiele waren nicht optimal für uns. Es tut gut, was von den Fans kam. Sie haben ein gutes Gefühl für die Situation. Was sie Woche für Woche da abreißen, ist überragend. Daher tut mir mein Fehler auch für sie so leid. In Pauli war ich noch der Held, hier jetzt der Depp. Das gehört zum Fußball dazu, und ich werde daraus lernen, wie wir alle auch. Und dann werden wir wieder ein anderes Gesicht zeigen.“
Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier zu Patzer beim 2:2

„Es war ein Spiel auf des Messers Schneider. Aber insgesamt war es wohl ein insgesamt verdientes Unentschieden.
Sebastian Freis, Sportlicher Lieter des KSC

„In der ersten Hälfte war das ein 0:0-Spiel – bis auf das eine Tor. Wir waren in der zweiten Hälfte überlegen und haben auf Sieg gespielt. Insgesamt geht das Remis in Ordnung.“
Christian Eichner, Trainer des KSC

 

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