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Fortuna bestätigt Leistung von Elversberg

Thioune-Elf siegt hochverdient 3:1 gegen Karlsruhe

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf darf sich zumindest für einen knappen Tag als Spitzenreiter fühlen. Mit dem 3:1 (1:1)-Erfolg gegen einen nur zu Beginn starken Karlsruher SC bewies die Mannschaft von Daniel Thioune, dass das 5:0 der Vorwoche keine Eintagsfliege war. Zudem zeigten die Fortunen zumindest in diesem Spiel, dass sie auch ohne weitere Verstärkung mehr als bestehen können. Ob die Kadergröße für eine erfolgreiche Saison reichen wird, sollte sich dann im Verlauf der weiteren Saison zeigen.

Eine halbe Stunde nach dem Ende des Transfer-Theaters ging es in der MERKUR SPIEL-ARENA los, nachdem die Fans ausreichende Gelegenheit hatten, über die jüngsten Ereignisse zu diskutieren. Die eine Gruppe der Anhänger erklärte, dass es gut sei, einen angeblich so schwierigen Typen nicht im Team sehen zu müssen. Die anderen warfen dem Verein Dilettantismus vor, dass Fortuna nicht in der Lage sei, eine Verpflichtung durchzuziehen, die vielleicht wichtig gewesen wäre. Dass es auch an den Finanzen gelegen haben könnte, kam auch dem einen oder anderen in den Sinn. Dass hingegen für Ao Tanaka kein Abnehmer gefunden werden konnte, könnte sich auch noch als Glücksfall erweisen. Dazu müsste der Japaner leistungstechnisch auch einmal über seinen Schatten springen.

Daniel Thioune wollte sich eigentlich für dieselbe Startelf wie in Elversberg entscheiden – nur der verletzte Kapitän Andre Hoffmann sollte durch Jamil Siebert ersetzt werden. Doch dann gab es noch eine Änderung. Emma Iyoha saß nur auf der Bank, Christos Tzolis spielte für ihn auf dem linken Flügel, nachdem er zuvor in den Partien als Ersatzmann für Felix Klaus später ins Spiel gekommen war. Ansonsten sollte vor allem das junge Mittelfeld für die Probleme beim Gegner sorgen.

Doch es ging sehr bescheiden für die Gastgeber los, die erstmals von Kapitän Florian Kastenmeier aufs Feld geführt worden waren. Fortunas Torhüter wäre gerne gerade in diesem Spiel ohne Gegentor geblieben. Das gelang den Platzherren aber nicht, weil der 26-Jährige schon nach knapp drei Minuten hinter sich greifen musste. Während der Gegner sehr griffig begann, wirkte die Fortuna zu Beginn eher etwas schläfrig. Nach einem Pass von Ex-Fortune Philip Heise konnte Ex-Fortune Robin Bormuth mit dem Kopf den Ball auf Fabian Schleusener legen, der dann die freie Auswahl hatte und ohne Probleme zum 1:0 für die Gäste einschoss. Nach kurzem Abwarten auf die Kontrolle aus dem Kölner Keller gab Schiedsrichter Willenborg den Treffer.

Engelhardt schlug für Fortuna schnell zurück

Jetzt war die Fortuna aber endlich wach. Wütend griffen die in Rot gekleideten Fortunen nun an, und Tzolis hatte in der 9. Minute das 1:1 bereits auf dem Fuß. Sein Schuss wurde noch so eben von Bormuth abgeblockt. Es dauerte allerdings nur noch fünf Minuten, bis der Ausgleich geschafft war. Yannik Engelhardt eroberte gegen Jerome Gondorf den Ball und hatte dann freie Bahn für seinen ersten Treffer für Fortuna. Er ließ KSC-Keeper Patrick Drewes aus zehn Metern keine Abwehrchance.

Yannik Engelhardt freut sich mit seinern Mitspielern über seinen ersten Treffer für die Fortuna. Foto: Imago

In der Folge schnürten die Platzherren ihren Gegner immer wieder ein und belagerten das Tor der Karlsruher, die Probleme hatten, sich dem Druck zu entziehen. In dieser Phase schraubte Fortuna auch die Torschuss-Quote nach oben. Dass dann Tzolis aus drei Metern (25.) das leere Tor im Anschluss an eine Ecke verpasste, war dann zu verschmerzen, weil er sich im Abseits befunden hatte. Während Fortuna weiter nach vorn spielte, war von Angriffsbemühungen des KSC eher weniger zu sehen, nachdem diese so schwungvoll angefangen hatten.

Nach 30 Minuten beruhigte sich das Spiel wieder, beide Teams neutralisierten sich und standen defensiv sicherer. Allerdings fehlte auf beiden Seiten auch das Tempo, um den Gegner in Gefahr zu bringen. So blieb es auch bis zur Pause beim 1:1. Mit Iyoha kam für den etwas indisponierten (um es nicht ganz so krass auszudrücken) Nicolas Gavory bei Fortuna zur zweiten Hälfte ein neuer Spieler zum Einsatz, der großen Schwung mitbrachte. Der gebürtige Düsseldorfer ist nach der Ausleihe von Benjamin Böckle nun gewungenermaßen die Alternative für Gavory auf der Position des linken Außenverteidigers.

Mit der ersten Chance durch einen gut angesetzten Kopfball von Vincent Vermeij eröffneten die Gastgeber die zweite Hälfte, Tzolis hatte geflankt, KSC-Keeper Drewes aber stark reagiert. Bei den nächsten gefährlichen Angriffen der Fortuna war er aber machtlos. Erst traf Iyoha, der sofort viel Wirbel auf der linken  Seite machte, mit einem satten Schuss die Latte. Dann setzte Christos Tzolis ein echtes Ausrufezeichen. Aus halblinker Position schlenzte er den Ball zum 2:1 in den Winkel der langen Ecke – ein herrliches Tor. Doch das Thioune-Team hatte weiter Lust auf Offensiv-Fußball. Nach einem scharfen Pass in die Mitte von Matthias Zimmermann fälschte Marvin Wanitzek nur zwei Minuten später den Ball zum 3:1 für Fortuna ab.

Die Mannschaft von Daniel Thioune blieb dran und versuchte, den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen. Angetrieben vom starken Engelhardt und den um Ordnung bemühten Isak Johannesson gelang das mehr als ordentlich. Was aber noch wichtiger war, die Fortuna blieb kompakt und erlaubte sich in der Abwehr keine Fehler und konnte es sich sogar leisten, vorne zu pressen. So hatten die Fans auch nie das Gefühl, dass der KSC noch einmal herankommen könnte. Im Gegenteil, die besseren Angriffe und auch mehr Abschlüsse hatte das Team, das absolut verdientermaßen in Führung lag und das Spiel mit einem sicheren 3:1-Erfolg über die Bühne brachte.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann (84. Uchino), Siebert, de Wijs, Gavory (46. Iyoha) – Engelhardt – Klaus, Johannesson, Appelkamp (71. Tanaka), Tzolis (84. Jastrzembski), Vermeij (84. Ginczek)
Kader Fortuna: Niemczycki – Niemiec, Oberdorf
Karlsruhe: Drewes – Jung, Bormuth, Franke, Heise (86. Herold) – Gondorf (74. Zivzivadse) Jensen (63. Matanovic) – Wanitzek (86. Öztürk), Nebel – Stindl, Schleusener (74. Burnic)
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Zuschauer: 28.947
Tore: 0:1 (3.) Schleusener, 1:1 (14.) Engelhardt, 2:1 (55.) Tzolis, 3:1 (57.)  Eigentor Wanitzek
Gelbe Karten: Gavory / Jensen, Wanitzek, Heise
Beste Spieler: Tzolis, Engelhardt / Schleusener, Drewes
Spielnote: 2,5
Besonderheit des Spiels: Der fulminante Treffer von Christos Tzolios hat die Fans von den Sitzen gerissen.
Spielfazit: Nach einer schwachen Anfangsphase und einem Rückstand  dominierte die Fortuna das Spiel dann komplett und sicherte sich verdientermaßen den Sieg.

Fortuna-Noten: Kastenmeier 2,5  – Zimmermann 3, Siebert 2,5, de Wijs 3, Gavory 4 – Engelhardt 2  – Klaus 2,5, Johannesson 2, Appelkamp 3, Tzolis 2 – Vermeij 3 / Iyoha 2,5

Reaktionen:
„Es war ein hochverdienter Heimsieg der Fortunen. Nach dem schnellen 1:0 war dann bei uns Ruhe. Der Gegner hat sich nicht beinflussen lassen und konnte immer wieder Lösungen finden. Nach dem 1:1 war das Momentum bei der Fortuna. Es gab keinen Pass mehr in die Box. Das war eine Topleistung der Fortuna.“
Christian Eichner, Trainer des KSC

„In den ersten vier Minuten waren wir sehr schwach, obwohl wir uns eigentlich genau auf eine starke Anfangsphase des KSC vorbereitet hatten. Wir mussten immer sehr vorsichtig sein. Ich bin froh, dass meine Mannschaft das Spiel nicht abgegeben hat und brutal stolz, dass das angenommen wird, was wir aufgesetzt haben. Aber man braucht auch ein paar individuelle Momente. Emma hat es auch mal gut getan, von der Bank zu kommen. Letztlich war es ein großes Spiel meiner Mannschaft.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Es war ein tolle Leistung unserer Mannschaft. Ich habe auf diesen Moment gewartet und alles getan, um gut zu perfomen. Das schöne Tor hat meinem Selbstvertrauen sehr gut getan. Ich habe es vermisst, ständig spielen zu dürfen und dieses Vertrauen, das ich hier erhalte, tut mir unglaublich gut.“
Christos Tzolis, Torschütze zum 2:1 für die Fortuna

„Ich habe mich sehr über dieses erste Tor für Fortuna gefreut und durfte vor der Tribüne jubeln, wo meine Familie gesessen hat.“
Yannik Engelhardt, Torschütze zum 1:1 der Fortuna

„Ich glaube unmittelbar nach dem Spiel ist es nicht der Zeitpunkt, um über Transfers zu sprechen. Das würder die Leistung der Mannschaft schmälern. Mit Marcel Sobottka und Andre Hoffmann haben wir 22 Profis, auch wenn der Kader heute nur aus 19 Mann bestanden hat. Dann könne wir noch Spieler aus der U23 und den vorhandenen Talenten formen.“
Christian Weber, Fortunas Sportdirektor

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