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Einfach (zu?) gut

Was Rhein Fires Überlegenheit mit der Liga macht

Foto: Justin Alexander Derondeau

Sechs Spiele, sechs Siege – Rhein Fire pflügt im bisherigen Saisonverlauf durch die European League of Football. Und so stellt sich die D.SPORTS-Redaktion die Frage, ob die (bisherige) Überlegenheit des Tabellenführers der Western Conference schädlich für die Liga ist.

PRO
Wenn im Laufe einer Saison – unabhängig von der Sportart – die große sportliche Langeweile einkehrt, dann kann das keinesfalls im Interesse der jeweiligen Liga, in diesem Fall der European League of Football, sein. Sollte sich die bisherige Überlegenheit von Rhein Fire also fortsetzen, dann würde der zweite Teil der Regular Season in der ELF mehr oder weniger nur noch vor sich hindümpeln und erst zu den Play-offs wieder echte Spannung aufkommen.

Das Problem ist aber natürlich nicht Rhein Fire anzukreiden, es ist ein Problem der ELF selbst. Keines der sechs in diesem Jahr neu hinzugekommenen Teams hat bisher eine positive Spielbilanz, die Leistungsunterschiede zwischen diesen Franchises und starken Mannschaften wie Rhein Fire, dem Titelverteidiger Vienna Vikings oder Stuttgart Surge sind zu eklatant.

Im Interesse der Liga und aller Fans muss das Gefälle wieder niedriger werden. Sonst ist das für weitere neue Franchises, die 2024 an den Start gehen, nicht sonderlich ermutigend. Als neues Team muss man nicht die Rolle des Sparringspartners einnehmen. Und wer sich an die vergangene Saison zurückerinnert, der wird wissen: Rhein Fire war im ersten Jahr der ELF-Zugehörigkeit alles andere als das, sondern verpasste die Play-offs nur knapp. Aber in Düsseldorf steckt eben auch mehr Professionalität auf allen Ebenen dahinter als das bisher in Fehérvár oder Mailand den Anschein hat. Das ist vielleicht das größte Problem.

CONTRA
Ja klar, bislang sieht der Saisonverlauf für Rhein Fire wie ein lockerer Durchmarsch aus. Und ja, bis auf vielleicht zwei Ausnahmen waren die meisten Spiele auch ein Selbstläufer. Wer jetzt aber die Alarmglocken läutet, von einer nicht konkurrenzfähigen Liga spricht, von einer ungünstigen Konstellation für den Düsseldorfer Footballverein, der übertreibt maßlos.

Zum einen ist es Rhein Fire nicht vorzuwerfen, dass im Winter gute Arbeit gemacht und eine starke Mannschaft zusammengestellt worden ist. Zum anderen muss sich aktuell auch noch niemand sorgen, dass die große Langeweile in der Liga ausbricht. Denn die Zuschauer nehmen den Club und den ELF-Wettbewerb gut an. Das beweisen auch die Zuschauerzahlen.

Viel wichtiger ist aber das allgemeine Verständnis unter den Fans dafür, dass das Projekt ELF noch in den Kinderschuhen steckt. Auch in dieser Saison sind Teams noch einmal frisch dazugestoßen, teilweise aus dem Boden gestampft worden. Dass da an der einen oder anderen Stelle Leistungsunterschiede entstehen, dürfte für jeden verständlich und erklärbar sein.

Sollten sich die Leistungsunterschiede irgendwann verfestigen und tatsächlich Jahr für Jahr immer dieselben Teams mühelos gewinnen, dann lässt sich von einer Fehlentwicklung sprechen. Noch ist es dafür aber viel zu früh.

Jan Wochner und Tobias Kemberg

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