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DSD ist dem Zeitplan voraus

Hockey-Herren schon reif für den Bundesliga-Aufstieg?

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Die Saison läuft prächtig. Das Hockey-Herren-Team des Deutschen Sportklubs Düsseldorf marschiert durch die 2. Bundesliga und hat bisher erst eine Niederlage kassiert und bereits den großen Aufstiegsfavoriten Gladbacher HTC bezwungen. Nur drei Punkte Rückstand auf Platz eins bei einem Spiel weniger zeigt auf, dass der DSD ein gewichtiges Wörtchen um den Aufstieg mitreden kann. Dabei war der Schritt in die erste Bundesliga auf dem Feld bislang noch gar nicht eingeplant…

Die Mannschaft von Tobias Bergmann ist weiter gewachsen, sie spielt trotz des niedrigen Altersschnitts in dieser Saison ein reifes Hockey. Erst zehn Gegentore stellen den Bestwert in der Nordgruppe der 2. Bundesliga dar. Und das ist nicht nur auf die glänzenden Leistungen von DSD-Torhüter Jonas Weißner zurückzuführen.

„Die Stimmung ist, wie man sich vorstellen kann, wenn man mehr Spiele gewinnt, als verliert, recht gut“, sagt Tobias Bergmann mit der ihm eigenen Bescheidenheit. „Ohne dem Größenwahn zu erliegen, ärgert man sich schon über die eine Niederlage.“ Doch das 3:4 bei Schwarz-Weiß Köln, dem derzeitigen Tabellendritten (fünf Punkte zurück) war vielleicht ganz heilsam, „wenn man sich das schönreden möchte“, meint der Cheftrainer des DSD. „Das war schon so ein Fingerzeig, dass wir noch nicht so weit sind, um die Spiele mal eben locker zu gewinnen.“ Es sei aber auch nicht zu erwarten gewesen, dass der DSD sechs Siege aus sieben Spielen holen würde.

Teamgeist versetzt Berge in einer Mannschaft, die zusammenhält

Der Erfolg gegen den Aufstiegsfavoriten aus Gladbach war dafür um so schöner für Trainer und Mannschaft, nachdem der GHTC gegen Schwarz Weiß Köln mit 10:1 zuvor gewonnen hatte. Der DSD habe dagegen beim 4:2 gegen Gladbach sehr gut im Verbund verteidigt und die beiden Superstars aus Südafrika, die für den aktuellen Tabellenführer auflaufen, gut im Griff gehabt. Der Teamgeist der gewachsenen Mannschaft steht über allem.

Kapitän Paul Krüger ist eine der zentralen Figuren im Spiel des DSD. Foto: Beele

Das Besondere an der Situation für den DSD ist, dass weder der Verein noch der Trainer oder die Mannschaft ein eindeutiges Saisonziel definiert haben. „Wir haben uns mehr für diese Saison auf Handlungsziele geeinigt“, sagt Bergmann. „Das heißt, wir haben uns gefragt, was wir verbessern wollen.“ Auch nach dem Sieg gegen Gladbach habe man sich noch einmal zusammengesetzt und sich gefragt, ob sich in Sachen Erwartungen und Ziele etwas geändert habe.

Die Floskel „wir schauen von Spiel zu Spiel“ blieb tatsächlich das Saison-Motto. Man wolle weiterhin konstant gut trainieren, konstant gute Leistung abliefern. „Daraus entstehen gute Ergebnisse, und das wollen wir für die beiden restlichen Spiele vor der Winterpause auf dem Feld aufrechterhalten“, sagt der DSD-Trainer. Es geht noch nach Raffelberg und an der Altenberger Straße wird noch Großflottbek erwartet.

Eine Fahrstuhl-Mannschaft soll der DSD nicht sein

Der Trainer sagt eindeutig, dass sein Team das Potenzial hat, jeden Gegner in der Liga bezwingen zu können. Warum also dann die Zurückhaltung bei dem Saisonziel? Kommt der Aufstieg zu früh für ein wachsendes Team? Die Erklärung ist einfach. Bergmann und sein Trainerteam möchten nicht nur aufsteigen, um sich die Bundesliga einmal anschauen und dann direkt wieder absteigen. „Eigentlich muss man, um in der Bundesliga als Aufsteiger bestehen zu können, zuvor die 2. Liga eindeutig dominiert haben, um mit wenigen Verstärkungen oben zu bleiben“, sagt Tobias Bergmann und gibt einen Einblick in die Planungen des Vereins: „Eigentlich wäre es ideal, wenn wir 2024, im Jahres des 100-jährigen Bestehens des DSD, in die Bundesliga aufsteigen und uns dort dann auch halten können.“

Man sei jetzt aber kein Aufstiegsfavorit, obwohl man nicht sagen würde, man wolle es nicht oder der Gang nach oben käme zu früh. „Unser Ziel ist die Mannschaft besser zu machen und die wird gerade besser“, sagt der DSD-Trainer, der Gladbach auch mit der individuellen Klasse der beiden südafrikanischen Stürmerstars in der Favoritenrolle sieht. „Die Gladbacher müssen aufsteigen, aber unsere Jungs werden immer besser“, sagt er. „Sie haben einen Riesenschritt gemacht, man weiß aber noch nicht, wohin das führen wird.“ Die Talente seien nicht mehr in der „Nach-Abi-Phase“ sondern schon weiter, auf dem Weg mehr Verantwortung in ihrem Leben – und in ihrer Mannschaft – zu übernehmen.

DSD-Trainer Tobias Bergmann ist mit seinem Team auf einem sehr guten Weg. Foto: Beele

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