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„Diesmal sind wir kein Favorit“

Die Damen des DHC wollen aber um den Titel mitspielen

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Am Sonntag startet die neue Saison in der Feldhockey-Bundesliga. Die Damen des Düsseldorfer HC freuen sich auf einen besonderen Auftakt auf der heimischen Hockey-Anlage am Seestern. Das Team von Nico Sussenburger erwartet den Erzrivalen von Rot Weiss Köln und stellt sich direkt auf ein heiß umkämpftes Derby (12 Uhr) ein. Wo sein Team genau steht, weiß Trainer Nico Sussenburger noch nicht so ganz genau, da seine Spielerinnen ihm erst seit wenigen Trainingstagen endlich nahezu so komplett zur Verfügung stehen, wie sie auch in die Saison gehen werden. 

Maike Schaunig berichtet aber, dass die Stimmung „recht entspannt“ ist und sie sich wie ihre Mannschaftkameradinnen freut, endlich wieder in die Bundesliga starten zu können. Noch sind die Erinnerungen an die vergangene Saison nicht ganz aus den Köpfen verschwunden. „Die Enttäuschung war natürlich sehr groß. Als amtierender Deutscher Meister im Viertelfinale auszuscheiden und so die Chance zu verpassen, erneut den blauen Wimpel zu gewinnen, tut einfach weh“, erklärte die Verteidigerin des DHC, die aber durchaus positiv nach vorne schaut. „Ich glaube, dass wir im Gegensatz zu den letzten Jahren, diese Saison zwar nicht zu den Favoriten auf den Titel gehören. Das könnte uns vielleicht aber auch gut tun, um einfach wieder befreiter aufspielen zu können und unseren Fokus auf unser Spiel wiederzufinden.“

Maike Schaunig setzt sich hier geschickt im Zweikampf durch. Foto: Kenny Beele

Wichtig ist der Zusammenhalt im Team. „Wir haben eine sehr starke Gruppe, und es wird nicht einfach diese Saison, aber trotzdem habe ich großes Vertrauen in die Mannschaft, dass wir auch diese Saison um einen Platz beim FinalFour zu kämpfen können“, sagte Maike Schaunig, die bedauert, dass ihr Team lange auf Torjägerin Sara Strauss verzichten muss. „Es ist sehr schade, ohne Sara in die neue Saison zu starten, aber wir hoffen natürlich, dass ihre Reha gut verläuft und sie bald wieder mit uns auf dem Platz steht.“ Sophia Schwabe hat sich in der Vorbereitung am Knie verletzt hat, sonst aber ist das neue Team komplett und hat laut Schaunig auch durch die neuen Spielerinnen „frischen Wind“ erhalten, nachdem alles im vergangenen Jahr nicht so 100prozentig harmonisch verlaufen war.

Augustina Albertario – der Star aus Argentinien musste zurück in ihre Heimat

Nico Sussenburger ist froh, dass sein „Kleingruppen-Training“, wie er die Zeit bezeichnet, in der ihm noch nicht alle Spielerinnen – unter anderem wegen Abstellungen zur Europameisterschaft wie es bei Selin Oruz und Lisa Nolte der Fall war – zur Verfügung standen, nun vorbei ist. Jetzt freut er sich, dass er in Femke Jovy (Mülheim) und Tizia Groß (BW Köln) zwei neue Torhüterinnen nach dem Abgang von Nathi Kubalski begrüßen kann, die es gemeinsam mit Emma Heßler nach Nijmegen gezogen hat. Nur ein Jahr wird Elisa Gräve für Eindhoven spielen, sie soll aber dann wieder zurückkehren. Aus den Niederlanden verstärkt Mittelfeldspielerin Mabel Brands (Kampong) das Team. Zudem kommt auch Luisa Steindor nach einer Pause wieder dazu. Luca Scheuten wechselte zum DSD, Julia Schedl studienbedingt nach München. „Bei Augustina Albertario war es klar, dass sie zur Vorbereitung ihrer Nationalmannschaft auf Olympia nach Argentinien zurückkehren musste“, erklärt Nico Sussenburger, der wieder mit Mark Spieker das bewährte Trainerteam bilden wird.

Nico Sussenburger lobt sein Team als „total sympathische Truppe“. Foto: Kenny Beele

„Es hatte viele Gründe, warum wir in der Rückrunde der vergangenen Saison nicht so gut waren“, erklärt Sussenburger. „Wenn man über die vergangen Jahre schaut, hatten wir aber auch schon mal im richtigen Moment die passende Form und das Spielglück auf unserer Seite“, sagte der DHC-Coach. „Deshalb muss man daraus auch kein Drama machen, dass es zuletzt nicht so geklappt hat. Wir sind schließlich nur durch zwei Niederlagen im Penaltyschießen ausgeschieden.“ Auch jetzt habe man eine gute Mannschaft und hohe Ansprüche. Vor allem in den K.o.-Spielen möchte der Coach mit seinem Team wieder am oberen Limit spielen. Bei Niederlagen und einem Ausscheiden gegen ebenso starke Gegner sollte man nicht alles, was man gemacht hat, wieder über den Haufen schmeißen. Es gibt nun einmal eine sehr starke Spitze im deutschen Damenhockey mit fünf sechs Klubs, die Meister werden können. 

Das Trainerteam des DHC setzt weiterhin verstärkt auf die Talente des DHC, die unzähligen Anfragen von ausländischen Top-Spielerinnen, die zum DHC kommen wollten, wurden hingegen fast alle abschlägig beantwortet. „Der Aufwand, den wir mit Unterbringung und Betreuung hätten, war für uns zu hoch“, sagte Sussenburger. Zudem sind die Spielerinnen des Jahrgange 2006 schon integriert und die U16 „mit unfassbar starken Spielerinnen“ der Jahrgänge 2007 und `08 macht Sussenburger große Hoffnung, dass es weiterhin genügend Talente beim DHC geben wird. „Wir haben einen kleineren, aber sehr guten Kader“, sagt der Coach. „Im Herbst werden wir wohl eine Übergangsphase haben. Danach kommen dann aber einige gute eigene Talente hoch. Das ergibt für uns als Klub mehr Sinn, macht mehr Spaß und ist somit als Konzept auch langfristiger angelegt.“

Die „üblichen Verdächtigen“ Mannheim und Alster werden mit jeweils einem starken Kaden die größten Favoriten in der Damen-Staffel sein. „RW Köln, UHC Hamburg, wir und auch die Münchner zählen so zum erweiterten Kreis der Teams, die oben anzusiedeln sind“, erklärt Sussenburger, der den Berliner HC mit vielen ausländischen Spielerinnen als Wundertüte sieht. „Das enge, rheinische Duell am Sonntag gegen Köln wird bestimmt ein ansehnliches Spiel“, prophezeit der DHC-Coach, der seinen „Mädels“ ein Kompliment macht, dass sie sich immer wieder zum richtigen Zeiten gefunden und auch als Mannschaft zusammengestanden haben: „Wir haben da ein total sympathische Truppe, und das ist eine gute Voraussetzung für den Erfolg.“

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