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Die Könige der engen Spiele

18. DEG-Sieg mit einem Tor Vorsprung

Fotos: Birgit Häfner

von Bernd Schwickerath

Die Düsseldorfer EG gewinnt und gewinnt und gewinnt. Das 2:1 nach Penaltyschießen in Frankfurt war der sechste Sieg in Folge. Zwar hat die DEG am Ende meist nur ein Tor Vorsprung, aber gerade zu dieser Jahreszeit ist das eine Qualität.

Luca Zitterbart brauchte am Sonntagabend genau drei Halbsätze, um die Lage der Düsseldorfer EG zusammenzufassen: „Haben zwei Punkte geholt, wichtig im Kampf um die guten Play-off-Plätze, und Dienstag geht es weiter“, sagte der Verteidiger nach dem 2:1-Erfolg nach Penaltyschießen bei den Löwen Frankfurt, dem 28. Sieg im 48. Saisonspiel.

Nun hätte man noch sehr viel mehr erzählen können über diesen sechsten Erfolg in Serie, nach dem die DEG weiter auf Rang vier der Deutschen Eishockey Liga (DEL) steht. Man hätte darüber reden können, dass sie erfolgreich in den Zielsprint der Hauptrunde gestartet ist. Oder über die nächste Galavorstellung von Henrik Haukeland (97,4 Prozent Fangquote). Oder über Bernhard Ebner, der sein 500. DEL-Spiel erlebte und das Jubiläum mit einem Tor krönte. Aber all das ließ Zitterbart außen vor. Spiel gewonnen, Spiel abgehakt, am Dienstag ist Training, am Mittwoch geht es in Wolfsburg weiter.

Nicht zurück, nicht zu weit nach vorn

Für Außenstehende mag das langweilig sein, aber für die DEG ist es anscheinend ein Erfolgsrezept, nicht zurück und nicht zu weit nach vorne zu schauen. So handhabt das auch Trainer Roger Hansson. Und das galt für die Krise im Herbst genauso wie jetzt mit sechs Siegen am Stück. Denn weder war damals alles schlecht, noch ist jetzt alles gut. Auch am Sonntag in Frankfurt nicht.

Vor allem im zweiten Drittel stand die DEG zu viel hinten drin. Aber wieder fand sie „einen Weg, das Spiel zu gewinnen“, wie die Beteiligten zuletzt immer wieder sagten. Weil sie gerade alle möglichen Spiel gewinnen: Wilde und taktisch geprägte, torarme und torreiche, enge wie klare, mit Toren der Topstürmer oder der Verteidiger. Egal, wie das Spiel läuft, irgendeiner findet sich schon, der die Kohlen aus dem Feuer holt. Meist ist das der überragende Haukeland, aber auch unter seinen Vorderleuten finden sich immer wieder Matchwinner. Gogulla, MacAulay, Eder, Ehl, Fischbuch oder halt Verteidiger wie Zitterbart, Ebner und Kousa.

Mikko Kousa verwandelt den enscheidenden Penalty.

Das hat die DEG bis auf Rang vier klettern lassen. Ein Ergebnis, das auch die kühnsten Optimisten nicht erwarten durften. Nun gehört zur Wahrheit, dass Teams wie Berlin oder Wolfsburg hinter den Erwartungen bleiben und deswegen Plätze oben frei sind, aber man bekommt sie nicht geschenkt. Die DEG hat sich ihren verdient. Und man stelle sich vor, wie gut sie erst wäre, wenn Kyle Cumiskey und Brendan O’Donnell fit wären. Oder wenn Alexander Barta oder Daniel Fischbuch so punkten würden wie in der Vorsaison. Oder wenn das Powerplay schon länger so funktioniert hätte wie zuletzt.

Mondt sieht weiter Luft nach oben

Manager Niki Mondt sagt schon länger, dass die DEG trotz der guten Ergebnisse Luft nach oben habe. Was kein „Fishing for Compliments“ ist, Mondt meint das so. Und er hat recht. Vielleicht nicht mehr zwingend von der Tabelle her, aber spielerisch allemal. Auch in Frankfurt gab es Phasen, in denen die DEG nicht wie ein Tabellenvierter aussah. Aber – siehe oben – sie findet Wege.

Was sie mittlerweile besonders kann: enge Spiele gewinnen. Das 2:1 in Frankfurt war der 18.Sieg mit nur einem Tor Vorsprung, der Topwert der ganzen Liga. Nun kann man natürlich sagen, dass es vielleicht besser wäre, ein Spiel auch mal entspannt über die Ziellinie zu bringen wie beim 6:2 gegen Nürnberg – übrigens der einzige der vergangenen acht Siege, bei dem die DEG am Ende mindestens zwei Tore mehr geschossen hatte als ihr Gegner. Und selbst der war zwischendurch sehr eng.

Zuletzt ein gewohntes Bild: Die DEG jubelt mit ihren Fans.

Beunruhigen sollte das das Düsseldorfer Eishockey-Publikum allerdings nicht. So ist das nun mal zu dieser Jahreszeit. In den letzten Wochen der Hauptrunde und erst recht in den Play-offs rennt niemand mehr einfach so nach vorne und schaut, was passiert. Da wird eng verteidigt und sich in jeden Zweikampf geworfen, weil niemand etwas zu verschenken hat. Entsprechend eng sind die Spiele. Meist trennt die Teams am Ende nur ein Tor. Diese engen Spiele zu gewinnen, kann im Einzelfall Glück sein, aber wenn es immer wieder passiert, ist das eine Qualität. Führungen verteidigen oder späte Tore schießen. Beides zeigte die DEG zuletzt mehrfach.

Wo kann es also hingegen mit diesem Team? Rund um die DEG beginnt langsam das Träumen von vielleicht gar mehr als nur einer Play-off-Runde. Ist das realistisch? Die, die es wissen könnten, denken nicht so weit. Dienstag in Training, Mittwoch geht es nach Wolfsburg. Alles andere kommt danach.

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