von Norbert Krings
Düsseldorfs Basketballer schaffen die zweite Überraschung in Folge. Nicht nur der erneute Erfolg bei einem Spitzenteam in Quakenbrück (80:72) lässt nach dem vorherigen Sieg bei einem Play-off-Kandidaten in Karlsruhe aufhorchen. Die Art und Weise und der letztlich ungefährdet deutliche Ausgang beider Spiele war das Besondere. Trainer Florian Flabb von den ART Giants hält den Ball trotzdem flach und warnt davor, jetzt bloß angesichts der Ausgeglichenheit der Liga nicht abzuheben. Der Weg bis zum Klassenerhalt ist noch weit, „wobei uns diese beiden Siege sehr gut getan haben“, meinte Flabb.
Im Spiel bei den Artland Dragons hatten die Zuschauer zwischendurch den Eindruck, als würde der Tabellendritte in den Düsseldorfer Trikots spielen. Die Gäste stellten das Team, das sehr gut verteidigte, viele Turnovers der Quakenbrücker erzwang und dazu noch eine Vielzahl von Offensiv-Rebounds gewann. Mit dem Tempo der ART Giants konnte der etwas ersatzgeschwächte Favorit an diesem Tag nicht mithalten. Letztlich waren der Kampfgeist, die Abwehrstärke und zuletzt auch die Trefferquote jenseits der Dreierlinie für diesen absolut verdienten und auch souveränen Erfolg der Düsseldorfer die entscheidenden Faktoren.
Die Frage nach dieser Leistungssteigerung der ART Giants, die zwischendurch eine Serie von acht Niederlagen in Folge verzeichnet hatten, ist recht einfach zu beantworten. Der Trainer begann mit der positiven Grundstimmung und dem Aufschwung der vergangenen beiden Wochen. „Wir haben uns zuletzt deutlich weiterentwickelt“, sagte Flabb, der vor allem auf die jüngsten Ergebnisse der Spiele verwies. Denn bei beiden Topteams kassierten die Düsseldorfer gerade mal 74 beziehungsweise 70 Punkte der Gegner. „Unsere Abwehrleistung gibt uns mehr Sicherheit und macht es leichter, Spiele zu gewinnen.“ Das fehlte dem Team zuvor, weil es immer wieder Rückständen hinterherlaufen musste. Mehr Risiko bei den Würfen vorne ist nun bei den Angriffen einer gewissen Gelassenheit gewichen, mit der es sich auch leichter spielen und treffen lässt.
„Wir dürfen nicht nachlassen, man braucht zwölf oder 13 Siege, um drinzubleiben“, sagt Flabb, der mit seiner Mannschaft mit 14 Zählern auf Platz 16 und damit nur einen Platz vor den Abstiegsplätzen liegt. Der Trainer sieht auch Leverkusen (17. Platz/14 Punkte), Bochum (15./16) und Jena (14./16) nicht unbedingt als Abstiegskandidaten und glaubt, dass es noch ein harter Kampf ums Überleben in der unteren Zone in der ProA geben wird. Daher waren die jüngsten beiden Erfolge schon fast überlebenswichtig.
Der Wunsch nach Verstärkungen ist erfüllt worden und die Nachverpflichtungen von Daniel Mayr sowie C.J. Anderson haben sich absolut ausgezahlt. „Sie geben uns in der Defensive eine ganz andere Sicherheit“, sagte Flabb, der froh ist, dass er einen größeren Kader hat und auf Formschwankungen inzwischen deutlich besser reagieren kann. Das sei eine der wichtigsten Vorrausetzungen für eine erfolgreiche Fortsetzung der Saison. „Wir haben eine größere Tiefe im Team und ein größeres Talent-Level. Aber wir können es nicht Tag für Tag abrufen“, sagt Flabb. „So langsam macht sich die tägliche Arbeit jedoch bemerkbar.“
Als nächste Gästeteam kommt Phönix Hagen nach Düsseldorf. Es ist (fast) ein Westderby vor eigenem Publikum. Aber die Hagener werden viele Fans mitbringen, und alle, die mit den ART Giants zu tun haben, wären froh, wenn möglichst viele Düsseldorfer Basketball-Freunde am Samstag (19 Uhr/CASTELLO) dagegenhalten würden. Die Mannschaft hat es nicht erst seit den letzten beiden Spielen verdient, dass sie mit Leidenschaft unterstützt wird. Die ART Giants sind kein Kunstprojekt, sondern eine gewachsene Mannschaft, die gezeigt hat, dass sie ebenfalls alles aufs Parkett bringen kann, was dort gebraucht wird.
ART Giants: Hollowell (14), Moreaux (13), Anderson (11), Boner (10), Richmond (10), Rollins (8), Coplin (7), Friederici (5), Gebhardt (2), Möller (2), Mayr
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