D.SPORTS

Home of Sports

DEG kommt wieder ins Rollen

Drei Siege aus vier Spielen

Fotos: Birgit Häfner

von Bernd Schwickerath

Das verrückte 7:6 in Berlin war ein Sinnbild der vergangenen Wochen der Eishockey-Saison. Immer wieder gönnt sich die DEG Fehler und frühe Rückstände, immer wieder kämpft sie sich zurück. Das liegt vor allem an der Offensive, Probleme gibt es aber vor dem eigenen Tor.

Wenn es derzeit zwei Konstanten bei den Auftritten der Düsseldorfer EG gibt, dann sind es diese: frühe Rückstände und große Leidenschaft. Seit der Länderspielpause Mitte November kassierte die DEG in fünf ihrer sieben Spiele in den ersten Minuten ein Tor, gern auch mehrere, danach musste sie sich stets mühsam herankämpfen, und drei Mal klappte es sogar, da drehte sie die Spiele noch.

Am Donnerstagabend in Berlin trieb es die Mannschaft von Trainer Harold Kreis aber auf die Spitze, da jubelten die Eisbären nicht bloß zu Beginn des ersten Abschnitts, sondern in allen drei. Es wurde sogar immer früher: 56 Sekunden im ersten Drittel, 42 Sekunden im zweiten, gar nur 22 im dritten. Zwischenzeitlich lag die DEG mit drei Toren zurück. Und trotzdem – Stichwort: Leidenschaft – jubelten am Ende die Düsseldorfer. Die steckten all die Nackenschläge weg und gewannen mit 7:6 nach Verlängerung.

„Wir haben viele Sachen nicht gut gemacht, aber eins haben wir gemacht: Wir haben immer wieder gekratzt, Haare gezogen und gebissen und sind im Spiel geblieben“, sagte Kreis, dessen Team nach dem zweiten Auswärtssieg in Folge weiter auf einem guten achten Platz der Deutschen Eishockey Liga (DEL) steht. Aber wichtiger als der reine Tabellenstand war wohl die Erkenntnis, nach wie vor auch große Gegner schlagen zu können. Daran hatten manche im Umfeld zuletzt gezweifelt.

Corona-Ausbruch lähmte das Team

Zwar war die DEG stark gestartet, durch den Corona-Ausbruch waren dann aber nicht nur zahlreiche Spiele ausgefallen, das dezimierte Team konnte über Wochen nicht richtig trainieren. Und das sah man dann bei den Spielen, als es, wenn überhaupt, nur für drei Reihen reichte. Kapitän Alexander Barta beschrieb sein Gefühl auf dem Eis zwischenzeitlich mit „grauenhaft“: So dürfte es nicht nur ihm gegangen sein. Prompt holten die Düsseldorfer in den ersten fünf Spielen nach der Quarantäne nur drei Punkte. Und schon ging die Frage um: Muss sich die DEG nun doch ernsthafter mit dem Abstieg beschäftigen?

Stand jetzt lässt sich sagen: Nein, sie steht zurecht im Mittelfeld. Und kaum gibt es wieder über Wochen geregeltes Training, kaum ist der Kader wieder etwas voller, fährt die DEG drei Siege aus vier Spielen ein. Was vor allem an zwei Sachen liegt: Die Topstürmer treffen wieder, und das Powerplay funktioniert, zuletzt traf die DEG in sechs Spielen in Folge mit einem Mann mehr auf dem Eis.

Es gab aber auch andere Zeiten: Von Anfang Oktober bis Mitte Januar kamen Alexander Barta, Alexander Ehl und Tobias Eder in acht Spielen gemeinsam nur auf ein Tor und acht Scorerpunkte, seitdem waren es in sechs Spielen neun Tore und 20 Punkte. Zudem sind auch Daniel Fischbuch (insgesamt 22 Punkte) und Brendan O’Donnell (21) weiter heiß, hinzu kommen Tore und Punkte von Stephen MacAulay oder Victor Svensson. In Berlin erzielte nun auch der vergangene Woche nachverpflichtete Paul Bittner sein erstes Tor im neuen Trikot. Und auch wenn Jerry D’Amigo im selben Spiel nur den Pfosten traf, sind alle froh, dass er auch nach wochenlanger Verletzung wieder dabei ist.

Am Sonntag kommt Augsburg

Offensiv sieht es als wieder gut aus. In den vergangenen sechs Spielen schoss die DEG 3,5 Tore im Schnitt. Geht das am Sonntag (14 Uhr) daheim gegen Augsburg so weiter, könnte der dritte Erfolg am Stück folgen. Stehen die Panther nach nur zwei Siegen aus ihren vergangenen zehn Spielen doch weit unten in der Tabelle.

Dass trotzdem niemand auf die Idee kommt, die Punkte schon mal im Kopf zu verbuchen, liegt an den vielen Unzulänglichkeiten im Düsseldorfer Spiel. Vor allem in den Anfangsphasen: „Das passiert uns in letzter Zeit viel, viel, viel zu häufig. Das müssen wir in den Griff bekommen“, sagte Eder in Berlin, wo es teilweise erschreckend war, wie viel Platz die DEG den Eisbären gönnte. Auch beim 3:6 in Krefeld am vergangenen Sonntag verlor sie teilweise über die Minuten die Ordnung, leistete sich teure Puckverluste in der Vorwärtsbewegung. Zwar wurde es auch da hinterher besser, aber eine erfolgreiche Aufholjagd war nicht mehr drin.

Defensiv gibt es also noch eine Menge zu tun. Trotz des jüngsten Aufwärtstrends schlug der Puck zuletzt nämlich auch im eigenen Tor 3,5 Mal pro Spiel ein. Und das liegt längst nicht nur an den Abwehrspielern, die aktuell mal wieder nur zu fünft sind. Auch die Stürmer müssen konsequenter verteidigen und die Scheibe kompromisslos hinten raus bringen. Das sieht dann nicht immer schön aus, aber die B-Note ist für die Tabelle ja ohnehin irrelevant.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter