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Abgezockt und nervenstark

Das hat Fortuna in die Karten gespielt

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Der Start ist geglückt – Fortuna kann positiv auf die nächsten Spiele schauen. Das Team von Trainer Daniel Thioune zeigte beim 2:1-Sieg in Magdeburg eine reife Leistung und verdiente sich die drei Punkte beim Aufsteiger. Es klappte natürlich noch nicht alles, aber immerhin spielten die Probleme um den Narey-Transfer keine Rolle.

Cool bis ans Herz, äußerst clever und effizient hat die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf in Magdeburg triumphiert. Wie wichtig dieser Erfolg und eine Beruhigung für die Nervenbelastung innerhalb des gesamten Teams war, zeigt auch die besondere Freude, die Trainer und Mannschaft nach dem Schlusspfiff zeigten. Sie bedankten sich überschwänglich bei den mitgereisten knapp 2.000 Fortuna-Fans, die sich wohl doch auf eine erfolgreiche Saison ihrer Mannschaft in der 2. Bundesliga freuen dürfen.

Das lief gut:
Die Abwehr ist tatsächlich das erhoffte Bollwerk, das Spiele gewinnen kann. Nur eine Unaufmerksamkeit gönnte sich die Fortuna-Defensive, die allerdings gleich zum Gegentor führte. „Nachdem wir besser ins Spiel gekommen waren, haben wir früher attackiert und deutlich mehr Zweikämpfe gewonnen“, erklärte Andre Hoffmann. Gerade gegen die beweglichen kleinen Spitzen des Gegners kamen die Abwehrspieler der Gäste nach leichten Problemen zu Beginn immer besser zurecht. Das galt auch für Tim Oberdorf, der seine Aufgabe als rechter Außenverteidiger in der Defensive sehr gut erfüllte.

Die Robustheit und das Ausnutzen der Regeln bis an deren Grenze beeindruckte den Aufsteiger. Zudem waren auch die körperliche Überlegenheit und die Größe bei den Standards wichtig, die diesmal nicht zu gefährlichen Aktionen des Gegners führten. Zwar hinterließ Florian Kastenmeier in einigen Situationen nicht den sichersten Eindruck, aber auch er braucht noch mehr Spielpraxis, um sich steigern zu können. Nur abgeklatschte Bälle könnten ansonsten zu noch mehr gefährlichen Situationen vor dem eigenen Tor führen.

Ao Tanaka und Marcel Sobottka zeigten jeweils ein Klassespiel. Vor allem der Japaner deutete an, welche spielerischen Möglichkeiten in ihm noch schlummern. Beide gewannen sehr viele Zweikämpfe und holten sich mit ihrer Laufstärke viele Bälle zurück. Dabei blieben sie fair und waren oft einfach nur geschickt in der Balleroberung. Während Tanaka sogar noch einiges nach vorne machen konnte und fast mit seinem schönen Schuss noch ein weiteres Tor erzielt hätte, war Sobottka vor allem in der Organisation der Defensive beschäftigt. Er war die verlängerte Hand des Trainers, der schnell erkannt hatte, dass sich der Defensivverbund weiter nach vorne verschieben musste. Sobottka setzte das mit seiner Körpersprache und mit den Anweisungen an seine Mannschaftskameraden problemlos um.

Dass sich ein frech aufspielender Aufsteiger Fehler erlauben würde, damit haben die Fortunen offensichtlich gerechnet. So wie der Ballverlust direkt nach der Pause eiskalt genutzt wurde, spricht für die Erfahrung, Cleverness und das Selbstbewusstsein des Teams, das sich auch in der Schlussphase diesmal keineswegs hinten reinstellte und nur die Bälle wegdrosch. So kam der Aufsteiger auch zu keinen Chancen mehr. 

Natürlich war es Glück, dass es einen Handelfmeter für die Fortuna gab, der die Führung brachte. Aber Fortuna hat den Gegner auch gestresst und ihn unsicher werden lassen. Dann trifft man falsche Entscheidungen, wie es dem Magdeburger Lawrence passierte, der den Ball nicht anders als mit dem Arm abwehren konnte oder später mit einem Ballverlust auch das 0:2 einleitete. Das passierte nur unter dem gegnerischen Druck. Natürlich muss man dann auch über genügend Cleverness verfügen, um solche Fehler auch auszunutzen. Und über mangelnde Effizienz seines Teams konnte sich der zufriedene und glückliche Trainer Daniel Thioune jedenfalls nicht beschweren.

Felix Klaus freut sich über das zwischenzeitliche 2:0. Foto: Wolff

Das lief/läuft nicht so gut:
Die Verletzungsanfälligkeit der Fortunen gibt Anlass zur Sorge. Diesmal war es die Hüfte von Christoph Klarer. „Darauf führe ich auch das Gegentor zurück“, erklärte Daniel Thioune in der Pressekonferenz. „Wir konnten nach den von Christoph angezeigten Problemen im Hüftbereich nicht schnell genug wechseln.“ Eingesprungen ist Jordy de Wijs, der ebenfalls noch nicht bei 100 Prozent ist, wie es der Trainer ausdrückte. An der Seite des glänzend organisierenden Kapitäns, Andre Hoffmann, zeigte der Niederländer in den verbleibenden knapp 40 Minuten aber, dass man sich auch so auf ihn verlassen kann.

Dennoch ist es bedenklich, dass neben Matthias Zimmermann und Nana Ampomah auch noch Emmanuel Iyoha und Christoph Klarer verletzt ausgefallen sind. Immerhin kommt in dieser Woche der in Magdeburg noch gesperrte Daniel Ginczek wieder zurück. Dennoch saßen auch vier unerfahrene Youngster in Magdeburg auf der Bank. Das muss nicht immer gut gehen, und Klaus Allofs und Christian Weber sollten sich noch weitere Gedanken machen, den Kader zu ergänzen. Denn den vielen Abgängen steht bisher erst ein neuer Spieler gegenüber.

Im Spiel nach vorne muss trotz einiger erfreulicher Ansätze noch vieles besser werden. Wieder einmal wurden zu viele Bälle im Aufbau unnötig verloren. Ein stärkerer Gegner hätte daraus vielleicht mehr Kapital schlagen können, als es der Aufsteiger getan hat. Immer wieder Bälle in der Vorwärtsbewegung zu verlieren und nicht schnell genug hinter den Ball zu kommen, könnte gegen Paderborn im ersten Heimspiel am Freitag andere Konsequenzen haben.

Zudem muss sich das Zusammenspiel zwischen Rouwen Hennings und der zweiten Spitze – in diesem Fall Dawid Kownacki – deutlich verbessern. Da fehlt es noch an Abstimmung. Auch Shinta Appelkamp konnte noch nicht so die Akzente setzen, die man von ihm gewohnt ist. Also gerade in der Offensive ist noch Steigerungspotenzial vorhanden. „Die Qualität am Ball hätte besser sein müssen“, sagte Dawid Kownacki selbstkritisch. Rouwen Hennings fügte hinzu: „Es war eine undankbare Aufgabe zum Start, aber wir konnten uns steigern. Wir haben gewonnen und nehmen den Schwung gerne mit ins erste Heimspiel.“

„Wir hätten speziell mit dem Ball noch einiges besser machen können“, erklärte Hoffmann. Dem Kapitän war es aber egal, ob der Sieg verdient war oder nicht. Dass die Mannschaft sich steigern kann und muss, weiß der 29-Jährige auch. Das schafft dieses Zweitliga-Team mit Blick nach oben aber sicherlich besser mit einem Sieg im Rücken, als wenn es mit einer Niederlage gestartet wäre.

Roberto Massimo ein Kandidat für Fortuna

Nach unseren Informationen soll Fortuna Düsseldorf Interesse am Mittelfeldspieler Roberto Massimo haben. Der 21-jährige ist derzeit beim VfB Stuttgart unter Vertrag und hat einen Marktwert von ungefähr 2 Millionen Euro. Inwieweit es sich um eine Verpflichtung oder ein Ausleih-Geschäft handeln soll, ist nicht bekannt. Massimo könnte auf der Position von Khaled Narey spielen, der zu Paok Saloniki wechselt, was inzwischen beschlossene Sache ist.

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