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Youngster Niemiec ist der große Pechvogel

Thioune-Team scheidet in Nürnberg sehr unglücklich aus

Der entscheidende Elfmeter - Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat beim 1. FC Nürnberg das Viertelfinale verpasst. Im Elfmeterschießen ist die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune ausgeschieden. Mehr Pech kann eine Mannschaft kaum haben. Denn Fortuna lag bis zur Nachspielzeit mit 1:0 in Führung, nachdem Dawid Kownacki das Tor zur Führung vorgelegt hatte. Da der K.o-Schlag nicht erfolgte, kam Nürnberg so noch spät zum Ausgleich mit einem abgefälschten Treffer und später zum sehr glücklichen Sieg im Elfmeterschießen.

Bei dieser Entscheidung kam es knüppeldick für die Gäste. Denn Florian Kastenmeier hielt den zweiten Elfmeter ausgerechnet von Taylan Duman. Der Ex-Fortune hatte nämlich das 1:1 in der Nachspielzeit erzielt. Doch Schiedsrichter Jöllenbeck ließ den Elfmeter wiederholen und Duman traf. Dass dann Youngster und U23-Spieler Jona Niemiec den entscheidenden Elfmeter für Fortuna verschoss, war dann das I-Tüpfelchen auf diesem vermaledeiten Spiel für die Fortuna, das nie und nimmer verloren gehen durfte. Traurig, dass Niemiec schießen musste, obwohl genügend erfahrene Spieler noch als Schützen möglich gewesen wären.

Fortuna startet mit fünf neuen Kräften gegenüber dem Paderborn-Spiel

Daniel Thioune musste und wollte seine Aufstellung nach der Enttäuschung von Paderborn verändern. Gleich fünf neue Spieler standen gegenüber der Aufstellung von Paderborn im Team der Fortuna. Matthias Zimmermann und Michael Karbownik hätten aber auch gegen den Club gespielt, wenn sie nicht verletzt wären. Immerhin waren Christoph Klarer und Dawid Kownacki zurück. Auch Marcel Sobottka hat seine Erkältung überstanden. Zudem standen Tim Oberdorf und Emmanuel Iyoha neu in der Startelf, die mit einer Dreierkette und zwei zentralen Spitzen agieren sollte.

„Es die eine große Chance, im DFB-Pokal zu den letzten Acht zu gehören. Es ist ein Entfliehen aus dem Liga-Alltag, aber wir können da auch Euphorie entfachen“, hatte der Fortuna-Coach vor dem Spiel erklärt. Er sieht den Gegner wie ein angeschlagener Boxer, der seit Rückrundenbeginn noch punkt- und torlos ist und zuletzt im Derby in Fürth 0:1 verloren hatte. „Es ist ein Do-or-Die-Spiel. Es gibt keinen Favoriten, sondern zwei Mannschaften, die sich beweisen wollen.“ Doch Thioune, der seit Dienstag genau ein Jahr bei der Fortuna arbeitet, weiß genau, was eine erneute Niederlage bedeuten würde. Zumindest im Pokal will sich die Mannschaft beweisen. Das versuchte sie in Nürnberg vor 1200 mitgereisten Fortuna-Fans.

Erster Torschuss der Fortuna nach 20 Minuten

Etwas zerfahren und mit leichten Vorteilen für den Club begann die Partie. Fortuna begann mit ruhigen Aktionen, aber auch mit langen Bällen vom Torhüter, weil die Nürnberger früh ins Pressing gingen. Im Ballbesitz ging es zunächst meist hintenherum, um Sicherheit zu gewinnen. Nach vorne ging aber erst einmal keine Torgefahr aus, weil kein Tempo und zu wenig Präzision im Spiel der Gäste war. Marcel Sobottka hatte dann nach 20 Minuten den ersten Abschluss, der aber nur zu einer Ecke führte, die noch wenig einbrachte.

Attraktiv war das Spiel nicht, weil es kaum Abschlussaktionen gab und die Mannschaften sich mehr oder weniger belauerten. In der 26. Minute hatten dann Nürnberger ihre erste ganz klare Möglichkeit, weil Kownacki vorne einen Ball nicht an den eigenen Mann brachte und die Nürnberger die offene linke Abwehrseite der Fortunen nutzten. Lino Tempelmann, der ohnehin erstaunlich viele Freiheiten hatte, hatte freie Bahn. Florian Kastenmeier lenkte den Ball aus kurzer Entfernung noch an den Pfosten.

Kownacki köpft Iyoha-Flanke zum 1:0 ein

Wie wichtig Dawid Kownacki für seine Mannschaft ist, zeigte der polnische Stürmer nach einer guten halben Stunde. Endlich ging es schnell über die linke Seite, nachdem Klarer den Pass auf Iyoha gespielt hatte. Dessen präzise Flanke verwandelte Kownacki mit dem Kopf unhaltbar zum 1:0 für die Gäste. Dieses Tor tat der Mannschaft von Daniel Thioune richtig gut, das Spiel wurde etwas sicherer, ging aber ohne weitere gefährliche Aktionen in die Pause.

Auf Seiten der Platzherren kam Felix Lohkemper für Fabian Nürnberger ins Spiel, während es für die Fortuna unverändert in Durchgang zwei ging. Und das Spielgeschehen veränderte sich kaum. Nürnberg hatte weiterhin mehr vom Spiel, die Fortuna wartete in der sehr fair geführten Begegnung weiterhin ab und versuchte die Ballbesitzpassagen so lange wie möglich zu halten. Und sie wollte die Fehler des Gegners konsequent nutzen. Das gelang zehn Minuten nach der Pause fast, als Oberdorf von rechts flankte, Felix Klaus den Ball weiterleitete und Ao Tanaka zum Abschluss kam, den Ball aber irgendwie aus kurzer Entfernung mit zwei Berührungen über das Tor beförderte. 

Und wenig später hätte Kownacki nach einer Klaus-Flanke das 2:0 erzielen müssen. Aber offensichtlich war der Pole überrascht, schoss sich selbst an und Nürnbergs Keeper Peter Vindahl-Jensen hatte keine Mühe, den Ball vor der Linie zu kontrollieren. Wenig später verpasste Rouwen Hennings die nächste Chance knapp.

Nun wurde das Spiel schneller und damit aber auch hektischer und unsauberer. Nürnberg hatte das Risiko erhöht, auf zwei Stürmer umgestellt und versuchte, den Druck zu erhöhen. Fortuna bekam nun die Konterchancen. Und erneut war es Kownacki (70.), der nur an einer Reflexbewegung von Nürnbergs Torhüter scheiterte. Den langen Pass hatte Andre Hoffmann auf Fortunas Torjäger geschlagen, der sich vor seinem Abschluss robust und geschickt durchgesetzt hatte. 

Klarer lenkt den Ball unglücklich zum 1:1 ins eigene Tor

Die Düsseldorfer blieben ruhig und standen in der Defensive sehr stabil. Vor allem Marcel Sobottka sorgte immer wieder durch seine Übersicht und Entschlossenheit für wichtige Ballgewinne und für ein halbwegs überlegtes Aufbauspiel. So richtig unter Druck geriet die Fortuna in der letzten Vietelstunde eigentlich nicht mehr, weil es den Gästen gelang, das Spiel meist fern vom eigenen Strafraum zu halten.

So langsam konnten die Fans also hoffen, dass es bis zum Schluss beim Sieg der Fortuna und dem Einzug ins Viertelfinale als einzigem Zweitligisten bleiben könnte. Nürnberg hatte große Probleme, überhaupt noch einmal vor das Tor des Gegners zu kommen. Doch dann kam es tatsächlich noch zum Ausgleich – mit viel Pech für die Gäste. Denn Ex-Fortune Taylan Duman schoß Klarer an. Vom Ohr des Fortuna-Verteidigers flog der Ball ins Tor zum Lucky Punch der Nürnberger und 1:1 in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Was für ein Pech für die bis dahin in der zweiten Hälfte deutlich bessere Mannschaft aus Düsseldorf.

Dawid Kownacki war kurz vor dem Gegentor ausgewechselt worden, Jona Niemiec aus der U23 der Fortuna war für ihn ins Spiel gekommen und war nun bei seinem Profi-Debüt über die halbe Stunde der Verlängerung gefordert. Das 2:1 für die Gäste hätte dann eigentlich Jorrit Hendrix bereits in der zweiten Minute dieser Verlängerung erzielen müssen. Doch seinen Chip über den Torhüter beförderte Florian Flick noch von der Linie. Wenig später kam nach einem Freistoß Klarer am hinteren Pfosten so eben nicht mehr an den Ball.

Fortuna machte nun das Spiel, hatte mehr Ballbesitz und schien wacher zu sein. Und auch die dritte gute Möglichkeit in der Verlängerung hatte erneut Hendrix, als er einen Freitoß gegen das Tordreieck zirkelte. Aber das komplette Risiko ging die Fortuna nicht, um das Elfmeterschießen zu vermeiden. Und dann gab es sogar noch eine Rote Karte für die Nürnberger als der schnelle Jona Niemiec durch war und Flick keine andere Chance sah, als den Düsseldorfer von den Beinen zu holen. Der fällige Freistoß brachte nichts mehr ein, immerhin konnte es für Nürnberg nicht den erneuten Lucky Punch geben. 

Andre Hoffmann – rechts – stoppt Christoph Daferner. Foto: Imago

So kam es zum Elfmeterschießen und Nürnberg durfte beginnen. Geis traf ebenso wie Fortunas Torhüter Florian Kastenmeier, der als erstes für die Gäste antrat. Kastenmeier hielt dann den Ball von Duman. Doch der Schiedsrichter sah einen Regelverstoß von Kastenmeier, der nicht beide Füße auf der Linie gehabt haben soll. Den zweiten Versuch verwandelte Duman dann. Klarer traf zum Ausgleich, und auch die nächsten beiden Schützen trafen – Gyamerah für den Club und Hendrix für die Fortuna. Den Elfmeter von Schindler hätte Kastenmeier fast erwischt. Und dann musste Jona Niemiec schießen. Und der Youngster vergab, so dass Shuranov die Nürnberger ins Viertelfinale schießen konnte.

Statistik:
Nürnberg: Vindahl-Jensen – Gyamerah, Geis, Schindler – Valentini (85. Möller-Daehli), Flick, Nürnberger (46. Lohkemper) – Castrop (72. Duman), Tempelmann – Daferner (55. Nischalke), Duah (72. Shuranov)
Fortuna: Kastenmeier – Oberdorf, Hoffmann, Klarer – Sobottka, Tanaka – Klaus (85. Peterson), Appelkamp (85. Hendrix), Iyoha – Kownacki (90. +1 Niemiec), Hennings (78. Ginczek)
Fortunas Kader: Gorka – Böckle, de Wijs, Fernandes Neto, Uchino
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 26.000
Tore: 0:1 (33.) Kownacki, 1:1 (90. +3) Duman
Elfmeterschießen: 2:1 Geis, 2:2 Kastenmeier, 3:2 Duman, 3:3 Klarer, 4:3 Gyamerah, 4:4 Hendrix, 5:4 Schindler, Niemiec verschießt, 6:4 Shuranov
Gelbe Karten: Gyamerah, Flick / Hoffmann
Gelb-Rot: für Fortunas Torwarttrainer Christoph Semmler
Rot: Florian Flick
Beste Spieler: Tempelmann, Vindahl-Jensen / Kownacki, Sobottka
Spielnote: 3,5
Spielfazit: Fortuna

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