D.SPORTS

Home of Sports

WM-Premiere für Calvin Böckmann

Junger Reiter startet in Frankreich

Fotos: Pompo Mompo Horse Photography

von Bernd Schwickerath

Von Donnerstag bis Sonntag steht in Le Lion d’Angers die Weltmeisterschaft der jungen Vielseitigkeitspferde an. Für Calvin Böckmann aus dem Team Düsseldorf der nächste Höhepunkt einer besonderen Jahres.

Über zu wenig Aufregung in seinem ersten Jahr im Erwachsenenbereich konnte sich Calvin Böckmann sicher nicht beschweren. Ein Podestplatz beim Pfingstturnier in Wiesbaden, ein Reserve-Startplatz bei der Europameisterschaft, sein erster Auftritt beim weltberühmten CHIO in Aachen, der Gewinn des U25-Förderpreises für den besten Nachwuchsreiter. Möglich machten das diverse gelungene Auftritte in England, Polen, Belgien, Frankreich, Italien und natürlich Deutschland. Und diese Woche steht noch ein ganz besonderer Höhepunkt an: die Weltmeisterschaft der jungen Vielseitigkeitspferde, die wie jedes Jahr im Oktober im französischen Le Lion d’Angers stattfindet.

Von Donnerstag bis Sonntag messen sich dort Reiter und ihre sechs- oder siebenjährigen Pferde aus aller Welt. Und mittendrin ist Calvin Böckmann, der seit Jahren zu den größten Hoffnungen im deutschen Reitsport gehört. 2020 war er gar der erste Reiter seines Alters in Deutschland, der sowohl im Springen als auch in der Vielseitigkeit (Mehrkampf aus Dressur, Geländeritt und Springen) von den Bundestrainern für die Perspektivgruppen nominiert wurde. 2022, zum Abschluss seiner Juniorenzeit, wurde er auch Deutscher U21-Meister.

Reiten als Familientradition

Mittlerweile ist der 22-Jährige längst mehr als ein Talent. Gleich in seinem ersten Jahr bei den Erwachsenen hat es Böckmann in den Bundeskader in der Vielseitigkeit geschafft. Und führt damit eine lange Familientradition fort. 1988 gewann seine Mutter Simone (geborene Richter) als erste Frau die Deutsche Meisterschaft in der Vielseitigkeit. Auch sein Vater Roger war einst Vielseitigkeitsreiter, sein Onkel Gilbert wurde im Springreiten Deutscher Meister. Und auch seine Tanten, seine Großeltern oder Geschwister sind im Reitsport aktiv.

Pferde begleiten Calvin Böckmann also schon sein ganzes Leben. Und das nicht nur daheim auf dem Hof der Familie in Lastrup oder mittlerweile am Bundesstützpunkt in Warendorf, sondern auch in Düsseldorf. Seit Mitte der 1980er führt die Familie seiner Mutter den Bergerhof in Lohausen. Der kleine Calvin war schon als Kind ständig im Rheinland, das sei für ihn immer „wie nach Hause kommen“ gewesen, sagt er.

Neu im Team Düsseldorf

Seit einigen Jahren startet er sogar offiziell für das Team Düsseldorf, wurde vor einigen Wochen ins Elite-Förderteam von D.SPORTS aufgenommen, das Athlet:innen auf ihrem Weg zu den Olympischen und Paralympischen Spielen unterstützt. Denn genau dort will er hin. Er habe „Paris 2024 im Blick“, sagt er. Und wenn es nächstes Jahr noch nicht klappt, dann vielleicht 2028 in Los Angeles. Oder eben danach. Wie gesagt, Böckmann ist erst 22 Jahre alt.

Nun steht aber erst mal eine andere Premiere an: seine erste WM im Erwachsenenbereich. Und vor der hat er gehörigen Respekt. Nicht nur wegen der Konkurrenz, sondern vor allem wegen der Strecke. „Das wird eine sehr anspruchsvolle Prüfung“, sagt Böckmann. Vor allem ist sie lang, um die neun Minuten. Für junge Pferde wie Dexter FRH sei es „ungewöhnlich, dass sie so lange laufen, normalerweise eher zwischen sechs und acht Minuten“. Zudem ist das Gelände am Ende relativ hoch, „das kostet junge Pferde schon sehr viel Kraft“.

Hinzu komme die relative Unerfahrenheit der Sechs- oder Siebenjährigen. Denn auch Pferde müssen erst lernen, sich ihre Kraft einzuteilen. Gerade so ein „super ehrgeiziges“ wie Dexter FRH. Fit seien sie alle, sagt Böckmann, „aber erst die Erfahrung zeigt ihnen, wo sie sich besonders anstrengen sollen.“ Junge Pferde würden dazu neigen, früh alles zu geben, „da ist es auch die Aufgabe des Reiters, den Tieren zu sagen, nicht voll anzufangen. Dann wissen die Pferde, ob die letzte Minute ansteht oder noch ein paar Minuten.“

Trotzdem sei es schwer, ein konkretes Ziel für die WM zu formulieren. Böckmann will „einfach so gut wie möglich abschneiden“. Danach ist dann erst mal Winterpause. Die tut auch dem jungen Reiter gut. Sein erstes Jahr bei den Senioren war schließlich aufregend. Und es soll längst nicht das letzte gewesen sein. Calvin Böckmann hat noch viel vor.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter