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„Wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen“

Fortuna hat keine Option - außer einem Sieg in Sandhausen

Foto: Beele

von Norbert Krings

Uwe Rösler ist ein Trainer, der vor einem Spiel möglichst wenig preisgeben will, um dem Gegner keine Informationen in die Hände zu geben. Vor dem „bedeutsamen und wegweisendem“ Spiel in Sandhausen am Samstagmittag gab sich Fortunas Cheftrainer noch zugeknöpfter als je zuvor. Wir versuchen seine Antworten zu „übersetzen“.

Rösler zur Wichtigkeit des Spiels in Sandhausen: Wir sind in einer Situation, in der wir abliefern und punkten müssen. Darauf haben wir uns gezielt vorbereitet. Dass es schwer wird, das wissen wir. Wir gehen davon aus, dass wir unser Ziel erreichen. Das Training war so ausgerichtet.
Deutung: Uwe Rösler weiß genau, dass es Kritik nur so hageln wird, wenn seine Mannschaft die letzte Chance auslässt, an der Spitze dran zu bleiben. Und es wäre nach den Spielen in Würzburg, Regensburg und Heidenheim nicht mehr zu erklären, warum sich die Mannschaft in solchen Spielen nicht durchsetzen kann.

Rösler zur Klasse des Gegners: Es wird sehr schwer, weil die Sandhäuser nach dem dritten Trainerwechsel wieder sehr stabil geworden und sehr kampfstark sind. Sie sind eine Pressing-Monstermaschine, die dem Gegner die Luft zum Atmen nimmt. Wir müssen körperlich dagegenhalten, und es ist eine Willensfrage, weil für beide Teams sehr viel auf dem Spiel steht.
Deutung: Fortunas Trainer versucht alles, damit seine Mannschaft diesen Gegner nicht unterschätzt. Und ihm ist bewusst, dass alle Gegner in dieser Liga gegen Mannschaften wie Hamburg oder Düsseldorf noch mal eine Extraschippe drauflegen.

Rösler zu den Ausfällen beim Gegner: Wir werden sehen, was das für eine Auswirkung hat. Aber bei uns fallen auch vier wichtige Spieler in Appelkamp, Iyoha, Klaus und Pledl aus. Beide Mannschaften müssen auf diversen Positionen neue Ansätze finden. Das Spiel wird sehr kampfbetont sein.
Deutung: Die Aufstellung darf keine Rolle spielen und der Trainer fordert von seinen Spielern maximale Leidenschaft, egal wer beim Gegner auf dem Platz steht. Natürlich will man ausnutzen, dass Sandhausen nach den Sperren vor allem in der Abwehr geschwächt ist. Doch das kann Rösler natürlich nicht vorher in aller Breite kundtun. Bei der Qualität des eigenen Kaders dürfen die Ausfälle in Hinsicht auf das Ergebnis nicht entscheidend sein.

Rösler zur Taktik: Wir wollen immer den offensiven Part in den Vordergrund stellen, wir wollen immer versuchen, anzugreifen. Manchmal gelingt das nicht, weil es um Wirkung und Gegenwirkung geht. Das gilt für Heim- und Auswärtsspiele. Wir müssen von der ersten Minute an sehr präsent sein. Sandhausen stresst jeden Gegner. Wir wollen fußballerische Lösungen dagegensetzen. Ich setze auf die bewährte Viererkette.
Deutung: Rösler hofft auf eine schwungvolle und spielbestimmende Anfangsphase seiner Mannschaft. Allerdings wird erneut die Kompaktheit zunächst im Mittelpunkt stehen. Das darf aber nicht so weit führen, dass man 45 Minuten lang abwartet, um zu schauen, was der Gegner macht wie in Heidenheim. So würde man unnötig Zeit verlieren. Das System will der Trainer deshalb nicht verändern, damit seine Spieler keine Zeit verlieren, sich umzugewöhnen.

Uwe Rösler schaut nicht auf die Konkurrenz. Foto: Beele

Rösler zu vergangenen Enttäuschungen gegen vermeintlich leichte Gegner: Es stimmt, es gab Spiele, die wir gewinnen sollten, dies aber nicht geschafft haben. Ich mag nicht gerne zurückschauen, wir müssen uns nun auf das aktuelle Spiel konzentrieren. Und wir müssen jetzt den Ansatz haben, körperlich voll dagegen zu halten.
Deutung: Unter dem Erwartungsdruck darf die Mannschaft diesmal nicht zusammenbrechen oder erneut versagen. Leidenschaft zu zeigen ist diesmal für Rösler wichtiger als Aufstellung und Taktik.

Rösler zur Möglichkeit, dass Kownacki, Hennings, Karaman und Peterson von Beginn an spielen: Ja, das ist eine Option, aber auch nur eine von mehreren. Dawid Kownacki kann auf dem Flügel spielen. Er hat ein gutes Momentum, und ich will Spieler auf dem Platz haben, die ein gutes Momentum haben. Aber wir müssen auch ein gutes Händchen wegen der Verletzungssituation beweisen.
Deutung: Rösler will offensichtlich nicht alle verfügbaren Offensivkräfte zu Beginn auf dem Platz haben, damit er noch Möglichkeiten hat, im Spielverlauf zu reagieren. Andererseits ist er froh, dass er in Peterson und Kownacki Spieler hat, die derzeit gut drauf sind.

Rösler zur Formkurve von Marcel Sobottka: Ich bin froh, Marcel Sobottka hier mal zu loben. Er kommt manchmal in der Betrachtung viel zu kurz. Er hat die meisten Tore unserer Mittelfeldspieler erzielt. Früher war er nur der Abräumer vor der Abwehr. Er hat eine Gabe, die Bälle vor dem Tor anzuziehen. So kommt er mehr in Abschlusssituationen als andere. Deshalb übernimmt er derzeit auch den offensiveren Part im Mittelfeld.
Deutung: Sobottka ist für den Trainer derzeit ein ganz wichtiger Baustein, da Edgar Prib bislang als Leader die Erwartungen nicht erfüllt hat. Jetzt wo Sobottka dieses Vertrauen auch spürt, lebt er auf.

Rösler zum Blick auf die Konkurrenz: Ich werde am Freitag früh ins Bett gehen, um am Spieltag frisch zu sein. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen.
Deutung: Die Hoffnung, dass alle anderen patzen, darf der Trainer seiner Mannschaft nicht vermitteln. Aber es ist klar, dass Rösler die Situation in der Liga genau im Blick hat.

Rösler zur Möglichkeit, Spieler der zweiten Mannschaft einzubinden: Kelvin Ofori hat wieder mit uns trainiert und es besteht die Möglichkeit, dass er im Kader ist. Davor Lovren wird beobachtet und wir sehen die U 23 auf Strecke. Wir stehen in ständigem Austausch und haben jeden Monat ein Meeting, in dem auch Spieler vorgeschlagen werden. Im Moment ist Lovren kein Bestandteil der ersten Mannschaft, aber er kann sich weiterhin empfehlen.
Deutung: Derzeit ist der Kader der ersten Mannschaft eine geschlossene Einheit, aus der allenfalls Kelvin Ofori zwischen U 23 und Profis hin- und herpendelt. Andere Spieler haben derzeit keine Chance. Das gilt auch für U23-Torjäger Steffen Meuer.

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