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„Wir haben das Potenzial für eine Serie“

Shooting Guard Emil Marshall glaubt an sein Team

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Mit einem Doppelspieltag geht es für die Zweitliga-Basketballer der ART Giants am Wochenende weiter. Nachdem die 2. Liga ProA zuletzt spielfrei hatte, sind die Gegner der Düsseldorfer nun an diesem Freitag auswärts Rasta Vechta und am Sonntag (16 Uhr) im heimischen CASTELLO Düsseldorf die Mannschaft der Frankfurt Skyliners. Wir sprachen mit dem Shooting Guard der ART Giants, Emil Marshall, wie sich der Tabellen-15. der Liga auf dieses Spiel vorberietet und ob die traurigen Ereignisse der vergangenen Tage mit den Todesfällen der beiden ukrainischen Jugendspieler inzwischen halbwegs verarbeitet werden konnten.

Hallo Emil, wie geht es Dir?
Emil Marshall: Ganz okay, ich fahre nachher noch zum Training, und das Wetter ist auch mal nicht so schlecht.

Am Wochenende stehen gleich zwei Spiele an. Ist es möglich, dass Ihr Euch nach den traurigen Ereignissen um die beiden ukrainischen Nachwuchsspieler der ART Giants jetzt komplett auf diese Aufgaben in der Liga konzentrieren könnt?
Marshall: Wir versuchen es auf jeden Fall. Jeder hat eine andere Strategie, sich jetzt wieder auf das rein Sportliche zu fokussieren. Im Training und beim Spiel will und sollte jeder zu möglichst 100 Prozent anwesend zu sein. Abseits des Sports fällt es uns immer noch schwer, damit umzugehen: Die Konzentration wird noch oft genug komplett abgelenkt. Die Spiele werden harte Aufgaben, aber wir müssen es schaffen und wir wollen es schaffen. Die Pause am vergangenen Wochenende hat da auch schon geholfen.

Wie siehst Du die derzeitige sportliche Situation der ART Giants? Ihr seid Viertletzter und müsst nun wieder an Boden gewinnen. Die Niederlage gegen den Letzten Paderborn hat sicherlich weh getan, war aber auch der Situation geschuldet…
Marshall: Wir sind trotz allem auf einem guten Weg und haben noch elf Spiele. Wenn wir jetzt den harten Schlag verdaut haben, werden wir auch zu unseren guten Leistungen zurückfinden. Das war alles eine große Belastung für uns, und wir müssen jetzt noch stärker da rauskommen. Die Liga wollen wir auf jeden Fall erhalten und dafür einen Rhythmus finden sowie eine Siegesserie starten.

Am Potenzial des Teams gibt es auch keinen Zweifel. Wie siehst Du das?
Marshall: Da kann ich nur zustimmen. Den festen Glauben an unsere Qualitäten habe ich auch. Das konnte man auch zum Beispiel im Spiel gegen Jena sehen, und die knapp verlorenen Partien gegen Nürnberg und Bremerhaven hätten genauso gut andersherum enden können. Man merkt es eigentlich in den Spielen, dass wir mit jedem Gegner mithalten können. Manchmal fällt der Ball beim letzten Wurf halt nicht in den Korb. Das Glück müssen und werden wir nun erzwingen.

Wie siehst Du Eure Entwicklung, man hat das Gefühl, dass es auf und ab geht?
Marshall: Bisher war es so, dass wir es noch nicht geschafft haben, dass alle unserer Akteure in einem Spiel ihre Bestform hatten. Dadurch hat sich auch diese mangelnde Konstanz ergeben. Jeder im Team hat offensiv und defensiv so viel, was er der Mannschaft geben kann. Wir müssen es hinbekommen, dass jeder diese Leistung konstanter abrufen kann. Dann wären auch fünf oder sechs Siege in Folge möglich.

Wo liegen Eure Stärken, auf die Ihr wohl noch mehr vertrauen müsst?
Marshall: Wir sind ein sehr schnell agierendes Team, sind athletisch und können im open court auch dominieren. Wir gehören zu den besten Teams in der Liga, wenn es um Fastbreaks geht. Aber wir haben mitten in der Saison einen neuen Point Guard in Jahii Carson geholt. Es braucht einfach Zeit, bis jeder dessen Spielweise versteht und er sich auch auf seine Mitspieler eingestellt hat. Wegen unserer augenblicklichen Situation rund um das Team ist das etwas schwieriger. Aber mit ihm und dem neuen Trainer haben wir uns bereits weiterentwickelt und im Team ist die Veränderung deutlich zu spüren. Das wird Früchte zeigen und Resultate bringen.

Emil Marshall in der Defensive. Foto: Kenny Beele

Wie geht es denn jetzt weiter?
Marshall: Wir tun, was wir können und werden uns steigern und uns am Ende der Saison nicht mehr in einer gefährdeten Zone der Tabelle bewegen. Ich denke, wir rutschen in den elf Spielen noch ins Mittelfeld. Vielleicht wäre so auch noch ein Play-off-Platz denkbar, aber darüber nachzudenken, verbietet sich derzeit. Wir konzentrieren uns jetzt als gutes Team darauf, die bestehenden Challenges zu lösen. So steht gegen Vechta ein Spiel gegen einen direkten Konkurrenten an, den wir unbedingt bezwingen wollen. Also ein Schritt nach dem anderen wollen wir machen.

Was trägt außer der Verletzten-Misere zu den nicht gerade konstanten Leistungen bei?
Marshall: Die schlechten Nachrichten haben natürlich dazu geführt, dass im mentalen und physischen Bereich nicht alles für den sportlichen Erfolg optimal lief. Jetzt gab es wieder einen Ausfall. Marquill Smith hat sich nun am Montag im Training verletzt, und nun muss das Team extrem zusammenrücken. Wir müssen versuchen, mit dem, was wir haben, gut umzugehen. Gerade haben wir eine extreme Herausforderung, die in einer normalen Saison nicht vorhanden ist. Es wäre leichter, wenn alle gesund und die Dinge nicht passiert wären. Insgesamt bin ich stolz auf unser Team, dass wir trotzdem immer besser werden und so motiviert bleiben. Es für uns wie ein Lebensabschnitt, der besonders herausfordernd ist.

Was bedeutet Euch die Unterstützung der vielen Fans, die besonders beim letzten Spiel Euch den Rücken gestärkt haben?
Marshall: Das war total schön zu sehen, dass über 2.000 Zuschauer für die beiden Nachwuchsspieler Volodymyr Yermakov sowie Artem Kozachenko und für die ART Giants ins CASTELLO Düsseldorf gekommen sind. Es könnte hier eine Bundesliga-Atmosphäre sein, die Leute haben das bei diesem Spiel erlebt, welche Stimmung dort herrschen kann. Düsseldorf hat das Potenzial, mit noch mehr Siegen von uns diese Halle öfter sehr gut zu füllen. Die Stadt könnte mittelfristig sogar ein Standort für internationale Spiele werden

Emil Marshall weiß, mit dem Ball umzugehen. Foto: Kenny Beele

Hinweis: Für das Heimspiel am Sonntag, 16 Uhr, gegen die Frankfurt Skyliners haben sich die Verantwortlichen der ART Giants erneut dazu entschieden ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen und daher komplett auf die Ticket-Einnahmen zu verzichten. Stattdessen wird wieder dazu aufgerufen, den Spendenaufrufen für die Familien der verstorbenen Jugendspieler Volodymyr Yermakov und Artem Kozachenko zu folgen.

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