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Wenn zwei ehemalige Schwergewichte…

Wer erinnert sich noch an die Zeit, als das Spiel zwischen den Adlern aus Mannheim und der DEG elektrisierte? Als beide Teams zu den Top-Teams der DEL gehörten und die Tickets immer rar waren, wenn diese Mannschaften aufeinander trafen. Zugegeben, es waren bei beiden Teams unterschiedliche Jahre, in denen sie die Liga mit beherrschten, aber trotzdem.

Heute kränkelt die DEG am schnöden Mammon, somit an nicht meisterschaftsfähig zusammengestellten Reihen und Mannheim an ihrem eigenen Anspruch, an der „starken Kabine“ oder schlicht an dem nicht clever zusammengekauften Spielermaterial. Über große Verletzungssorgen schreibe ich erst gar nicht, da haben beide Teams ordentlich ins Klo gelangt.

Foto Birgit Häfner

Längst haben die Berliner und die Münchner beiden Standorten den Rang abgelaufen. Wenn es heute nur noch kribbelt, wenn Köln nach Düsseldorf und Frankfurt und Schwenningen nach Mannheim kommen, ist es entweder meine komplett subjektive Auffassung des Stellenwertes einer ganzen Saison oder gewachsen aus den fehlenden Platzierungen der letzten Jahre.

Wenn es für mich viele Jahre davor ein Muss war, ins Auto zu steigen und in die Kurpfalz zu tingeln, so reizt es mich heute überhaupt nicht mehr. Nennt mich Erfolgsfan, kann ich sehr gut mit leben.

Von den gemeinsam bestrittenen Spielen der letzten Jahrzehnte – immerhin 144, hab ich – unbestätigt – bestimmt 30-40 live miterlebt, somit muss ich nicht zwangsläufig mehr in der Schlange stehen. 

Und wenn ich den Weg schon nicht in die SAP Arena auf mich nahm, um meine beiden favorisieren DEL Teams anzuschauen, so musste wenigstens Magenta Sport herhalten. 

Großen Respekt übrigens an die Mitfahrer des Buskonvois, das konnte ich vor ein paar Jahren mal zur Faschingszeit miterleben und fand es großartig – dazu gewann damals die DEG in Mannheim.

Foto Birgit Häfner

Interessant auch, dass auf beiden Seiten ein altgedienter Spieler die Farben wechselte, der über viele Jahre hinweg das Spiel seines alten Clubs mit prägte. Sinan Akdag jetzt in Rot und Gelb und Daniel Fischbuch in Blau-Weiß-Rot. 

Das erste Drittel ließ mich ein ums andere Mal sanft eindösen, bis Alex Ehl zuschlug und die leichte Überlegenheit der Gäste völlig zu Recht honorierte. Ein weiteres Mal schreckte ich auf, als Mannheims Wolf den Ausgleich erzielte und kurz darauf Gogulla seine Farben erneut in Front schoss. Daran kann man unschwer feststellen, dass es bei Weitem kein Spitzenspiel oder wenigstens ein aufregendes Hockey-Duell war an diesem Nachmittag. Düsseldorf schaffte es nicht, den knappen Vorsprung über die Zeit zu langweilen, der gebürtige Düsseldorfer Wolf schnürte kurz vor Ende seinen Doppelpack. 

Dass ich kaum noch dem Spiel folgen wollte, es war einfach nicht wirklich prickelnd, kann man möglicherweise noch verstehen, dass ich den Spruch aus dem Mannheimer-Forum – „Oh Gott, jetzt verlängern die auch noch das Elend“ – lustig fand, ist eher dem Galgenhumor geschuldet.

Ich wünsche mir irgendwie die gute alte Zeit zurück, als genau dieses Duell elektrisierte – siehe oben – und ich habe keine Sekunde bereut, die 280 km nicht gefahren zu sein. 

Wenigstens konnte ich dieses Match nicht verlieren, mag ich doch beide Mannschaften. 

Glückwunsch an Düsseldorf für einen Punkt mehr als die Adler, den sie völlig verdient im Penaltyschießen gewonnen hatten. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass dieses Match irgendwann mal wieder die Massen fesselt.

Euer Heiko Sauer

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