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„Warum den Kopf in den Sand stecken?“

Fortuna: Für Sobottka ist noch nichts verloren

Marcel Sobottka im Gespräch mit Trainer Uwe Rösler. Foto: Beele

von Norbert Krings

Marcel Sobottka ist kein Spieler, der eine unnötige Niederlage oder ein bitteres Unentschieden so einfach aus den Kleidern schütteln kann. Das 1:1 in Regensburg war auch am Dienstagmorgen noch Thema in der Videoanalyse der Mannschaft von Fortuna Düsseldorf, um die Enttäuschung möglichst aufzuarbeiten und abzuhaken.

„Ab sofort müssen wir nach vorne schauen“, erklärte Sobottka, der mit seiner Mannschaft die schlechteste Leistung der Saison aus dem Hinspiel gegen Hannover 96 am kommenden Sonntag vergessen machen will. Fortuna hatte damals mit 0:3 verloren und auf der ganzen Linie enttäuscht. Das Rezept ist klar: Die Mannschaft muss sich spielerisch anders präsentieren und wieder mehr Möglichkeiten herausspielen. „Wir hatten in Regensburg die eine oder andere gute Angriffssituation, in der wir uns aber letztlich fast immer für die falsche Option entschieden haben“, erklärte Fortunas Mittelfeldspieler doch noch auf Regensburg zurückblickend. „Der letzte oder vorletzte Pass stimmten nicht mehr. So sind keine klaren Möglichkeiten entstanden.“

Die Kritik, dass sich die Mannschaft vor allem auf den Flügeln nicht durchsetzen konnte, wollte Sobottka nicht abstreiten. „Es war aber vor allem in der ersten Hälfte so, dass wir offensiv in keinem Bereich in den Zweikämpfen besonders erfolgreich waren“, sagte der 26-Jährige. Die Taktik, auf diesem Platz mit langen Bällen zu arbeiten, um die Konterstärke des Gegners nicht zum Tragen kommen zu lassen, ging somit nicht auf, weil die meisten Bälle postwendend zurückkamen. „Vor dem 0:1 dürfen wir den Ball in der Vorwärtsbewegung nicht so verlieren. Aber auch danach muss die Mannschaft diesen Treffer verhindern können.“

„Wir wollen so lange wie möglich oben dranbleiben“

Erstmals seit längerer Zeit ist Uwe Rösler wieder von einem 4-4-2-System abgewichen und hat es mit einem 4-3-3 versucht. Es wurde aber in Regensburg offensichtlich erst besser, als die Mannschaft zur zuletzt gewohnten Variante zurückgekehrt war. „Das ist kein Problem des Systems“, sagte Sobottka. „Das steht nur auf dem Papier. Wie wir das dann ausfüllen, macht sich auf dem Spielfeld bemerkbar und wie wir den Gegner anlaufen.“ Das ist offensichtlich am Samstag zumindest lange Zeit nicht so gut gelungen.

Für Marcel Sobottka sind neun Punkte in den letzten 13 Saisonspielen kein (zu) großer Abstand zur Spitze. „Jede Mannschaft hat mal einen kleinen Durchhänger, wenn das Glück fehlt oder man einfach nicht gut spielt.“ erklärt Fortunas Allrounder. „Es ist noch alles möglich, warum sollten wir jetzt den Kopf in den Sand stecken? Wir sollten alles dafür tun, dass wir solange wie möglich oben dran bleiben.“ Es könne so schnell gehen, wie man das bei der Siegesserie um die Weihnachtszeit gesehen habe. „Jeder von uns glaubt noch an diese Möglichkeit. Die Qualität ist unbestritten vorhanden.“ Mit Wahrscheinlichkeiten und Hochrechnungen will sich Marcel Sobottka auch nicht beschäftigen.

Es würde jetzt nichts bringen, nur auf die Siegesserie zu hoffen. „Das müssen wir uns hart erarbeiten“, sagt der 26-Jährige mit aller Entschlossenheit. „Wenn es spielerisch nicht so gut klappt, dann müssen wir halt noch mehr den Kampf annehmen.“ Und diesen Kampfgeist muss die Mannschaft auch gegenüber dem Umfeld offenbaren, in dem viele Kritiker die Mannschaft bereits abgeschrieben haben. „Ich bin ja jetzt auch schon länger hier in Düsseldorf und wir hatten als Mannschaft schon mehrere Krisen durchzustehen. Aber wir sind da immer wieder auch gestärkt rausgekommen.“ Das sei eine der besonderen Qualitäten der Mannschaft, die einen großen Charakter habe.

Themen wie Trainer-Diskussion oder „Pech“-Trikots interessieren Sobottka nicht

Die Kritik, dass der Mannschaft ein Führungsspieler fehlt, nimmt Sobottka gelassen zur Kenntnis. „Wir helfen uns alle gegenseitig auf dem Platz. Bei uns muss keiner wild gestikulierend für die Außendarstellung über den Rasen laufen“, sagte er. Es seien genügend Spieler auf dem Platz, die die anderen pushen. Das sei auf mehrere Schultern verteilt. „Vielleicht fehlt uns der ganz klassische Zehner-Typ, da kann man drüber diskutieren. Aber die Spieler, die da sind, haben auch eine große Qualität.“ 

Über die Zukunft des Trainers macht sich Sobottka derzeit keine großen Gedanken. „Ich habe bislang in meiner Karriere gut daran getan, mich nicht mit Sachen zu beschäftigen und sich darüber zu äußern, die ich nicht beeinflussen kann“, sagte Fortunas Mittelfeld-Abräumer. „Ansonsten würde ich zu viel Energie für Nebenschauplätze vergeuden.“ Das gilt auch für die schwarzen Trikots, die schon nach Würzburg aussortiert werden sollten, wie Sportvorstand Uwe Klein damals angekündigt hatte. In Regensburg hat dieser Dress auch kein Glück gebracht. Doch Marcel Sobottka liegt richtig, wenn er sagt, dass seine Mannschaft ganz andere Baustellen zu bearbeiten habe.

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