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Thioune ist bei Fortuna jetzt Spitze

Mit Heinz Lucas erfolgreichster Trainer der Klub-Geschichte

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Es werden anstrengende vier Tage für die Mannschaft und den Trainer von Fortuna Düsseldorf. Nürnberg zählt seit dem Zweitliga-Meisterstück im Max-Morlock-Stadion, als die Funkel-Elf am 13. Mai 2018 dort die Schale holte, nicht mehr zu den liebsten Spielstätten einer Saison im Fußball-Unterhaus. Am Samstag möchte die Fortuna für die drei letzten völlig unnötigen Niederlagen gegen diesen Gegner Revanche nehmen. Und am Montag geht es – ohne wieder in heimische Gefilde zurückzukehren – zum Pokalauftritt nach Magdeburg, wo am Dienstag die Möglichkeit besteht, ins Viertelfinale des DFB-Pokals einzuziehen.

Bei diesen beiden Herausforderungen wird das Team betreut von Daniel Thioune, der nun nach dem 5:3-Erfolg gegen Schalke im Punkteschnitt der erfolgreichste Trainer der Fortuna ist – gemeinsam mit Heinz Lucas, der auch 1,74 Punkte in Ligaspielen mit den Düsseldorfern in seiner Zeit von 1970 bis 1975 erreicht hat. Niemand sonst, auch die „Legenden“ Aleks Ristic (1,41 in drei Amtszeiten), Norbert Meier (1,6) oder Friedhelm Funkel (1,4) waren in ihrer Zeit erfolgreicher.  Mit einem Sieg in Nürnberg kann Thioune sogar zum alleinigen Spitzenreiter in Sachen Punkteschnitt bei Fortuna werden.

Für die Fans von Fortuna Düsseldorf ist Daniel Thioune auch ohne den statistischen Bestwert in Fortunas Historie nicht mehr wegzudenken aus Düsseldorf. Mit seiner Art kommt er nicht nur bei den eifrigsten Fortuna-Fans bestens an. Er ist im richtigen Moment euphorisch, kämpft wie seine Spieler an der Seitenlinie um jeden Punkt und hat gleichzeitigt so viel Empathie auch für den Gegner, dass er nie unfair oder respektlos reagiert. Der Verein hat genau die richtige Person an der richtigen Position. Kaum jemand hätte an seiner Stelle so wenig geklagt, wenn ihm jeden Spieltag so wichtige Spieler gefehlt hätten, so wie es quasi in der gesamten Zeit der Fall ist, seitdem Thioune die Trainerstelle in Düsseldorf übernommen hat.

Felix Klaus und Christos Tzolis sind angeschlagen

So weiß er auch einen Tag vor dem Spiel immer noch nicht 100prozentig, welche Spieler ihm in Nürnberg zur Verfügung stehen werden. Dort stehen ihm 17 Feldspieler und drei Torhüter zur Verfügung, am Dienstag wären es nach heutigem Stand 18 Feldspieler und drei Keeper. Dann wäre Daniel Bunk nach seiner Rot-Sperre aus der U23 wieder spielberechtigt. Zwar trainieren derzeit auch Christos Tzolis und Felix Klaus mit der Mannschaft, allerdings nicht unter voller Belastung. Beide Außenstürmer sind muskulär angeschlagen und der Trainer muss genau abwägen, welches Risiko er in Nürnberg eingeht, wenn er dann in Magdeburg auf Spieler verzichten muss, die drei Tage zuvor über ihr Limit hinausgegangen sind.

Im Hinterkopf von Daniel Thioune lösen sich jetzt diverse Formationen, Systeme und Szenarien immer wieder ab, um den bestmöglichen Output mit einer starken Formation und einer passenden Taktik zu ermöglichen. Immerhin ist Jordy de Wijs wieder dabei, so dass Tim Oberdorf zum Beispiel auf die rechte Abwehrseite rücken und Emma Iyoha den Weg auf eine der Flügelpositionen ermöglichen könnte. Planspiele gibt es also genug. Erst kurz vor dem Spiel wird klar sein, wer aufläuft und wer welche taktischen Aufgaben übernehmen soll. Vielleicht kommen Klaus und Tzolis erst am Dienstag wieder zum Einsatz und müssen beim Club noch geschont werden. Das Gleiche gilt auch für Daniel Ginczek.

Christos Tzolis ist angeschlagen. Foto: Kenny Beele

Das Ziel der vergangenen Wochen haben Mannschaft und Trainerteam nicht umsetzen können. Von der Kompaktheit im Spiel der Fortuna war gegen Schalke nur 30 Minuten lang etwas zu sehen. „Das ist auch kein Wunder, dass wir in den vergangenen Wochen immer wieder Schwächen in der Defensive gezeigt haben“, sagt Daniel Thioune. „Uns fehlt eine seit Wochen eingespielte Defensiv-Formation. Die Ausfälle haben dazu geführt, dass uns die nötige Balance abhanden gekommen ist.“ Grundsätzlich stellte der Trainer den Fakt heraus, dass man nicht jedes Mal einen klaren Rückstand aufholen könne. Daher forderte er auch, dass seine Spieler nichts an der Energie nachlassen dürfen, die im Spiel gegen die Knappen beim 5:3 zu sehen war.

Im Mittelfeld wäre unter normalen Umständen ein Überangebot an Mittelfeldspielern vorhanden. Allerdings können diesmal auch vier der fünf Strategen aus der Mittelfeld-Zentrale spielen, während Marcel Sobottka bis auf weiteres noch ausfallen wird.  Das heißt, auch ein Shinta Appelkamp könnte wie zeitweise in der vergangenen Spielzeit wieder über den linken Flügel kommen und so einen der angeschlagenen Flügelspieler ersetzen. Yannik Engelhardt auf der Sechs und Isak Johannesson auf der Acht sind hingegen in der Zentrale gesetzt.

Dass Nürnberg am vergangenen Wochenende beim 1:4 in Karlsruhe gegen eine kämpferisch starke Truppe klar verloren hat, ist für Fortunas Trainer der Hinweis, dass man mit der Energie auch körperliche Resilienz im Zweikampf mitbringen muss. Spielerisch gehört der Club zu den Teams, die ganz oben einzuordnen sind. Andererseits können die Nürnberger auch austeilen, was ein Blick auf die Fairness-Tabelle unterstreicht. Die Franken können ganz nett hinlangen und haben bereits vier Rote Karten gesehen und mit Abstand die meisten Gelben Karten (42) gesammelt. Fortuna kommt auf eine Gelb-Rote und 34 Gelbe Karten. „Ich würde bei den Nürnbergern aber nicht von einer Treter Truppe sprechen. Wir sind sicherlich keine spielerisch schlechte Mannschaft, aber in der 2. Liga funktioniert es nicht, ohne gutes Spiel gegen den Ball.“

Nach Nürnberg ist vor Magdeburg. Thioune will die Zeit auch zu Gesprächen nutzen, wenn sich die Fortuna in Herzogenaurach auf die Pokal-Begegnung vorbereiten wird. „Wir sind ein kleiner Kreis und sehr harmoniebedürftig“, sagte Fortunas Cheftrainer mit einem feinen Lächeln. Zwar wird die Regeneration zwischen den beiden Spielen im Vordergrund stehen, aber es ist genügend Zeit, um sich untereinander noch besser kennenzulernen und als Team zusammenzuwachsen. In Nürnberg werden 1.500 Fortuna-Fans dabei sein, wenn dieser „harmonische Haufen“ darauf aus ist, Nürnberg wieder zu einer guten Erinnerung zu machen.  

Fortunas Aufstellung für Nürnberg:
Kastenmeier – Oberdorf, Siebert, de Wijs, Gavory – Engelhardt – Iyoha, Tanaka, Johannesson, Appelkamp – Vermeij
Kader Fortuna:
Niemczycki – Uchino, Niemiec, Ginczek, Klaus, Tzolis, Jastrzembski

 

 

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