D.SPORTS

Home of Sports

Preußer: Jetzt ist der Wendepunkt da

F95-Coach hat gutes Bauchgefühl vor Kiel

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Von Niedergeschlagenheit oder etwa Angst ist bei Christian Preußer zwei Tage vor dem so wichtigen Spiel von Fortuna Düsseldorf in der 2. Fußball-Bundesliga bei Holstein Kiel nichts zu spüren. Im Gegenteil, der Cheftrainer des Traditionsvereins sprüht geradezu vor Energie und Tatendrang. Jetzt endlich möchte er das Steuerrad mit Schwung und Elan herumreißen. Das hat er in den beiden ereignisreichen zwei Wochen zuletzt im ganzen Team gespürt.

„Wir haben eine gute Energie in den vergangenen 14 Tagen aufgebaut, weil wir sehr intensiv arbeiten und von einer rundum gelungenen Transferphase profitieren konnten“, sagt Preußer, der sich geradezu darauf zu freuen scheint, die neuen Optionen und die beiden Neuzugänge auszuprobieren. „Ich habe einen guten ersten Eindruck und ein gutes Grundgefühl von den beiden Neuen, von Daniel Ginczek und Jordy de Wijs. Beide sind eine Option für Kiel.“

Christian Preußer ist sehr zuversichtlich. Foto: Kenny Beele

Mehr will Fortunas Cheftrainer wie immer nicht verraten. Aber wer den Pressekonferenzen mit ihm vor den Spielen öfter gefolgt ist, kann erahnen, dass beide Neuen am Sonntag auflaufen werden und auch das System entsprechend geändert wird. Fortuna wird mit großer Wahrscheinlichkeit bei den Störchen mit einer Dreierkette, Matthias Zimmermann im Mittelfeld sowie zwei Stürmern beginnen. „Zimbo ist auch für Kiel eine echte Option ist, weil er kampfstark ist und im Test viele Räume schließen konnte. Wir dürfen nur insgesamt nicht zu passiv werden“, sagte Preußer.

Der Trainer berichtete von einem neuen Gefühl in der Mannschaft, weil „wir personell zusammengerückt sind und den Kern verkleinert haben“, sagt der 38 Jahre alte Trainer. So kommt es wohl auch nicht auf Taktik, spielerische Klasse, Tagesform oder das Wetter an, sondern auf die Art der Leidenschaft, wie die Fortunen in Kiel auftreten und ob sie tatsächlich verinnerlicht haben, worauf es ankommt. Es geht schlichtweg um das Schicksal des Vereins, der in Corona-Zeiten einen Absturz in die Drittklassigkeit um jeden Preis verhindern sollte.

„Wir sind zur Prüfung bereit.“

Natürlich muss der Trainer in dieser Phase Entschlossenheit und Optimismus verbreiten. Was anderes ist nach seiner Jobgarantie durch Klaus Allofs auch nicht nachvollziehbar. „Ich habe das Gefühl, dass jetzt tatsächlich ein Wendepunkt da ist und eine Aufbruchstimmung aufkommt, denn die 14 Tage waren wie eine Vorbereitungsphase“, sagt er. Doch das lag wohl nicht an der langen Zeit der Vorbereitung, sondern eher daran, dass sich alle nun auf das Wesentliche konzentrieren können. 

Es wurde hart im Training gearbeitet, meist mit Doppelschichten. Und die Mannschaft wurde zum gemeinsamen Frühstück „verdonnert“, um das Zusammenwachsen zu intensivieren. „Wir haben jetzt unsere Hausaufgaben erledigt, und jetzt gilt es am Sonntag eine gute Prüfung zu machen“, sagt Preußer und fügt erneut hinzu: „Das kann ein Momentum für uns werden.“

Den Kritikern seiner Person und seiner Arbeitsweise möchte Preußer am Sonntagnachmittag drei gewonnene Punkte präsentieren, weil er davon überzeugt ist, dass er weiterhin der richtige Trainer für die Fortuna ist.

Der Trainer vertraut Jordy de Wijs. Foto: Wolff

„Die derzeitige Phase meiner Karriere ist anspruchsvoll, weil viele Dinge zu sortieren sind. Jetzt gilt es, zu entscheiden, was ist wichtig und was ist nicht wichtig. Aber das kann ich.“

Fortunas Trainer sieht, dass jetzt die Chance da ist, aus der misslichen Situation herauszukommen. „Ich bin sehr überzeugt, dass wir es am Sonntag gut machen“, sagt er. Jetzt muss nur noch seine Mannschaft mitspielen und beweisen, dass sie besser ist als ihr Ruf zuletzt.

Wenn die Profis jetzt nicht zeigen, dass sie wollen und brennen, dann wird es schwer. Aber nicht für die Spieler, sondern die Gesetze des Fußballs fordern im Falle einer erneuten großen Enttäuschung unmissverständlich den Abschied des Trainers. Eine weitere Möglichkeit, zu beweisen, dass es funktioniert, wird es nach einer Enttäuschung in Kiel nicht mehr geben. Dann werden auch Klaus Allofs die Hände gebunden sein.

Fortuna in Kiel:
Kastenmeier – Oberdorf, Hoffmann, de Wijs – Narey, Zimmermann, Piotrowski, Gavory – Appelkamp – Ginczek, Hennings
Kader:
Wolf – Hartherz, Lobinger, Bozenik, Sobottka, Tanaka, Pledl, Klaus, Klarer
Es fehlen:
Prib, Iyoha, Peterson, Bodzek

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter