Pokalsieg in Essen als Weihnachtsgeschenk

Zu einem geruhsamen Weihnachtsfest für den Verein Fortuna Düsseldorf fehlt nur noch das Weiterkommen im Pokal. In der zweiten Runde wartet am Tag vor Heiligabend ausgerechnet Rot-Weiß Essen auf das Team von Uwe Rösler. Der Zweitliga-Absteiger will das Ausscheiden im Pokal-Viertelfinale in Saarbrücken aus der vergangenen Saison mit einem Erfolg unbedingt vergessen machen.

Zunächst wollte Fortunas Trainer im Mediengespräch gar nicht zugeben, dass ihn das Ausscheiden gegen Saarbrücken immer noch sehr ärgert. Es war der negative Höhepunkt der Abstiegssaison der Fortuna, als nach dem Elfmeterschießen tief enttäuscht im Pokal die Segel gestrichen werden mussten. „Fußball ist ja ein Tagesgeschäft“, sagte Rösler zunächst. „Ich habe das noch irgendwo gespeichert, aber es beschäftigt mich nicht jeden Tag.“

Doch erneut auf den besonderen Charakter dieser Begegnung angesprochen, nannte der 52-Jährige die Zweitrunden-Partie ein „ganz heißes Derby“, das Fortuna unbedingt für sich entscheiden will. „Damals sind wir nicht gut reingekommen in diese Viertelfinale. Das darf uns nicht noch einmal passieren“, erklärte Rösler. Die Lernfähigkeit aller Beteiligten, sich selbst eingeschlossen, sieht der Trainer als einen großen Vorteil gegenüber dem vergangenen Pokal-Wettbewerb. „Durch bittere Niederlagen lernt man ja meistens mehr als aus Siegen. Das tat damals richtig weh.“ Und dieses Gefühl wolle man auf jeden Fall vermeiden. „Es geht auch für mich um den personal pride, den persönlichen Stolz“, sagt Rösler, der weiß, dass er und sein Team doch noch etwas gut zu machen haben.

Der Gegner ist für das Trainerteam kein unbeschriebenes Blatt

Der Vorteil ist, dass Team und Trainerteam genau wissen, was man von RW Essen erwarten kann. Auch U23-Trainer Nico Michaty wurde in die Vorbereitung eingebunden, da er diesen Gegner aus der Regionalliga West genau kennt und weiß, was der derzeitig klare Spitzenreiter in dieser Spielklasse zu leisten im Stande ist. „RWE arbeitet unter Vollprofi-Bedingungen mit einem guten Team und einem guten Trainer“, sagt Uwe Rösler, der darauf hinweist, dass die Essener seit einem halben Jahr kein Pflichtspiel mehr verloren haben. „Alle Kraft, die wir noch haben, müssen wir in dieses Spiel legen.“

Taktisch soll nichts geändert werden. „Wir werden auch morgen mit einer Viererkette agieren“, kündigt Fortunas Übungsleiter an. Diesmal muss er allerdings diese personell verändern, weil Luka Krajnc mit Muskelproblemen wegen der hohen Laufbelastung als Not-Außenverteidiger ausfallen wird. Für ihn wird entweder Marcel Sobottka dort wieder spielen, den Rösler als einzigen Spieler nannte, der einen Platz in der Pokalelf haben wird. Aber auch Leonardo Koutris ist jetzt soweit, endlich eingreifen zu können. Ob dies noch vor der kurzen Winterpause und in einem Kampfspiel Sinn ergibt, – nach der Rekonvaleszenz wegen eines Kreuzbandrisses – steht auf einem anderen Blatt.

Bitter könnte sein, dass Matthias Zimmermann wegen eines Pferdekusses ebenfalls pausieren muss. Noch hofft das Trainerteam darauf, dass der Matchwinner von St. Pauli mit Tor und Vorlage noch rechtzeitig fit wird. Immerhin zeigen aber einige Spieler eindeutig aufsteigende Form. Das gilt für die Innenverteidiger Kevin Danso und Andre Hoffmann genauso wie für Alfredo Morales und den eben angesprochenen „Cello“ Sobottka. Und Rouwen Hennings hat mit drei Toren aus den letzten beiden Spielen gezeigt, dass er bereit ist, auch in Essen seine Torhunger zu beweisen.

Fortuna nimmt die Rolle als Favorit an

Die Zeichen stehen zwar auf Sieg. „Ein Riesenkompliment an die Mannschaft, dass sie in diesen schweren Zeiten so mitgezogen hat“, sagte Rösler. „Für uns ist es wichtig, dass dieser positiver Flow anhält und wir auch im Neuen Jahr davon profitieren können.“ Die Fortuna nimmt die Rolle des Favoriten an und will an einem Weiterkommen keinen Zweifel aufkommen lassen. Es wäre das passende Weihnachtsgeschenk für den Verein.

Teilen