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Kownacki – Fortunas Spieler der Hinrunde

Der 25-Jährige zählt zu den Top-Akteuren der 2. Liga

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Dawid Kownacki hat sich in die Herzen der Fortuna-Fans gespielt, was vor einem Jahr noch völlig abwegig erschienen ist. Der 25 Jahre alte Innenstürmer ist der Spieler der Hinrunde beim Fußball-Zweitligisten – und das ist er nicht nur, weil er in den bisher 18 Pflichtspielen seines Klubs jeweils sieben Tore erzielt und sieben vorbereitet hat. Der Pole ist auch ein ernsthafter Kandidat, um mit seiner Nationalmannschaft in Katar Großes bei der WM zu erreichen.

Eigenwillig und eigensinnig waren die Adjektive, die Kownacki in seiner Zeit bei Fortuna Düsseldorf in den vergangenen Jahren meist als Stempel aufgedrückt bekommen hat. Er war auf dem Platz oft mit sich und seinen vergebenen Chancen und Problemen beschäftigt. Zu selten stellte er sich in den Dienst der Mannschaft, die ihn so dringend brauchte. Denn seine Mitspieler wussten nicht nur aus dem Training, dass der heute 25-Jährige mehr draufhat, als unsinnigen Bällen hinterher zu laufen oder sich in unnötige Scharmützel mit den Gegenspielern einzulassen.

Allerdings trug Kownacki auch einen schweren Rucksack mit sich herum. Die für Fortuna-Verhältnisse gigantische Ablöse von knapp acht Millionen Euro an Sampdoria Genua war eine große Last für den Polen, der alles andere als eine Frohnatur ist, der alles am Allerwertesten vorbei geht. Ein Supertor in Freiburg und viel mehr fällt den Berichterstattern aus der frühen Vergangenheit von Kownacki in Düsseldorf nicht ein. Obwohl zu Beginn sein Talent durchaus durchschimmerte und man von außen verstehen konnte, warum sich der Verein um den Verbleib des ausgeliehenen Stürmers bemühte.

Kownacki war zwischenzeitlich auf dem Sprung zu einem anderen Verein

Aber so tief in die Tasche zu greifen für einen Spieler, der bis dahin nur angedeutet hatte, mit welchem Talent er gesegnet war, konnten die meisten Fans, Kritiker und die Medien damals nicht verstehen. Und irgendwann, genauer gesagt vor einem Jahr, war dann auch die Geduld des Trainers und der sportlichen Leitung am Ende. Kownacki, der jegliches Selbstbewusstsein eingebüßt hatte, wurde ausgeliehen an seinen alten Verein. Dieser „Aufenthalt“ in seiner Heimat war so etwas wie ein Gesundbrunnen. Kownacki kam zurück und es schien so, als würde er auf gepackten Koffern in Düsseldorf sitzen, um entweder nach Posen zurückzugehen oder sich einem anderen europäischen Erstliga-Verein anzuschließen, der entsprechend bereit war, für ihn eine Ablöse zu zahlen, die allerdings deutlich unter dem „Einkaufspreis“ liegen musste.

Es kam anders: Kownacki überzeugte in der Vorbereitung, erzielte nicht nur schöne Tore, sondern er ackerte vorbildlich im Training, schien auch einen ganz anderen Umgang mit seinen Mitspielern zu pflegen. Kurzum, der 25-Jährige blieb der Fortuna treu – vielleicht auch, weil es keine Kaufkandidaten gab. Schließlich hatte Posen auch nicht das Geld, weil die Mannschaft in einer Europapokal-Vorrunde frühzeitig ausgeschieden war.

„Es ist einfach eine schöne Situation. Ich spüre das Vertrauen des Trainers, des Staffs, meiner Spielerkollegen, des gesamten Klubs. Es tut mir nur leid für die Düsseldorfer Fans, dass sie fast drei Jahre darauf warten mussten.“

Dawid Kownacki
Dawid Kownacki „schützt“ in Zweikämpfen weder sich selbst noch den Gegner. Foto: Kuczera

Die Saison startete und direkt bereitete der Pole einen Treffer in Magdeburg vor und traf beim 2:1-Erfolg gegen Paderborn selbst. Der Rest war mehr oder weniger eine Erfolgsgeschichte. Kownacki wurde gefeiert von den Fans, er nahm das mit großem Wohlwollen zur Kenntnis, kämpfte fortan um jeden Ball und wurde belohnt. An 14 Treffern der Fortuna im Pokal und in der Liga war er beteiligt. Vor allem sein Traumtor, als er beim 1:0 gegen Rostock den von Tim Oberdorf geschlagenen Ball volley direkt über den gegnerischen Torhüter ins Netz „veredelte“, ließen ihn in der Achtung der Fans weit in die Höhe steigen.

Dawid Kownacki hat gelernt. In den Interviews mit ihm geht es nicht mehr allein um seine Leistung, sondern er stellt demonstrativ den Mannschaftserfolg in den Vordergrund. Und man nimmt ihm auch ab, dass er das ernst meint. So können sich alle Fortunen auch auf eine gute Rückrunde Kownackis freuen. Das er jetzt zum Ende des Spieljahres ein wenig müde erscheint, sollte man ihm nachsehen. Er hat viel geleistet und hat auch die auf ihm nun lastenden Erwartungen weitgehend erfüllt. Alle, die es mit Fortuna halten, dürfen gespannt sein, wie Kownacki bei der WM aufspielt und wie breit seine Brust sein wird, wenn er im Januar wieder seine Leistungen in den Dienst seines Vereins stellen wird.

Dawid Kownacki stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Foto: Kenny Beele

Das ist Dawid Kownacki:
Geboren in:  Gorzów Wielkopolski am 14. März 1997
Alter: 25
Größe: 1,86 m
Fuß: rechts
Position: Außen- und Innenstürmer
Marktwert: rund 2,5 Millionen Euro
Ausrüster: Nike
bei Fortuna seit: 1. Januar 2020
Vertrag bis:  Juni 2023

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