Dass die Paarung Düsseldorfer EG – Iserlohn Roosters am 34. Spieltag das unumstrittene Topspiel der Liga sein würde, hätten sich wohl beide Fanlager zu Saisonbeginn nicht erträumt. Doch genauso ist es gekommen: der Ligaprimus DEG (das Wort wird noch ein bisschen häufiger fallen, wer weiß wann mal wieder die Gelegenheit dazu besteht) empfing den Tabellendritten aus dem Sauerland. Vor 8169 Zuschauern entwickelte sich ein eng umkämpftes Spiel, das streckenweise Playoff-Charakter hatte und das die Roosters letztlich mit 3:5 (0:2; 2:0; 1:3) für sich entscheiden konnten.
Nicht nur die Akteure auf dem Eis, sondern auch die Beiwohnenden auf den Rängen gingen voller Enthusiasmus und Begeisterung in die Partie. Von Beginn an brodelte es im ISS DOME und die tabellarische Wichtigkeit gepaart mit der ausgeprägten Rivalität beider Clubs tat ihr übriges. Die Anfangsphase des Spiels wurde von Strafzeiten geprägt, richtiges 5-gegen-5-Hockey konnte sich zunächst nicht entwickeln, viel mehr waren die Special Teams gefragt. Sowohl Mathias Niederberger im Tor der DEG als auch sein Gegenüber Chet Pickard waren so schnell im Blickpunkt des Geschehens. Hüben wie drüben kam es zu ersten Einschussgelegenheiten. Erst war es Daschner, der aus der Ecke mit ordentlich Dampf vor Pickard zog, dann auf der anderen Seite Zach Hamill, der einen Abpraller in Richtung Tor brachte. In beiden Fällen blieben die Schlussmänner Sieger. Brandgefährlich wurde es bei einer doppelten Überzahl für den IEC. Sowohl Daschner als auch Mapes schmorten in der Kühlbox und die Gäste zogen ein pass- und schussstarkes Überzahlspiel auf. Mit flotten Pässen zwangen sie Niederberger immer wieder die Position zu wechseln bis Bradley Ross die Lücke sah und diese mit seinem Schlenzer passgenau traf: die umjubelte Führung für die Sauerländer (7.). Die DEG wollte schnell wieder Zugriff aufs Spiel gewinnen und bemühte sich redlich, scheiterte aber oft in der neutralen Zone am starken Forecheck der Roosters. Eine defensive Unachtsamkeit nutzte dann Zach Hamill, um sich in den Slot zu schleichen, ließ sich von Chad Bassen bedienen und machte kurzen Prozess (11.). Der Ligaprimus hatte zu kämpfen, musste sich ins Spiel zurückbeißen. Dass unsere Jungs Comeback-Qualitäten haben sie in dieser Saison mehrfach bewiesen, nicht zuletzt beim nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg in Nürnberg. Die besten Chancen zum Anschlusstreffer boten sich dem Kapitän höchstpersönlich. Gleich zweimal hielt Daniel Kreutzer in Überzahl drauf, was das Zeug hielt, doch verfehlte den Kasten jeweils um Zentimeter. Kurz vor der Pause hatte Luigi Caporusso dann sogar noch das dritte Iserlohner Tor auf dem Schläger, doch der Pfosten war der DEG gewogen und verhinderte schlimmeres.
Im Mittelabschnitt kämpfte sich der Ligaprimus immer besser in die Partie und erhöhte den Druck auf den IEC und Chet Pickard. Strodel per Schlagschuss (21.), Collins mit Handgelenkswumme (25.) und Olimb mit einem versuchten Flachschuss durch die Schoner (27.) sorgten für mächtig Betrieb im Angriffsdrittel. Dann klappte es endlich mit dem Auslösen der geliebten Torsirene. Collins rannte auf Pickard zu und schmuggelte den Puck über dessen Schulter in die Maschen. Die Schiedsrichter waren sich nicht ganz sicher, aber erkannten den Treffer nach konsultiertem Videobeweis an (28.). Jetzt sollte auch der Ausgleich her und was kam da besser gelegen als eine erneute Überzahlsituation. Kevin Lavallée tat der DEG den Gefallen und musste wegen Hakens zwei Minuten pausieren. Wie so oft positionierte sich Norm Milley hinter dem gegnerischen Tor und tat das, was er am besten kann: die Lücke für den tödlichen Pass suchen und selbigen perfekt an den Mann bringen. Milley sah Minard, Minard zog ab und der ISS DOME jubelte (30.).
Kaum hatten beide Mannschaften das Schlussdrittel begonnen, rappelte es hinter Niederberger und der hart erkämpfte Ausgleich war wieder dahin. Cody Sylvester konnte aus vollem Lauf frei und gnadenlos abziehen (41.). Doch die DEG antwortete wieder stark und markierte im Handumdrehen den Ausgleich. Erst setzte Ebner die Scheibe nur an den Schoner von Pickard, umkurvte dann aber das Tor und bediente Strodel, der nur noch einschieben brauchte (42.). Die DEG tat nun mehr fürs Spiel, war aktiv und spritzig und beschäftigte die Iserlohner zusehends. Doch ein Fehlpass sorgte für die Riesenchance für Bradley Ross, der alleine auf Niederberger zulief, doch die Scheibe nicht im Tor unterbringen konnte. Auf IEC-Seite wurde Penalty gefordert, doch die Schiedsrichter sahen dies anders. Eine echte Schrecksekunde für die Mannschaft von Christof Kreutzer. Dieser Schreck steckte anscheinend auch im nächsten Wechsel noch in den Knochen. Iserlohn agierte hart, die DEG ließ etwas zu viel Platz und schon war es wieder passiert. Einen Schlagschuss von Ryan Button musste Niederberger abprallen lassen und Oldie Mike York setzte den Puck über die Schoner (50.). Kurz vor Ende hatte Alexander Preibisch in Unterzahl die große Chance zum Ausgleich, doch weder sein Soloversuch noch die Nachschusschance von Kurt Davis führten zum gewünschten Erfolg. Brooks Macek sorgte letztlich mit dem Schuss ins leere Tor für den Endstand.
Beide Trainer waren sich einig, dass die Zuschauer ein tolles Eishockey-Spiel gesehen hatten, indem aber auch beiden Mannschaften etliche Fehler unterlaufen waren. Die Schiedsrichterleistung kommentierten beide Übungsleiter mit einem diplomatisch-augenzwinkerndem: „Die Schiedsrichter haben immer Recht.“
Schon am kommenden Wochenende geht der bockschwere Januar für unsere Jungs weiter. Am Freitag gibt es das erste Saisongastspiel in Hamburg (ab 19:30 Uhr live im Stream auf www.laola1.tv) und am Sonntag empfängt die DEG den EHC Red Bull München (16:30 Uhr, www.degtickets.de).
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