Kann Fortuna Khaled Narey halten?

Er spielt eine großartige Saison. Khaled Narey ist bei Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf der einzige Spieler, der über die gesamte Spielzeit eine Leistung ohne große Schwankungen gezeigt hat. Er zählt derzeit zu den besten Spielern und Vorbereitern der 2. Fußball-Bundesliga. Elf Fortuna-Tore bereitete der Flügelstürmer vor, sieben Treffer erzielte er selbst. Dass Narey sich damit unter dem Radar der Konkurrenz aus dem In- und Ausland bewegt hat, glauben wohl auch nur diejenigen, für die Vereinstreue die beste Eigenschaft eines Fußball-Profis ist.

Sein Wert: Auf der Seite transfermarkt.de wird sein Marktwert derzeit auf 1,5 Millionen Euro geschätzt. Er hatte sich dort 2019 nach seinem Wechsel aus Fürth zum Hamburger SV bereits auf einem Niveau von 2,5 Millionen Euro bewegt. Dieser Unterschied ist allerdings kaum nachvollziehbar, weil er damals zwar bekannt war, als er nach Hamburg kam. Aber ein Überflieger, wie er es im Augenblick in Düsseldorf ist, konnte er damals noch nicht sein. Daher wird Fortuna ihn allenfalls abgeben – falls man ihn überhaupt gehen lässt – für eine Summe, die weit über zwei Millionen Euro liegen wird. 

Seine Daten: Dass er inzwischen zu einem Klassespieler herangereift ist, zeigen auch seine Einsatzdaten. Bei der Fortuna hat er fast in jedem zweiten Spiel (2,18) einen Treffer vorbereitet und in jedem dritten Spiel (3,42) einen Treffer selbst erzielt. Zuvor in der 2. Liga war ihm das nur in jedem siebten Spiel gelungen. Insgesamt erzielte Narey in 179 Zweitliga-Spielen 27 Tore, davon sieben für die Fortuna in 24 Spielen.

Seine Skills: Im Fußball-Managerspiel Fifa 22 würde Narey sicherlich in punkto Schnelligkeit einen hohen Wert aufweisen. Zudem ist er geschickt und gewandt. Er ist sehr stabil im Zweikampf und sucht immer seine Chance zu einem Dribbling oder Sprint an seinem Gegner vorbei. Er schlägt nicht ohne Grund Ecken und Freistöße für die Fortuna, weil seine Bälle im Gegensatz zu manchem seiner Kollegen oft genau ankommen. Einige seiner Flanken – nämlich elf – konnten zu Treffern genutzt werden. Wegen seiner eigentlichen Ausbildung zum (offensiven) Außenverteidiger weiß Narey auch, wie man nach hinten arbeiten muss.

Einschätzung des Trainers: Daniel Thioune hat sofort erkannt, wie wertvoll ein Narey in guter Form ist. Er sei froh, ihn zu haben, sagt aber auch, dass der Spieler in Hamburg offensichtlich noch nicht so weit war. „Khaled hat sich deutlich weiterentwickelt, deshalb ist er für uns ein wichtiger Faktor“, sagt Thioune, der Narey sogar inzwischen als Führungsspieler sieht. „Und das gilt nicht nur für den Bereich im und um den Strafraum.“ Der Trainer ist auch zufrieden mit der Defensivarbeit auf dem rechten Flügel im Zusammenspiel mit Matthias Zimmermann. Der Verteidiger gibt seinem Mannschaftskameraden die Sicherheit, vorne seine Freiheiten nutzen zu können. „Es gibt viele Fähigkeiten, die er zeigen kann und auch bereits bei Fortuna angeboten hat“, sagt Thioune.

Einschätzung der sportlichen Leitung: Es gebe keinerlei Anzeichen dafür, dass Khaled Narey abheben würde, glaubt Christian Weber. „Er wirkt sehr fokussiert, konserviert seine Leistungen seit Saisonbeginn, ist unserer konstantester Spieler. Er ist klar und steht mit beiden Beinen im Leben“, sagte Fortunas Sportdirektor, der hinter den Kulissen an der Möglichkeit arbeitet, Narey in Düsseldorf zu halten, zumindest das eine ausstehende Vertragsjahr noch. Denn auch Klaus Allofs sieht in dem Außenstürmer eine der tragenden Gestalten, die im kommenden Jahr helfen können, vielleicht weiter oben anzugreifen.

Fazit: Falls Khaled Narey so weiterspielt, werden sich nicht nur Zweitliga-Konkurrenten bei der Fortuna melden, um auszuloten, ob und wie Narey wechseln könnte. Auch in der Bundesliga und im Ausland soll es bereits Interessenten für ihn geben. Er ist ein absoluter Unterschiedsspieler, der Partien entscheiden oder zumindest in die richtige Richtung bringen kann. Für Fortuna wäre ein Weggang am Ende der Saison ein großer Verlust – auch wenn ein größerer Geldbetrag in die Kasse der Fortuna fließen würde. Eine Gehaltsaufbesserung zur neuen Saison wäre sicherlich nicht die falsche Taktik, um ihn zu halten.

Teilen