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„Ich bin hier, um den Schalter umzulegen“

Daniel Thioune nimmt Arbeit bei Fortuna auf

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat wenige Stunden nach der endgültigen Trennung von Christian Preußer den neuen Trainer vorgestellt. Trotz der technischen Pannen bei der virtuellen Pressekonferenz, die leider derzeit zur Situation des Vereins passen, verbreiteten Sportvorstand Klaus Allofs und der neue Mann an der Seitenlinie, Daniel Thioune, so etwas wie (Zweck)-Optimismus. „Ich bin gekommen, um Fortuna wieder Stabilität zu bringen“, sagte Thioune, der Jan Hoepner (40) als weiteren Co-Trainer mitbringt.

„Ich bin froh, dass wir Daniel Thioune als neuen Trainer vorstellen können“, sagte Klaus Allofs, der die Präsentation des neuen Cheftrainers als Sportmanager am Mittag eröffnete. Dabei ging er auch auf den Abschied mit Christian Preußer ein. Mit ihm habe er am Vorabend telefoniert und ihm die Entscheidung mitgeteilt. Am Morgen hatte er dann noch mit dem scheidenden Trainer gefrühstückt.

Der Sportmanager sprach von einer schweren Entscheidung, man habe sich auch in gutem Einvernehmen getrennt. „Wir hatten gehofft, eine Wende in Kiel zu erzielen. Nach diesem Ergebnis aber mussten wir eine Entscheidung treffen, weil die Lage in der Tabelle nicht ungefährlich ist. Es war also nun genau der Zeitpunkt für die Entscheidung, die Reißleine zu ziehen“, sagte Allofs. „Trotz allem hat Christian Preußer auch positive Arbeit abgeliefert.“ 

Allofs: Seine Art, Fußball spielen zu lassen, passt zu uns

Für den Fall aller Fälle habe man sich bereits – wohl in der Vorwoche – nach einem Trainerkandidaten umgeschaut und mit einigen Fußball-Lehrern bereits gesprochen. „Am Sonntag sind wir dann konkreter geworden“, sagte Allofs.   In Daniel Thioune stecke die Energie und Bereitschaft, diese schwierige Aufgabe anzugehen. „Seine Art Fußball spielen zu lassen, passt zu uns“, sagte Allofs. „Wir hoffen, dass wir uns dann schnell aus dem gefährlichen Bereich der Tabelle entfernen können.“

Daniel Thioune freut sich auf seine neue Aufgabe. Foto: Wolff

„Die Entscheidung habe ich gut und reiflich überlegt. Meine Art, den Fußball zu sehen und zu interpretieren, passt offensichtlich sehr gut zur Fortuna“, sagte Thioune, dessen Arbeitgeber bis gestern noch der Hamburger SV war. Es habe noch aufregende 48 Stunden gegeben, um alle Formalitäten zu klären, meinte der neue Fortuna-Cheftrainer. „In Hamburg freigesetzt zu werden, war eine ungewohnte Situation“, sagte Thioune. „Das ist aber jetzt aufgearbeitet – ich bin jemand der sich gerne in Drucksituationen begibt und Herausforderungen annimmt.“

Er betonte, dass die augenblickliche Situation zwar nicht erfreulich sei. Aber man dürfe daraus keine Katastrophe machen, die die Mannschaft nicht bewältigen könnte. „Ein gewisses Maß an Normalität müssen wir an den Tag legen“, sagte Thioune. „So etwas haben viele Mannschaften bereits durchmachen müssen und eine Lösung gefunden.“ Man müsse die Situation positiv angehen und das auch so ausdrücken.“ Es gehe um den Klassenerhalt nicht um den Abstieg. „Wir wollen etwas gewinnen.“

Das Potenzial müsse für den Klassenerhalt reichen

Der Mannschaft, die er offensichtlich bereits genau unter die Lupe genommen hat, bescheinigt der neue Trainer viel Potenzial. „Das wird reichen, um über dem Strich zu bleiben“, kündigte der 47-Jährige an. Sich selbst wollte Thioune vor den Medienvertretern als Trainertyp nicht charakterisieren.  „Im besten Fall möchte ich ein erfolgreicher Trainer sein. Ich verfüge über sehr viel Energie und meine Mannschaften auch“, sagte er. In ein paar Wochen werde man seine Handschrift dann wohl auf dem Platz sehen. „Was mir sehr wichtig ist, sind Fach- und Sozialkompetenz.“

Dass bei der Fortuna in der Offensive der Schuh drückt, ist ihm bewusst. „Wir müssen im letzten Drittel zielgerichteter werden. Wir brauchen mehr Aktionen in der Box.“ Dass er aber mit einem oder zwei oder drei Stürmern spielen lassen will, wollte er in diesem Rahmen noch nicht verkünden. Was ihm ganz wichtig zu sein scheint, ist die enge Zusammenarbeit mit den Spielern, die er vor dem Schalke-Spiel am kommenden Sonntag auch nach ihren Wünschen, Stärken und Verbesserungsvorschlägen befragen werde.

Daniel Thioune in seinem neuen Wohnzimmer. Foto: Wolff

Das passt zu seinem Anspruch, Respekt und Wertschätzung zu zeigen. Den guten Draht zu seinen Spielern zu bewahren, sei ihm in der Vergangenheit meist gelungen. „Wir wollen aktiv sein, und beweisen, dass alle Bock haben, für den Mitspieler durchs Feuer zu gehen. Die älteren Spieler müssen sich dabei genau wie die jüngeren die Einsatzminuten verdienen. „Wir werden aber auf jeden Fall die Talente und die Talentförderung im Blick behalten, auch durch die Zusammenarbeit mit den Trainern der Jugendmannschaften.“ Da er mit U17-Trainer Jens Langeneke früher zusammengearbeitet hat und selbst zwischenzeitlich das Nachwuchsleistungszentrum des VfL Osnabrück geleitet hat, sollte das kein leeres Versprechen sein.

Aussagen von Daniel Thioune:
„Die Mannschaft und ich werden uns freuen, wenn Schalke zu uns kommt. Es wird hart, aber auch das Spiel gegen Aue danach wird nicht einfacher.“

„Ich brauche jetzt Spieler, die den Helm aufsetzen und durch den Sturm gehen.“

„Ich werde nicht die Hierarchie in der Mannschaft verändern, sondern mit den Spielern einen Weg finden, um erfolgreich zu sein. „

„Ich bin nicht da, um mir die wunderbare Stadt anzuschauen, sondern sportlich den Schalter umzulegen.“

„Mich treibt diese neue Aufgabe an. Ich gehe von der Jetzt-Situation aus und werde in der nächsten Saison auch an der Seitenlinie in Düsseldorf stehen.“

„Ich bin wie ein kleines Kind und will unbedingt den Ball zurückhaben, wenn man ihn mir weggenommen hat.“

„Ich bin ungeduldig auf dem Platz und spiele lieber vertikal als horizontal.“

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