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Hennings muss es im West-Derby richten

Als Kownacki-Ersatz lastet Druck auf dem Routinier

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Es wartet eine unangenehme Aufgabe auf Fortuna Düsseldorf an diesem Freitagabend in Paderborn. 2000 Fortuna-Fans werden ihre Mannschaft ins 168 Kilometer entfernte Stadion in Ostwestfalen am Freitagabend zu einer Art West-Derby und Verfolgerduell begleiten. Das Spiel gegen einen Gegner, der eine ähnliche Punkte-Bilanz aufweist, wie das Team von Daniel Thioune ist ein weiterer Versuch gegen ein Top-Team der Liga auswärts zu punkten. 

Mit einer ganz anderen Mannschaft und einem anderen Trainerteam als vor einem knappen Jahr ist die Fortuna nach Paderborn aufgebrochen. Am 12. März 2022 hatte die Stunde der Reservisten und vor allem von Torhüter Florian Kastenmeier als fast einzigem Profi im damaligen Fortuna-Team geschlagen. Trotz des Ausfalls von 15 verletzten oder an Corona erkrankten Profis hatte die Deutsche Fußball Liga darauf bestanden, dass die Fortuna in Ostwestfalen antritt. Das leidenschaftlich erkämpfte 1:1 hat die Mannschaft zusammengeschweißt und den Fans das Gefühl gegeben, dass sich die 13 beteiligten Düsseldorfer damals für den Verein zerrissen haben.

Trainer Daniel Thioune hatte damals erkrankt genauso zuhause bleiben müssen wie seine Co-Trainer Manfred Stefes und Christoph Semmler (damals noch Torwarttrainer). Nur Jan Hoepner vertrat seinen Chef an der Seitenlinie. Und diesmal ist Hoepner aus Krankheitsgründen nicht dabei. „Jetzt müssen wir etwas für die Jungs von damals zurückzahlen“, fordert der Cheftrainer. Anders sieht es bei Christoph Klarer und Dawid Kownacki aus. Sie fehlen jeweils wegen ihrer fünften Gelben Karte.

Das System ist für den Trainer nicht entscheidend

Thioune spielte diese Tatsache im Pressegespräch herunter: „Ich bin mir sicher, dass wir vorne mit Rouwen Hennings mehr als nur einen Ersatz aufbieten können“, sagte Fortunas Chefcoach. „Und für die Defensive kommen diesmal wieder Andre Hoffmann und Tim Oberdorf in Frage, wobei es vor allem für Tim schon schwierig war, seine Nichtberücksichtigung für die Startelf in der vergangenen Woche zu verstehen.“ Ob seine Mannschaft mit einer Dreierkette oder Viererkette aufläuft, sei nicht so entscheidend. „Ich glaube auch da, dass wir verlässlich sind in unseren Abläufen und mit dem Personal immer wieder schnell switchen, wenn es gegen den Ball geht oder wir nach vorne spielen“, sagt der Trainer.

„Rouwen weiß genau, wo der Rahmen steht.“

Fortunas Trainer Daniel Thioune über Torjäger Rouwen Hennings, der aus allen Lagen das Tor treffen kann

Thioune fordert Leidenschaft und endlich ein Erfolgserlebnis auf fremdem Boden ein. „Ein Auswärtsspiel gegen ein Team aus den Top-5. Es wird Zeit, mal etwas zu verändern“, sagt der Trainer, der in dieser Saison in Darmstadt, Hamburg, Heidenheim und Hannover in der Vorrunde mit seiner Mannschaft ohne Punktgewinn geblieben war. Das wird nicht leicht gegen diesen SCP, der in der Liga bisher die meisten Treffer erzielt und genauso viele Gegentore wie die Fortuna hinnehmen musste.

„Wir haben uns gerade in diesen Spielen schwergetan. Nur gegen den HSV war es eine klare Sache für den Gegner“, sagte Thioune. „In Darmstadt war etwas drin, und die Spiel in Heidenheim und Hannover hätten ganz anders laufen können, weil wir jeweils die bessere Mannschaft waren.“ Jetzt ist es Thioune egal, ob man besser sein wird als der Gegner Paderborn, Hauptsache die Punktausbeute stimmt.

„Dort wird uns aber viel Arbeit erwarten. Wenn wir mehr Zweikämpfe gewinnen, holen wir auch drei Punkte“, ist sich Thioune sicher. Es könnte ein kleiner Vorteil aus dem Blickwinkel des Trainers sein, dass Paderborn am Dienstag ein schweres Pokalspiel mit einer Enttäuschung in den letzten Minuten absolviert hat. „Wir spielen definitiv auf Sieg und wollen bestimmt nicht nur verwalten“, sagt Thioune.

Dazu muss die Fortuna das gute Aufbauspiel des Gegners und natürlich die Stürmer kontrollieren, die guten Spitzen des Gegners also nicht zur Entfaltung kommen lassen. „Es gibt viele Herausforderungen, und wir versuchen so viele 1:1-Duelle zu schaffen, um diese dann für uns zu entscheiden“, sagt Fortunas Trainer, der wohl doch mehr auf eine mögliche Müdigkeit der Paderborner spekuliert. Die Freude auf ein Spiel mit offenem Visier ist auf Fortunas Seite groß. Ebenso wie die Hoffnung, den Abstand nach oben zu verkürzen. Da wäre eine Niederlage das Schlechteste, was passieren kann. Allerdings wäre das für Thioune noch keine Vorentscheidung im Aufstiegsrennen. Er stellte seine Zielsetzung mit der Mannschaft noch einmal heraus: „Wir wollen mehr Punkte holen als in der Hinrunde. Wir schauen nur auf uns.“

Zurück zum Kownacki-Ersatz: Rouwen Hennings ist derjenige, der in Paderborn den zuletzt so treffsicheren Dawid Kownacki ersetzen soll. Der Routinier weiß genau, dass viel Druck auf seinen Schultern lastet. Doch er hat in seiner Karriere oft genug bewiesen, dass er mit solchen Situationen sehr gut klarkommt. Thioune macht deutlich, dass er auf Hennings setzt und ihn als wichtig für das Spiel der Fortuna bezeichnet. „Als er am Freitag ins Spiel kam, hat er wenig später das 3:2 vorbereitet“, sagte der Trainer. Das zeigt, welchen Einfluss Rouwen auf unser Spiel hat.“

Fortunas Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs, Karbownik -Sobottka – Klaus, Tanaka, Peterson – Appelkamp – Hennings
Fortunas Kader: Gorka – Hendrix, Iyoha, Ginczek, Fernandes Neto, Böckle, Uchino, Oberdorf, Mansfeld
Es fehlen: Kownacki, Klarer beide (gelbgesperrt), Gavory (Aufbautraining)

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