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Hat Fortuna die letzte Chance verpasst?

Leidenschaftliches Team lässt gegen HSV zwei Punkte liegen

Daniel Ginczek hatte das Siegtor auf dem Fuß. Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

KOMMENTAR „Das war es dann wohl endgültig“, sagen die Realisten und die Pessimisten unter den Fortuna-Fans nach einem 2:2 gegen den Tabellendritten. „Es sind noch acht Spiele, und es ist noch alles drin“, sagten die Optimisten und die Unverbesserlichen. Fakt ist: es war ein großartiges und spannendes Fußballspiel zwischen der Fortuna aus Düsseldorf und dem Hamburger SV, das wohl auch leistungsgerecht 2:2 ausgegangen ist. Die bittere Erkenntnis wird aber bleiben: Trotz der besseren Chancen des Thioune-Teams sprang erneut kein Sieg gegen ein Topteam in einem so wichtigen Spiel heraus, und der Abstand zu den Top-Drei hat sich nicht entscheidend verringert.

Der Mannschaft von Fortuna Düsseldorf ist letztlich kein Vorwurf zu machen. Sie hat viel investiert, alles an Kampfkraft reingeworfen und bei den Gegentoren ein wenig Pech gehabt. Die Stimmung auf den Rängen war von rot-weißer Seite gut, aber nicht überragend. Aber auch in dieser Hinsicht haben die Spieler geliefert und den Funken an Leidenschaft auf die Tribünen überspringen lassen. Fortuna hat um diese Chance so gekämpft, wie man das erwarten durfte, hat das unglückliche und frühe 0:1 weggesteckt und das Spiel gedreht. Doch es gelang ihr nicht, den Vorsprung gegen einen personell sehr gut besetzten Gegner über die Zeit zu bringen.

Felix Klaus hatte das 2:1 erzielt. Foto: Kenny Beele

Und da müssen die Fortunen es sich eingestehen: Es fehlt der Mannschaft in einem gewissen Maße an Qualität, um in solchen Spielen keinen Zweifel am eigenen Sieg aufkommen zu lassen. Das Thioune-Team konnte letztlich dem Gegner nicht vollkommen Paroli und eine offene Begegnung bis zum 2:2 bieten. Der Widerstand trotz aller ausgeschöpften personellen und taktischen Mittel war nicht groß genug, um letztlich standzuhalten. Fortuna ist nicht gut genug, um ganz oben mitzuspielen. Sonst hätte die Mannschaft in der Schlussviertelstunde auch die zwei, drei sehr guten Angriffe noch zu einem Siegtreffer genutzt. Am Willen und an fehlendem Feuer hat es diesmal allerdings nicht gelegen.

Aus eigener Kraft schafft es die Fortuna nicht mehr

Natürlich werden jetzt wieder die Fans kommen, die von Pech sprechen oder anderen Dingen, die ihrer Fortuna im Weg standen. Und auch die Möglichkeit, dass der HSV die nächsten beiden Spiele verliert und Fortuna dann aber theretisch sechs Punkte gut machen könne, wird sicherlich in den Raum gestellt. Das kann auch alles so sein. Doch Fortuna schafft es nicht, aus eigener Kraft diese Jägerrolle optimal auszufüllen, und daran lässt sich nicht rütteln. Immer nur auf andere zu hoffen, funktioniert nicht und ist kein gutes Gefühl.

Ja, es sind noch acht Spiele und 24 Punkte zu vergeben, und niemand möchte, dass die Fortuna jetzt aufgibt. Aber wie oft waren die Spieler angetan von der eigenen Leistung, aber bitter enttäuscht wie nach dem HSV- oder Heidenheim-Spiel vom Ergebnis? Und wer diese Spiele nicht gewinnt, hat es auch letztlich nicht verdient, ganz vorne mit dabei zu sein. Lamentieren hilft da nicht, die Ergebnisse und die Tabelle zählen. Allein für ein gutes Spiel gibt es keine Punkte und für zu wenig Ertrag nach hohem Aufwand ebenso wenig.

Wieder eine (Tor-)Chance verpasst. Foto: Kenny Beele

Die Gier nach Toren und Punkten war bei der Fortuna in dieser Saison nicht groß genug. Es wurden Siege leichtfertig vergeben, der Pokal fahrlässig hergeschenkt, die große Chance ganz oben mitzuspielen, nicht ergriffen. Der Schluss ist eindeutig: Fortuna Düsseldorf ist in dieser Saison nicht reif genug, um in den Aufstiegskampf entscheidend einzugreifen. Das war eine Frage der Qualität, aber auch der Bereitschaft, sich in jedem Spiel über 90 Minuten zu quälen. Da hilft jetzt leider auch in den verbliebenen acht Spielen keine Trotzreaktion oder ein „Jetzt-erst-recht-Gefühl“ mehr. Das Kind ist in dieser Saison schon sehr früh in den Brunnen gefallen. Schade, denn es war trotz allem mehr möglich, weil die Konkurrenz nicht so herausragend erscheint, wie jetzt am Punktestand abzulesen ist.

Es muss und wird wohl erneut am Saisonende einen Umbruch bei der Fortuna geben. Einige Spieler verdienen zu viel und leisten zu wenig. Andere bekommen zu selten ihre Chance. Der Kader braucht für die neue Saison und den nächsten Angriff auf einen Aufstiegsplatz neue Qualität, mehr Frische, Tempo und jugendlichen Mut. Es wird schwer, die Abgänge wie die von Dawid Kownacki und (wahrscheinlich) Michal Karbownik zu kompensieren. Und selbst Christoph Klarer dürfte nur schwer zu halten sein. Der sportlichen Leitung steht also eine Mammut-Aufgabe bevor, die sie allerdings schon längst in Angriff genommen haben muss. Denn eigentlich besteht ja bereits jetzt Planungssicherheit…

An den Fans lag es diesmal bestimmt nicht. Foto: Kenny Beele

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