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Fortunen müssen Farbe bekennen

Für das Thioune-Team zählen nur drei Punkte

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf darf am Sonntag nichts um Statistik geben. In Rostock hat der Traditionsverein vom Niederrhein zwar 2016 ein Pokalspiel gewinnen können, aber in der Meisterschaft hat es dort noch nie zu einem Dreier gereicht. Außerdem kann auch Daniel Thioune noch auf keinen Sieg an der Ostsee zurückschauen. Doch will man tatsächlich noch einmal Boden gut machen, darf sich Fortuna keine weiteren Ausrutscher mehr leisten. Und offensichtlich hat auch der Cheftrainer die Flinte noch nicht endgültig ins Korn geworfen.

Daniel Thioune hat es nach dem Spiel und dem 1:1 gegen Heidenheim mehrfach betont. Es war nicht die Leistung, von der die Mannschaft und er so enttäuscht waren, sondern es war das Ergebnis. „Aber wir haben dennoch auf Darmstadt und Hamburg Boden gut gemacht“, erklärte Fortunas Trainer. An dieser Äußerung kann man schon erkennen, die 30 noch zu vergebenden Punkte jucken Thioune immer noch ganz heftig. Er ist niemand, der vorzeitig einen Kampf aufgibt, bevor rechnerisch nichts mehr möglich ist. Die Leistung habe gestimmt und nur Kleinigkeiten hätten einem zweiten Treffer gegen Heidenheim im Weg gestanden.

Auf die Frage, warum er sein Team nicht zu mehr Risikobereitschaft aufgefordert habe, um die angeblich „mit sechs baumlangen Innenverteidigern“ angetretenen Gäste aus Heidenheim mit allen Mitteln zu bezwingen, sagte er, dass dieser Gegner immer in der Lage gewesen wäre, für eine Entscheidung gegen eine aufgerückte Düsseldorfer Abwehr zu sorgen. Das stimmt zwar, ist aber nicht der Kern des Gedanken. Denn Thioune dachte ganz offensichtlich, dass man auch mit einem Remis noch Chancen habe, sich auf der Zielgerade der 2. Bundesliga weiter nach vorne zu schieben. 

Kühler Kopf, heißes Herz und am Ende drei Punkte

Die Hoffnung ist also zumindest beim Trainerteam nicht geschwunden. Thioune hat endlich wieder fast alle Mann an Bord, der Auswärtssieg in Regensburg hat Selbstvertrauen gegeben, und nun muss die Fortuna auch in Rostock Farbe bekennen. Denn jetzt kommt es darauf an, resilient zu sein. Falls die Mannschaft tatsächlich noch daran glaubt, irgendetwas im Aufstiegskampf ausrichten zu können, muss dies von der ersten Minute an im Ostsee-Stadion auch zu sehen sein. 

An Zimbos Leidenschaft wird es in Rostock nicht mangeln. Foto: Kenny Beele

Fortuna ist natürlich von den Ergebnissen der Konkurrenz abhängig. Gibt sich die Mannschaft nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen tatsächlich nicht die Blöße, könnte das passieren, was Thioune mehr als nur angedeutet hat. „Die Konkurrenz könnte weiche Knie bekommen“, sagte Fortunas Chefcoach. Das ist angesichts der eigenen Schwäche schon ein Satz, mit dem sich Thioune sehr weit aus dem Fenster lehnt. Denn seine Mannschaft hat bisher die großen Chancen eigentlich nie richtig nutzen können. Also ist das wieder so etwas wie ein Charaktertest, den die Fortuna gerade in den Spielen, wo es darauf ankam, kaum bestanden hat. Dann müsste in Rostock mehr Feuer bei den Fortunen auf dem Rasen zu sehen sein, als es selbst gegen Heidenheim der Fall war. Zweifel seien erlaubt, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Hansa Rostock kämpft ums Überleben in der 2. Liga. Drei Punkte trennen die Ostdeutschen von einem direkten Abstiegsplatz. Zum einen werden die Rostocker nach einem 1:1 in Hannover und drei vorherigen Niederlagen wieder etwas mehr Selbstvertrauen haben und versuchen, die Chance auf einen Dreier gegen ein Team aus den Top-5 zu wahren. Andererseits könnte aber auch nach einem frühen Treffer der Fortuna die Mannschaft nervös und unsicher werden. Daher müssen die Gäste aus Düsseldorf nicht nur kämpferisch und läuferisch alles in die Waagschale werfen, sondern auch kühlen Kopf bewahren, um zu bestehen. Allerdings hält Hansa mit nur 19 selbst erzielten Treffern die Negativmarke in der Liga.

Auf seine Treffsicherheit wird es auch an der Ostsee ankommen. Foto: Kenny Beele

Zwar kann Daniel Thioune tatsächlich nahezu personell aus dem Vollen schöpfen, aber im auch noch gesundheitlich angeschlagenen Marcel Sobottka fehlt ihm der Stabilisator und sein Sprachrohr in der Mannschaft. Einer der besten Sechser der 2. Liga ist wegen einer Gelbsperre nicht dabei. Das muss erst einmal kompensiert werden, und dieser Plan soll mit einem kompakten zentralen Mittelfeld umgesetzt werden. Ao Tanaka und Jorrit Hendrix werden sich defensiv die Aufgabe teilen, wobei der Niederländer mehr als Mann vor der Abwehr gefragt ist und der Japaner Ballschlepper, Verteiler sein und die Anspiele nach vorne übernehmen soll.

Für die Offensive plant Thioune damit, bei zwei Stürmern zu bleiben, damit sich Hansa nicht allein auf Dawid Kownacki konzentrieren kann. Der zweite Stürmer wird wohl wieder Emma Iyoha sein, weil er beweglich und sehr laufstark ist. Andererseits müsste auch Jona Niemiec wieder zur Verfügung stehen, dessen Schnelligkeit bei Kontersituationen durchaus eine Rolle spielen könnte. „Wir wollen es spielerisch versuchen, und dabei werden wir auf eine starke Zentrale setzen“, sagt Daniel Thioune und rückt auch Shinta Appelkamp, der am Donnerstag bereits nach seinen leichten muskulären Problemen wieder ins Training eingestiegen war, in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Tim Oberdorf steigt erst nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining ein, und Kristoffer Peterson fehlt krankheitsbedingt.

Wahrscheinliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Klarer, Karbownik – Hendrix, Tanaka – Klaus, Appelkamp – Kownacki, Iyoha
Kader: Gorka – Niemiec, Hennings, Ginczek, Fernandes Neto, Geerkens, Böckle, de Wijs, Uchino (Vukancic)
Es fehlen: Oberdorf (nach Rippenbruch), Sobottka (Gelbsperre), Baah und Gavory (Trainingsrückstand nach Verletzung)

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