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Fortuna verliert gegen zehn Fürther

Nur eine gute Hälfte gegen den Bundesliga-Aufsteiger

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat mal wieder die zwei unterschiedlichen Gesichter dieser Saison gezeigt. In der ersten Hälfte eine Klasse-Leistung und eine 1:0-Führung – im zweiten Durchgang kassierte das Rösler-Team gegen dezimierte Fürther, die unbedingt aufsteigen wollten und es letztlich mit dem 3:2-Erfolg auch schafften, gleich drei Treffer.

Uwe Rösler hatte sich für drei Änderungen gegenüber der Vorwoche entschieden. Für Kenan Karaman, Emmanuel Iyoha und Leo Koutris standen Rouwen Hennings, Kristoffer Peterson und Luka Krajnc in der Startelf. Letzterer war eine Art Respekt-Erweis gegenüber dem Offensivpotenzial des Gegners. Die Fürther schickten dieselbe Startaufstellung wie beim 4:2-Erfolg in Paderborn auf den Platz. Schließlich mussten die drittplazierten Franken alles versuchen, um selbst die Voraussetzungen zu schaffen, eine mögliche Schwäche der Bochumer und Kieler mit einem Dreier ausnutzen zu können.

Die Gäste hatten also einen stürmisch angreifenden Gegner erwartet, doch zunächst gelang des der Fortuna gut, den Ball in den eigenen Reihenzu halten, obwohl die Fürther sehr früh pressten. Nach knapp zehn Minuten kamen die von außerhalb des Stadions frenetisch angefeuerten Gastgeber aber zu deutlich mehr Ballbesitz und einem daraus folgenden Übergewicht. Erst eine sehr gelungene Aktion von Shinta Appelkamp, der im Strafraum geschickt Marco Meyerhöfer aussteigen ließ und dann flankte, sorgte für erste Gefahr vor dem Tor der Franken. Beide Teams agierten zwar mit Vorsicht, aber das Spiel bot spielerisch einiges.

Anton Stach sieht nach einem Foul an Applekamp glatt Rot

Das war auch beim Angriff der Fortuna in der 26. Minute zu sehen, als es blitzschnell aus der Abwehr nach vorne ging. Schließlich verlagerte Appelkamp den Ball präzise auf Peterson, der sich in aller Ruhe nach seinem Lauf vor dem Strafraum den Ball auf den starken rechten Fuß legte und perfekt ins lange Ecke zum 1:0 für Fortuna traf. Fortuna war richtig im Spiel, hielt gut dagegen und ließ viel Selbstvertrauen erkennen. Schließlich wollte das Rösler-Team unbedingt erstmals in dieser Saison eine Partie gegen Team gewinnen, dass auf einem der ersten drei Plätze rangiert.

Auch der nächste Konter der Fortuna war gefährlich. Peterson brachte Hennings ins Spiel (34.). Dessen Schuss war platziert, aber nicht hart genug, so dass Fürths Keeper Sascha Burchert zur Ecke abwehren konnte. Die Platzherren taten sich schwer in den Zweikämpfen, hatten aber in der 38. Minute die erste Großchance, als Sebastian Ernst aus mittlerer Position im Strafraum am Tor vorbeiköpfte. Insgesamt sah man jedoch von den Gästen einen Spielvortrag, der reif und überlegt wirkte. Konsequent im Zweikampf, gekonnt im Aufbauspiel und effektiv im Abschluss zeigten sich die Gäste, die dann in Überzahl in die Pause gingen. Anton Stach musste, nachdem er kurz zuvor die Gelbe Karte gesehen hatte, mit glatt Rot vom Platz, weil er mit offener Sohle Appelkamp gefoult hatte. Nach dem Videobeweis entschied sich Schiedsrichter Harm Osmers für den Platzverweis.

Marcel Sobottka – vorne – setzt hier noch gegen einen Fürther durch. Foto: Wolff

Den Ausgleich kontert die Fortuna drei Minuten später

Die Fürther wechselten zur Pause nicht, wussten sie doch, dass in Kiel und Bochum die Konkurrenz jeweils mit 1:0 vorne lag zu diesem Zeitpunkt und man unbedingt das Spiel drehen musste, um überhaupt noch eine direkte Aufstiegschance zu erhalten. Fortuna wirkte in der ersten Phase der zweiten Hälfte gelassen, vielleicht zu gelassen, weil die Fürther immer wieder in den Gäste-Strafraum kamen. So kamen die Fürther auch zu einem Elfmeter, als Christoph Klarer der Ball an die Hand gesprungen war (52.). Branimir Hrgota verwandelte den Elfmeter trocken zum 1:1. Fast zeitgleich hatte Kiel ebenfalls den Ausgleich gefangen. So war die Motivation der Franken entsprechend.

Fortuna spielte da aber nicht mit. Nach einem erneut sehenswerten Angriff, bei dem letztlich Marcel Sobottka glänzend Appelkamp anspielte, gingen die Gäste drei Minuten später wieder in Führung. Der Deutsch-Japaner erzielte damit den vierten Treffer im vierten Spiel in Folge. Das tat den Franken gar nicht gut, weil Kiel zu gleicher Zeit ebenfalls den 1:2-Rückstand gegen Darmstadt kassierte. Doch die Fürther ließen nicht nach und wollten unbedingt zum Ausgleich kommen und kämpften auch in Unterzahl unermüdlich. So souverän wie im ersten Durchgang sah das auf Fortunas Seite nun nicht mehr aus.

Das zeigte sich auch beim Ausgleich in der 69. Minute, als Hrgota wieder einmal schalten durfte, Zimmermann nicht aufpasste und letztlich Julian Green zum 2:2 traf. Das darf der Fortuna eigentlich gegen eine Mannschaft in Unterzahl nicht passieren. Zudem war die Ruhe weg und zu viele Bälle wurden zu schnell und völlig unnötig verloren. Erstaunlicherweise hatten die Fürther auch mit zehn Mann viel zu viel Raum. Die Vorzeichen waren verändert, in dieser Phase benötigten die Fürther nur diesen einen Punkt, um sich Platz zwei zu sichern, weil Darmstadt in Kiel inzwischen sogar mit 3:1 führte.

Ein Jokertor entscheidet Spiel gegen aufgerückte Fortunen

Einen Nichtangriffspakt gab es jedoch nicht, beide Mannschaften wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Fortuna wechselte Edgar Prib und Brandon Borello ein und wenig später auch Dawid Kownacki sowie Leo Koutris. Mehr Frische sollte es bringen, mehr Sicherheit im eigenen Spiel gab es aber nicht. Im Gegenteil, Borello verliert den Ball, Danso lässt sich von Dixon Abiama abkochen, und auch Torhüter Florian Kastenmeier sieht ganz übel bei dem Gegentor aus. Der gerade eingewechselte Fürther erzielte mit der zweiten Ballberührung das von den Gastgebern viel umjubelte 3:2-Führungstor. Die Fürther steigen auf, und die Fortuna ist um eine bittere Enttäuschung reicher.

Statistik:
Fürth: Burchert – Meyerhöfer, Jäckel, Bauer, Raum – Seguin (89. Sarpei), Stach, Green (90. + 4 Asta) – Ernst – Nielsen, Hrgota (81. Abiama)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Klarer, Danso, Krajnc (80. Koutris) – Bodzek (76. Prib) – Klaus, Sobottka, Peterson (76. Borello) – Appelkamp (64. Karaman) – Hennings (80. Kownacki)
Kader Fortuna: Wolf – Hartherz, Iyoha, Piotrowski
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Zuschauer: 0
Tore: 0:1 (26.) Peterson, 1:1 (53./FE.) Hrgota, 1:2 (56.), 2:2 (69.) Green, 3:2 (83.) Abiama
Gelbe Karten: Stach, Abiama, Sarpei / Peterson (5.), Krajnc (3.)
Rote Karte: Stach
Beste Spieler: Hrgota, Meyerhöfer /  Appelkamp, Peterson
Spielnote: 2,5
Spielfazit: Fortuna enttäuscht nach einer guten ersten Hälfte nach dem Wechsel vollständig. Als Shinta Appelkamp ausgewechselt worden war, lief nichts mehr zusammen. Fürth ist mit dieser tollen Moral verdient aufgestiegen.

Reaktionen:
„Wir haben in der Kabine zur Pause gesessen und trotz Rückstand uns gesagt, dass wir dieses Spiel auf jeden Fall gewinnen werden.“
Branimir Hrgota, bester Spieler der Fürther

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