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Fortuna und die fehlende Abgebrühtheit

Rösler-Team steht sich bei der Aufholjagd selbst im Weg

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf spielt gut, hat viele Chancen und trifft wieder das Tor nicht. Das 0:0 in Sandhausen ist ein erneuter Dämpfer, beim Versuch näher an die Spitzengruppe der 2. Liga heranzukommen. Die „Killer-Mentalität“ fehlt, das Rösler-Team ist einfach zu brav.

Die Kommentare des Trainers hörten sich nach dem Spiel fast so an, als hätte seine Mannschaft in Sandhausen den Rasen als Gewinner verlasen. „Wir haben nahtlos an die gute Auswärtsleistung in Heidenheim angeknüpft, speziell an die zweite Hälfte dort“, erklärte Uwe Rösler. „Heute haben wir es über 90 Minuten geschafft, den Gegner zu beherrschen.“ 19:4 Torschüsse sprechen aus der Sicht des 52-Jährigen eine deutliche Sprache. „Wir sind zufrieden mit der Leistung, aber nicht mit dem Resultat.“

Es habe viel gegen seine Mannschaft gesprochen, so dass der herbei gesehnte Sieg nicht erreicht werden konnte. Rösler lobte den Torwart des Gegners, den von Werder Bremen an Sandhausen ausgeliehenen griechischen Nationaltorhüter Stefanos Kapino, der einen „Supertag“ erwischt habe. Er nannte Pech als einen Grund für die mangelhafte Chancenverwertung. Aber er fand auch deutliche Worte für seine Spieler, denen er mangelnde Entschlossenheit und teilweise auch Unvermögen vorwarf. „Vom Willen, vom Einsatz und von der Leistung kann ich keinem meiner Spieler einen Vorwurf machen“, sagte Fortunas Cheftrainer, um dann einen bemerkenswerten Satz anzufügen: „Wenn wir das auswärts öfter eine solche Leistrung gezeigt hätten, hätten wir deutlich mehr Punkte.“

Mangelnde Entschlossenheit ist das Kernthema der Saison

Die von ihm konstatierte aufsteigende Tendenz könnte etwas (zu) spät kommen. Einerseits verpasste die Mannschaft von Fortuna zuletzt nicht nur wertvolle Punkte, sondern auch die Gelegenheit, weiteres Selbstvertrauen für so wichtige Aufgaben wie am Montag kommender Woche gegen den Tabellenführer aus Bochum aufzubauen. So glaubt Rösler auch, dass seine Mannschaft nun zwei freie Tage benötigt, um vor dieser wohl für Fortuna entscheidenden Partie „mental wieder runterzukommen“.

Uwe Rösler glaubt noch an den Aufstieg. Foto: Beele

Denn dann hilft kein Unentschieden mehr, um die letzte Chance zu nutzen, Boden auf die führenden Mannschaften in der 2. Liga gut zu machen. „Dass wir das bisher und vor allem in Sandhausen nicht geschafft haben, lag nur an uns und an niemandem anders“, sagte Rösler in aller Entschiedenheit und der Hoffnung, die fehlende Abgebrühtheit und Kälte vor dem gegenerischen Tor vielleicht in den nächsten Spielen an den Tag legen zu können.

Die mangelnde Entschlossenheit in der Offensive ist ein Kernthema in dieser Saison, was weder vom Trainer noch von der Mannschaft in den Griff zu bekommen ist. Kenan Karaman ist zu kompliziert in seinen Aktionen und scheitert in Situationen, in denen er allein vor dem gegnerischen Torhüter auftaucht. Rouwen Hennings kann sich zu selten entschlossen genug im Zweikampf durchsetzen, Dawid Kownacki scheint auf dem Flügel doch nicht richtig aufgehoben zu sein und Kristoffer Peterson hat zu wenig gute Momente, um  auf Dauer ein Gefahrenherd zu sein, auf den sich der Gegner konzentrieren muss. Aber letztlich fehlt es seit Anfang der Saison an Mittelfeldspielern, die die Spitzen mit guten Pässen und Ideen in Szene setzen. Hinzu kommt, dass Fortunas Stürmer keine spielenden Spitzen, sondern eher auf die Vorarbeit anderer angewiesen sind. Und da Fortuna ohnehin ein Problem auf den Flügeln hat, weil zwei der besten Außenstürmer derzeit verletzt ausfallen, gibt es von dort zu wenig Flanken.

„Mit einem Sieg gegen Bochum wären wir einen Punkt vor dem Soll“

Und wie geht es weiter? Was bedeutet das für den Aufsteigskampf? „Der Glaube nach einer solchen Leistung ist noch voll da“, sagte Rösler, der mit seinem Trainerteam eine eigene Rechnung aufgestellt hat. „Es ist jetzt wichtig, dass wir gegen Bochum etwas reißen müssen.“ Nach dieser Berechnung  fehlen aktuell zwei Punkte im Vergleich zur Hinrunde. „Falls wir gegen den Tabellenführer gewinnen sollten, wären wir dann einen Punkt besser. Aber dazu müssen wir auch Tore erzielen.“

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