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Fortuna mit breiter Brust nach Paderborn

Dreier und Revanche würden die Woche krönen

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Es war und wird nicht so leicht sein, den Schalter von Pokal-Triumph auf Liga-Alltag umzustellen. Angesichts des schweren Gegners SC Paderborn, der am Sonntag auf die Gäste von Fortuna Düsseldorf wartet, wird es bestimmt keine einfache Aufgabe für das Team der Fortuna, das allerdings vollgepumpt mit Selbstvertrauen und einem guten Gefühl nach dem Pokal-Triumph in der kleinen Arena in Ostwestfalen antreten wird.

Doch zuerst stand in der Gesprächsrunde mit den Medien vor dem Ligaspiel die „Nachbesprechung“ zu Dienstagnacht an. Alle direkt Beteiligten hatten sich nach dem Duschen und auf der Fahrt ins Mannschaftshotel vor Handy-Nachrichten überhaupt nicht mehr retten können. Der Erfolg auf St. Pauli hatten die Fortunen bis dahin noch gar nicht so richtig realisieren können. So wurde den eigentlichen Protagonisten erst im Nachlauf so richtig vor Augen geführt, welche Begeisterung Mannschaft und Trainer unter den Fans und in Düsseldorf ausgelöst hatten und welchen Wert dieser Erfolg da in Wirklichkeit mit dem Halbfinal-Einzug im DFB-Pokal für den Verein und die Stadt überhaupt hat.

So musste Daniel Thioune auch etwas loswerden, was ihm auf der Seele lag. In unglaublich sympathischer Form bedankte er sich bei seinen Spielern für deren Einsatz, für die gezeigte Emotionalität und letztlich auch die Disziplin. „Es kam dann in den Beurteilungen zu kurz, was die Spieler geleistet haben, wie auch beispielsweise Florian Kastenmeier mit dieser ganzen Situation umgegangen ist“, sagte Fortunas Cheftrainer. „Ich könnte da jeden Einzelnen aufzählen, angefangen bei Kapitän Andre Hoffmann und allen anderen, die sich aufgeopfert haben, wie Matthias Zimmermann, der eigentlich, wie auch der am Schienbein genähte Yannik Engelhardt, gar nicht hätte spielen sollen.“ Dass Daniel Thioune am Mittwoch beim Bäcker angesprochen wurde, auch weil das Spiel nicht nur im Pay-TV gezeigt wurde, machte es ihm erst nachdrücklich deutlich, wie viele Düsseldorfer mit ihrer Mannschaft gelitten und später gefeiert haben.

Fortuna hat bislang mehr Erfolg in Auswärtsspielen

Doch zwei Tage vor dem nächsten Ligaspiel bremste sich der Trainer in seiner emotionalen Rückschau und hob hervor, dass nun wieder die gesamte Konzentration der nächsten Begegnung gelten müsse. Den ersten Punktspielsieg im Jahr 2024 soll es am Sonntag in Paderborn geben. Es kommt dann doch ganz gut, dass wieder ein Auswärtsspiel ansteht, weil sich die Mannschaft der Fortuna in dieser Saison auf fremdem Platz ganz wohl fühlt, was die 17 Punkte (1,88 im Schnitt) und Platz drei in der Auswärtstabelle unterstreichen. 14 Punkte hat Fortuna zuhause geholt.

Der Triumph auf St. Pauli hat Spielern und Fans unglaublich gutgetan. Foto: Imago

Die Frische gehe seiner Mannschaft nach den aufwühlenden 120 Minuten plus finaler Entscheidung noch etwas ab. So stand am Mittwoch und Donnerstag jeweils eine Regenerationseinheit auf dem Programm, wobei Emmanuel Iyoha nach seiner Bauchmuskel-Zerrung außen vor blieb. An eine vorzeitige Rückkehr der anderen Verletzten Marcel Sobottka, Jamil Siebert und Shinta Appelkamp ist ebenfalls noch nicht zu denken. Tim Oberdorf, der am Mittwoch noch individuell trainiert hatte, soll laut Thioune in den Bus steigen können und mit dabei sein. Auch Taka Uchino hat seinen „Ganz-Körper-Krampf“ der letzten Minuten in Hamburg überstanden und wird dabei sein. In diesem japanischen Zusammenhang lobte Fortunas Coach noch einmal Ao Tanaka, der am Dienstag mit einer ganz starken Leistung mehr als gezeigt habe, dass er uneingeschränkt dazu gehört.

Die Aufgabe in Paderborn sei für Thioune maximal anspruchsvoll, weil sein Gegenüber Lukas Kwasniok sehr variabel Fußball spielen lässt. „Er wird sich für uns etwas einfallen lassen“, sagte Thioune. „Sie haben beim HSV gewonnen und auch Hannover im Dezember bezwungen. So geht es für uns darum, was machen meine Spieler mit dieser Partie“. Er werde daher viel von seiner Mannschaft verlangen, die Aufstellung aber eventuell gegenüber Dienstag verändern. „Ich werde jeden einzelnen Spieler fragen, wie es ihm mit der Belastung des Pokalspiels in den Beinen geht.“

Endlich hat der Trainer mehr personelle Optionen

Glücklicherweise hat Thioune nun mehr Möglichkeiten zu variieren. So könnte Joshua Quarshie auch als Ersatz für Jordy de Wijs starten, weil dieser nach 90 Minuten in Hamburg über muskuläre Probleme klagte. Und auch Felix Klaus ist immer noch nicht wieder bei 100 Prozent. Da auch Nicolas Gavory zuletzt von 0 auf 100 durchstarten musste, nachdem er länger pausiert hatte, ist die Aufstellung längst nicht so eindeutig vorher zu planen. Die ersten Eindrücke von den neuen Spielern sind sehr gut. Zum Glück gab es nach dem einzigen Fehler von Quarshie in Hamburg kein Gegentor, sonst hätte die Zeit des von Hoffenheim ausgeliehenen Spielers äußert unglücklich begonnen. Bei Marlon Mustapha sieht es so aus, als könne er im Verlaufe des Spiels in Paderborn durchaus eine Einsatzchance bekommen. „Er ist ein mobiler Striker“, sagt Thioune über ihn und lobt damit die Variabilität des Stürmers, der aus Como ausgeliehen worden ist. 

Das Ziel ist eindeutig in Paderborn: „Wir wollen in dieser Spitzengruppe bleiben“, sagt der Trainer. Das wäre bei einer Niederlage eher schwierig – trotz der Spiele, in denen die vier vor der Fortuna stehenden Mannschaften schwere Aufgaben haben, St. Pauli den Zweiten Fürth empfängt und der Hamburger SV bei Hertha BSC Berlin antreten muss. Schön wäre es also, wenn Fortuna den Schwung aus dem Pokal nicht nur mitnimmt, sondern ihn auch nutzt, um die Hinspiel-Niederlage vergessen zu machen.

Mögliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs (Quarshie), Gavory – Engelhardt – Niemiec, Tanaka, Johannesson, Tzolis – Vermeij
Kader: Niemczycki – Uchino, Daferner, Mustapha, Jastrzembski, Oberdorf, Klaus, Suso, Quarshie

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