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Fortuna muss eine schwere Aufgabe stemmen

Allofs und Klein wollen Fortunas Trainer helfen

Foto: F95

von Norbert Krings

Das Neue Jahr fängt für Fortuna Düsseldorf alles andere als beschaulich an. Das war angesichts der Tabellensituation und der Abstiegsgefahr, die nicht nur droht, sondern ganz real bereits besteht, allerdings auch nicht anders zu erwarten. Dem überraschenden „Rauswurf“ von Co-Trainer Thomas Kleine steht der erwartete Zugang eines neuen Co-Trainers gegenüber. Ex-Fortune Manfred Stefes kommt. Der Verein ist zudem „froh“, dass in Pechvogel Raphael Wolf nur ein Spieler nach den ausführlichen Tests wegen Corona zunächst pausieren muss.

Verpflichtung Co-Trainer: Dass Manfred Stefes kommt, ist eine logische Folge aus den Geschehnissen des vergangenen Halbjahres. Es ist eine Antwort auf die Frage, wie die Fortuna die Krise überwinden will.  „Wir haben analysiert, wie wir die zweite Saisonhälfte angehen wollen, und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass uns das Element Erfahrung im Trainerteam guttun würde“, sagte Klaus Allofs. „Manfred Stefes erfüllt dieses Kriterium und bringt zudem eine lokale Verbundenheit mit. Wir glauben, dass wir mit ihm ein belebendes Element in unseren Trainerstab hineinbringen.“

Klaus Allofs hofft auf eine erfolgreiche Wirkung der vorgenommenen Veränderungen. Foto: Beele

Wertung: Stefes ist eine Art Kontrollfaktor für den jungen Trainer. Um das gesamte neu aufgebaute Konstrukt nicht bereits nach sechs Monaten als gescheitert zu erklären, wurde ein erfahrener Mann verpflichtet, der dem unerfahrenen Christian Preußer zur Seite stehen soll. Zudem wird sein Auftrag sein, die Mannschaft wieder zu einer Einheit zu machen. Preußer ist zwar nicht enteiert, aber die Verpflichtung ist ein Zeichen dafür, dass man ihm nicht mehr 100prozentig vertraut.

Trennung von Thomas Kleine: Die sportliche Leitung sieht die Auflösung des Co-Trainervertrages nicht als Bestrafung für Thomas Kleine. Diesen Eindruck versuchten Allofs und Uwe Klein im Gespräch mit den Medien zu zerstreuen. „Thomas Kleine hat sich nie etwas zu Schulden kommen lassen – wir wollten lediglich bei der Gewichtung des Trainerteams einen neuen Weg gehen“, sagte Allofs, betonte aber auch, dass Kleine mit der Umgestaltung des Trainerteams und seiner „Degradierung“ nicht unbedingt einverstanden war.

Wertung: An mangelnder Erfahrung soll Thomas Kleine gescheitert sein? Er ist an der Seite von Friedhelm Funkel mit der Fortuna aufgestiegen und hat als Bundesliga-Profi viele wichtige Erfahrungen gesammelt. Eine einvernehmliche Trennung war das nicht. Kompliment an die Gradlinigkeit von Kleine, der sich nicht ins dritte Glied zurückversetzen lassen wollte und lieber die Zusammenarbeit beendet hat. Auch auf der Position des Torwart-Trainers (derzeit Christoph Semmler) sollte es noch eine Änderung geben – hieß es gerüchteweise. Allofs erklärte aber, dass dies jeglicher Grundlage entbehre.

Vertrauen in den Trainer: Das Verhältnis zum Trainer habe sich nicht verändert, erklärt die sportliche Leitung unisono. „Wir haben einen jungen Trainer geholt, der in Sachen Erfahrungsschatz noch am Anfang seiner Karriere im Profifußball steht“, erklärte Allofs. „Klar ist, dass wir bei Fragen immer zur Verfügung stehen, uns gegenseitig helfen – und dass wir auch proaktiv auf den Trainer zugehen.“ Der Austausch wird intensiviert, wobei auch der neue Co-Trainer stärker eingebunden werden wird als dessen Vorgänger.

Wertung: Christian Preußer sitzt zwar noch fest im Sattel, aber der Steigbügel muss gehalten werden. Auf der einen Seite durch die Kompetenz von Allofs und Klein, auf der anderen vom neuen Co-Trainer. Man darf gespannt sein, ob sich der Trainer damit wohlfühlt und zurechtkommt. Er muss sich auf jeden Fall über Erfolge die Reputation wieder aufbauen, die zuletzt abgebröckelt ist.

Späte Absage des Trainingslagers: Die Klubführung hätte sogar am liebsten vor einer Entscheidung, das Trainingslager abzusagen, auf die Testergebnisse gewartet. Allofs hinterließ nun den Eindruck, dass die Fortuna eigentlich wegen nur eines positiven Falles sogar ins Trainingslager nach Spanien aufgebrochen wäre. „Man hätte die Spieler komplett unter Kontrolle gehabt und die Kontaktbeschränkungen und am ehesten umsetzen können“, erklärte Klein. „Wir haben bis zum Schluss versucht, das Trainingslager möglich zu machen.“ Die relativ guten Witterungsbedingungen haben letztlich eine Rolle gespielt. Man werde versuchen Trainingslager-Bedingungen herzustellen – mit gemeinsamen Mahlzeiten, Gesprächen und jeweils zwei Trainingseinheiten.

Wertung: Es klingt durch, dass man nur gezwungenermaßen auf das Trainingslager verzichtet habe. Die hohen Inzidenzzahlen wurden jedenfalls nicht als Grund herangezogen, auf die Reise zu verzichten. Es war wohl mehr der öffentliche Druck, die Möglichkeit zu sparen und die relativ guten äußeren Verhältnisse, mit der Möglichkeit in die Arena auszuweichen.

Verpflichtung von neuen Spielern: „Wir halten die Augen und Ohren offen und sind in einigen Gesprächen“, erklärte Uwe Klein. „Wir sind mit viel Aufwand unterwegs, um Spieler und Vereine zu überzeugen, um neue Spieler für uns zu gewinnen.“ Man hoffe, zeitnah, etwas verkünden zu können. Die Aufgabe, die der Trainer habe, sei aber auch, die Spieler besser zu machen, die man habe. Das vorhandene Spielerpotenzial müsse weiterentwickelt werden. „Wir haben nie zu einer Mannschaft gefunden haben, sondern allenfalls zu einem Korsett“, räumte Klaus Allofs ein. „Wir dürfen es uns nicht so einfach machen und sagen, wenn wir das eine oder andere System spielen, werden wir erfolgreich sein.“ 

Zum Trainingsauftakt standen gymnastische Übungen und Krafteinheiten auf dem Programm. Foto: F95

Wertung: Fortuna hat es ganz offensichtlich nicht leicht, geeignete Spieler zu finden, die weiterhelfen würden. Der Ruf, ein guter Standort zur Weiterentwicklung zu sein, ist ein wenig ramponiert. Zudem hat sich im vergangenen Halbjahr nur wenig in Sachen Weiterentwicklung von Spielern getan. Der Wunsch, möglichst schnell Verstärkungen im „Trainingslager“ dabei zu haben, wird sich wohl nicht erfüllen. Das liegt auch an der Pandemie und der Unsicherheit der meisten Klubs, über welche Kaderstärke sie dann bei einem größeren Ausbruch der Krankheit noch verfügen würden.

Mangelhafte Einstellung der Spieler: „Dass wir von der Entwicklung des einen oder anderen Spielers mehr erwartet hatten, ist richtig“, erklärte Allofs. „Auch die Präsentation der Mannschaft in Rostock, Dresden und zuletzt gegen Sandhausen hat uns enttäuscht.“ Das sei nun eine Aufgabe für die Trainer und Spieler, andere Auftritte der Mannschaft zu zeigen. In den Gesprächen, die Allofs und Klein zum Trainingsauftakt mit dem Kader führten, sei das mit klaren Worten mitgeteilt worden. „Wir erwarten, dass die Spieler mehr in die Gruppe einbringen. Das Potenzial wurde bisher noch nicht ausreichend geweckt“, erklärte Allofs.

Wertung: So wie das Team der Fortuna in den oben genannten Spielen und zeitweise auch in anderen Partien aufgetreten ist, darf nicht wieder vorkommen. Es muss den Spielern klar gemacht werden, dass eine solche Art der Außendarstellung Konsequenzen nach sich ziehen werde. Auch dafür ist der Trainer da und muss gerade in diesem Bereich viel investieren.

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