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Fortuna hält Druck des HSV nicht stand

Thioune-Team muss Tabellenführung nach dem 0:1 abgeben

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf musste in Hamburg die Tabellenführung wieder abgeben. Bei der nicht unverdienten 0:1 (0:0)-Niederlage gegen einen äußerst motivierten HSV verlor das Team auch noch Matthias Zimmermann nach einer Gelb-Roten Karte.

Daniel Thioune setzte diesmal doch auf eine etwas vorsichtigere Taktik und hatte daher zwei Überraschungen parat. Statt Shinta Appelkamp wirkte Ao Tanaka von Anfang mit. Das war die deutlich defensivere Variante. Und im Sturm waren weder Daniel Ginczek, noch Vincent Vermeij dabei. Christos Tzolis war die Lösung in der Sturmmitte, für die sich der Trainer für den Auftritt in Hamburg entschieden hatte. Damit setzte er nicht unbedingt auf Durchschlagskraft, sondern mehr auf Tempo und Umschaltsituationen, weil auch in Dennis Jastrzembski erstmals der schnellste Fortune von Anfang an spielen durfte. Er rückte für Tzolis auf den linken Flügel. Der Grieche agierte in der Sturmmitte und fand dort nie zu seinem Spiel.

Wie es sich in der Aufstellung ablesen ließ, fing die Fortuna sehr vorsichtig und kompakt an. Die Hamburger versuchten, Druck zu erzeugen und die ersten Zweikämpfe zu gewinnen. Die Gäste kamen zwar nicht in Gefahr in den ersten Minuten, aber von Spielkontrolle war natürlich auch wenig zu sehen, obwohl die Hamburger deutlich vorsichtiger agierten. Beim HSV schwebte dabei wohl auch die Angst mit, dass die Gäste mit ihren schnellen Spitzen zu gefährlichen Kontersituationen kommen könnten.

Nach einer Viertelstunde sah das dann schon etwas anders aus, weil die Düsseldorfer nun auch längere Ballbesitzphasen hatten. Die erste sehr gute Möglichkeit hatten aber die Hamburger, als Bakery Yatta nach einer Flanke von Levin Öztunali zwei Meter vor Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier zum Kopfball kam (16. Minute). Yatta war wohl selbst überrascht, so frei zum Kopfball zu kommen. Er köpfte den Ball deutlich neben das Tor.  Die Chance auf der anderen Seite war nicht ganz so gut, hätte aber auch zu einem Tor führen können, wenn Christos Tzolis nicht den Ball als Zwischending von Schuss und Flanke aufs Tor gebracht hätte.

Fortuna konnte den Gegner nicht aus der roten Zone heraushalten

Fortuna ließ sich dann doch noch tiefer fallen, griff erst ab der Mittellinie richtig an, und es unterliefen dem Thioune-Team nun vermehrt kleinere Fehler, die aber nicht zu größeren Chancen des Gegners führten. Die Ballbesitzzeiten waren einfach zu kurz, die Zahl der Ballverluste dabei zu hoch. So bekam die Mannschaft einfach nicht zur Ruhe, weil sie ständig hinterherlaufen musste. Und der Ball kam ständig postwendend wieder zurück in die „rote Zone“, aus der der Trainer die Hamburger so gerne rausgehalten hätte. Dennoch gab es Ansätze für Fortuna-Konter, die aber durch ungenaue Zuspiele im Sand verliefen.

In der 36. Minute gab es dann endlich mal Aufregung im Hamburger Strafraum nach einer starken Hereingabe von Jastrzembski. Felix Klaus kam zum Abschluss aus acht Metern. Aber die Hacke vom einfliegenden Guilherme Ramos verhinderte das 1:0 für die Gäste, das wenige Sekunden später erneut für Klaus möglich war, als er ein Tanaka-Zuspiel aus der Drehung knapp neben den linken Pfosten zirkelte. Das hat die Hamburger schon sichtlich beeindruckt, dass solche Situationen so schnell gefährlich werden können. Und so blieb es auch beim 0:0 zur Pause.

Das Spiel bekam kein neues Bild. Der HSV spielte lange in die Breite, um irgendwie eine Lücke im Deckungsverband der Gäste zu finden. In der 50. Minute kam es dann zu einer Spielunterbrechung, weil der Video-Keller in Köln eine Handsituation im Hamburger Strafraum checken musste. Doch da Klaus zuvor im Abseits den Ball erhalten hatte, gab es keinen Strafstoß. Fortuna bemühte sich nun, länger den Ball in den eigenen Reihen zu behalten.

Gelb-Rote Karte für Matthias Zimmermann. Foto: Imago

Zwei spektakuläre Szenen hatte dann Florian Kastenmeier in der 57. Minute, als er erst einen Freistoß von Miro Muheim an den Pfosten lenkte und wenige Sekunden später einen Ball liegend mit dem Fuß aus der Gefahrenzone befördern musste. Die Hamburger waren nun erneut näher an der Führung dran als die Gäste, die allerdings nicht unruhig wurden, sondern ihr Spiel weiter verfolgten. Allerdings versuchte Thioune dann doch etwas zu ändern, zumindest personell. Tzolis wechselte auf den Flügel, um mehr Raum zu bekommen, Vincent Vermeij kam für Jastrzembski, der zwar für Unruhe, aber nicht so recht für Torgefahr und dann doch für zu wenig gute Anspiele sorgen konnte.

Es blieb ein taktisches geprägtes Spiel. Fortuna ließ das Visier unten und suchte die eine perfekte Konterchance. Die Anspiele in die Spitze blieben aber zu ungenau. Als sich dann Matthias Zimmermann 76. Minute die zweite Gelbe Karte in kurzer Zeit einfing, wurde das Spiel für die Gäste nicht leichter. Mit aller Macht stemmten sich die dezimierten Fortunen gegen einen Treffer der Hamburger. Dabei musste auch Takashi Uchino helfen, der für Tzolis kam. Der Grieche blieb zum ersten Mal in einem Spiel für Fortuna ohne Tor.

HSV kommt in den letzten Minuten nur noch einmal in Gefahr

Doch das half wenig, weil Emma Iyoha mit Laszlo Benes zusammenrasselte und der Schiedsrichter auf Hinweis des VAR auf Elfmeter entschied. Benes selbst verwandelte für die Gastgeber zur nicht unverdienten Führung für das aktivere Team in diesem Spiel. Fortuna ließ aber nichts unversucht, um den Rückstand aufzuholen, und Daniel Thioune versuchte mit zwei offensiven Wechseln das Spiel der Gäste im vorderen Bereich zu beleben. Das Motto war klar, entweder mit fliegenden Fahnen untergehen oder vielleicht auch mit zehn Mann doch noch zum Ausgleich zu kommen.

Aber es war zu spät, der HSV schaukelte das Spiel über die Zeit, zwar nicht souverän, aber mit der Unterstützung der Fans, nachdem Ginczek mit einer Volleyabnahme (89.) knapp das Tor verfehlt hatte. Die Taktik von Daniel Thioune ist letztlich nicht aufgegangen. Die Fortuna hat sich nicht so gut verkauft und letztlich wegen eines zu mutlosen Auftrittes verdient verloren.

Statistik:
Hamburg: Heuer-Fernandes – van der Brempt, Ramos, Hadzikadunic, Muheim – Meffert – Reis, Benes – Yatta, Glatzel (72. Nemeth), Ötztunali (67. Dompé)
Fortuna: Zimmermann, Siebert, de Wijs, Iyoha – Engelhardt – Klaus (88. Ginczek), Tanaka (88.Niemiec), Johannesson (63. Johannesson), Jastrzembski (63. Vermeij) – Tzolis (80. Uchino)
Kader: Niemczycki – Gavory, Oberdorf
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin/Note: 3,5 – nicht alle seine Entscheidungen waren nachvollziehbar. In den entscheidenden Szenen lag er allerdings nicht falsch)
Zuschauer: 56.100
Tore: 1:0 (83. F.E.) Benes
Gelbe Karten: Hadzikadunic, van der Brempt, Dompé / Johannesson (3.), Engelhardt (3.), Siebert (2.), Iyoha (1.)
Gelb-Rot: Zimmermann (1.)
Beste Spieler: Benes, Ramos / Kastenmeier, Iyoha
Spielnote: 3
Besondere Momente des Spiels: Es waren wieder zwei Momente, diesmal zum Nachteil der Fortuna. Innerhalb von zweieinhalb Minuten sah Matthias Zimmermann zweimal die Gelbe Karte und musste dann mit Gelb-Rot vom Platz.
Spielfazit: Fortuna hat von Anfang an versucht, den Druck aus dem Spiel des Gegners zu nehmen. Selbst waren die Gäste in Ballbesitz zu passiv und zu fehlerbehaftet. So kam es letztlich wie es kommen musste gegen einen äußerst diszipliniert spielenden HSV.

Noten der Fortuna:
Kastenmeier 2,5 – Zimmermann 4,5, Siebert 2,5, de Wijs 3, Iyoha 2,5 – Engelhardt 4 – Klaus 3,5, Tanaka 4, Johannesson 4,5, Tzolis 4,5 – Jastrzembski 3,5

Reaktionen:
„Das ist extrem bitter, weil wir sehr gut im Spiel waren und viele Meter gemacht haben. Kompliment an die Mannschaft. Wenn wir keinen Elfmeter bekommen, hätten wir kein Gegentor bekommen. So ist es besonders frustrierend. Schwer, die passenden Worte zu finden. Es hat uns heute gefehlt gegen ein Spitzenteam, dass wir nicht cool genug waren, um offensiv mehr auszurichten.“
Florian Kastenmeier, Torwart der Fortuna

„Es ist schwierig, das Spiel richtig zu beurteilen. Wir hätten ruhiger Fußball spielen müssen. Der Schiedsrichter war auch ein wenig beeindruckt von der Atmosphäre im Stadion. Wir müssen jetzt zusammenhalten und weiter das zeigen, was wir können. Wir hätten ein wenig mehr Fußball spielen müssen, auch wenn es in Hamburg nicht so leicht ist.“
Jordy de Wijs, Abwehrspieler der Fortuna

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