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Fortuna entführt 3 Punkte von der Ostsee

Thioune-Team siegt mit 3:1, verliert aber Hoffmann und Vermeij

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat erneut die zwischenzeitliche Tabellenführung bei der gleichzeitigen Niederlage des Hamburger SV in Elversberg übernommen. Das Thioune-Team siegte nach starken ersten 45 Minuten und hartem Kampf in der zweiten Hälfte letztlich verdient mit 3:1 (2:1) bei Hansa Rostock. Doch es war nicht das reine Glück, was der Fortuna an der Ostsee zulächelte, denn in Kapitän Andre Hoffmann und Stürmer Vincent Vermeij mussten zwei Spieler mit vermeintlich schweren Verletzungen ausgewechselt werden.

Trainer Daniel Thioune vertraute in Rostock von Beginn an der Mannschaft, die ab der zweiten Hälfte gegen den Karlsruher SC eine starke und vor allem dominante Leistung gezeigt hatte. Nicolas Gavory saß also auf der Bank, während Emmanuel Iyoha erneut eine Chance auf der Position des Linksverteidigers erhielt, wo er auch in Rostock viel Offensivdrang nach vorne einbrachte. Ansonsten sollte vor allem das Mittelfeld, das in Elversberg und gegen den KSC so stark aufgetrumpft hatte, den Weg vorgeben, um beim Tabellenfünften zu bestehen. Der FC Hansa vermeldete gegenüber dem letzten Spiel vor der Länderspielpause, dem 0:2 beim Hamburger SV nur eine Änderung in der Aufstellung: Für Kevin Schumacher rutschte Jonas David ins Team und die Dreierkette, mit der Rostock defensiv zentral agierte.

Fortuna wollte diesmal die ersten Minuten nicht verschlafen und weiterhin die Null auf fremden Boden halten. Entsprechend vorsichtig begannen die Gäste, die auf Ballbesitz setzten und den ansonsten tiefstehenden Gegner zunächst laufen ließen. Und die Fortunen waren sehr dominant in den ersten zehn Minuten. Die Abschlüsse von Iyoha und Vermeij waren nach guten Angriffen aber zu harmlos. Allerdings wurde auch in dieser Phase die Defensive der Thioune-Elf nicht allzu sehr gefordert.

In der 17. Minute war es dann so weit, als sich Fortuna auf der rechten Abwehrseite geschickt löste, über Shinta Appelkamp und Isak Johannesson gelangte der Ball auf Linksaußen, wo Christos Tzolis den Ball aufnahm und wie beim 2:1 gegen den KSC einen Gegenspieler auf den falschen Fuß stellte und dann in die lange Ecke zum 1:0 einschoss. Der Führungstreffer war die Konsequenz aus der Überlegenheit der Fortuna in den ersten 15 Minuten des Spiels, das die Gäste so überzeugend und selbstbewusst begonnen hatten. 

Blödes Gegentor fast mit dem Pausenpfiff macht den Gegner stark

Fortuna wollte das Spiel nun zu sehr beruhigen, spielte etwas zu viel hinten herum, und versuchte dann den Raum zu nutzen, wenn die Rostocker irgendwo eine Lücke ließen. Dann wurde das Spiel schnell, um zum Abschluss zu kommen. Doch erst eine Standardsituation brachte das zweite Tor für die Fortuna nach einer Ecke von Johannesson. Hansa konnte den Ball nicht klären, und Jordy de Wijs spitzelte ihn von der Torauslinie zum einlaufenden Andre Hoffmann, der das 2:0 leicht erzielen konnte. Fortuna hatte bis dahin eine sehr erwachsene und reife Spielanlage gezeigt und war genau in den richtigen Phasen zu Toren gekommen.

Doch es ging nicht mit einem 2:0-Vorsprung in die Pause. Nach einer Ecke der Gastgeber konnte Jasper van der Werff den Ball mit dem Knie über die Linie befördern. Und fast hätte Hansa noch ausgeglichen, aber Florian Kastenmeier kam blitzschnell runter, als Janik Bachmann völlig frei volley zum Abschluss kam. Einen weiteren Rückschlag so kurz vor dem Wechsel konnte Fortunas Keeper auf diese Weise noch so eben verhindern. Völlig überflüssig hatten sich zu selbstsichere Fortunen das Ei zum 1:2 ins Netz legen lassen.

Christos Tzolis bejubelt das Tor zum 1:0. Foto: Imago

Unverändert gingen die Gäste in die zweite Hälfte, aufgebaut von ihrem Trainer, der über 40 Minuten ein Klasse-Spiel seiner Mannschaft gesehen hatte. Thioune sagte nichts mehr, als so weiterzuspielen, wie von Beginn an, obwohl die Rostocker natürlich noch durch den Anschlusstreffer Mut geschöpft hatten.

Nach einem Fehler in der Offensive wurde die Fortuna im fremden Stadion ausgekontert. Ein Fehler von de Wijs ermöglichte dann auch noch den Abschluss von Juan Jose Perea, der aber frei vor Kastenmeier den Ball verzog. Wenig später verletzte sich Andre Hoffmann schwer, der durch Jamil Siebert ersetzt werden musste. Ein weiterer Rückschlag für die Gäste, die den gut disponierten Kapitän und Torschützen zum 2:0 ersetzen mussten.

Der Spielfluss der Fortunen war dahin, das Spiel der Rostocker hingegen wurde druckvoller und durch Fehler des Gegners beflügelt. In der 58. Minute hatte die Mannschaft von Daniel Thioune endlich wieder eine Chance zu bieten, als Appelkamp Vermeij bediente, der aber mit seinem Kopfball kein Glück hatte und den Ball über die Latte köpfte. Es war so etwas wie ein Zeichen, Fortuna bekam wieder die Füße auf den Boden und konnte auch offensiv besser Gegenwehr leisten.

Ao Tanaka konnte das Spiel der Fortuna etwas beruhigen

Nach einer guten Stunde kam dann Ao Tanaka, um das Spiel zu beruhigen und wieder mehr Struktur in die eigenen Aktionen zu bringen. Auch der inzwischen untergetauchte Christos Tzolis musste runter, für ihn kam Jona Niemiec, der mit seinem Tempo für Gefahr sorgen sollte. Erst einmal knallte es aber auf der anderen Seite, als Dennis Dressel mit einem Hammer aus 20 Metern den rechten Pfosten des Gäste-Tores traf. Der Druck der Gastgeber nahm weiter zu, die Fortunen kamen nicht mehr so richtig von hinten raus.

Und es wurde noch dramatischer für die Gäste, die dann auch noch den am Knie verletzten Vincent Vermeij ersetzen mussten. Das sah absolut nicht gut aus, wie der Niederländer vom Platz geführt werden musste. Gerade im Hinblick auf den Minikader der Fortuna sind die beiden verletzungsbedingten Ausfälle keine gute Nachricht. Umso wichtiger war es nun, dass die verbliebenen Spieler der Gäste, die jetzt zu früh immer wieder den Ball verloren, sich gegen den drohenden Ausgleich stemmten. Es wurde ein Kampf fast bis zur letzten Sekunde dieses Spiels, in dem sich auch die Klasse-Moral der Thioune-Elf zeigte, die nicht nachließ, um sich dieses Erfolgserlebnis zu sichern.

Die letzten Minuten hatten vor allem Spannung zu bieten, denn es war den Gästen anzumerken, dass sie den Sieg unbedingt mit nach Hause nehmen wollten. Sie warfen sich in alle Zweikämpfe, wobei nach vorne allerdings zunächst nicht genügend Entlastung geschaffen werden konnte. Doch dann reagierte Kastenmeier erneut glänzend, und im Gegenzug gelang es den Fortunen endlich, einen gefährlichen Konter zu fahren. Johannesson legte Niemiec den Ball auf. Der 21-Jährige ließ einen Gegenspieler aussteigen und traf mit einem Schlenzer mit links (!) tatsächlich zum erlösenden 3:1, obwohl sich Fortuna-Trainer Daniel Thioune an der Seitenlinie nicht so richtig beruhigen konnte – bis der Schiedsrichter nach sieben Minuten Nachspielzeit endlich abpfiff und der Sieg unter Dach und Fach war.

Statistik:
Rostock:
Kolke – Van der Werff, Roßbach (46. Schumacher), David – Rossipal, Bachmann (89. Kinsombi), Dressel, Neidhardt – Ingelsson (67. Fröling) – Pröger (67. Brumado, Perea
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann (74. Oberdorf), Hoffmann (53. Siebert), de Wijs, Iyoha – Engelhardt – Klaus, Johannesson, Tzolis (62. Niemiec) – Appelkamp (62. Tanaka) – Vermeij (74. Ginczek)
Kader Fortuna: Niemczycki – Uchino, Gavory, Jastrzembski
Schiedsrichter: Nicolas Winter (Hagenbach/Note 3,5, nicht immer mit klaren Entscheidungen)
Zuschauer: 24.600
Tore: 0:1 (17.) Tzolis, 0:2 (35.) Hoffmann, 1:2 (44.) van der Werff, 1:3 (88.) Niemiec
Gelbe Karten: Schumacher, Dressel / Engelhardt (1.), Oberdorf (1.)
Beste Spieler: Kastenmeier, Johannesson / Dressel, van der Werff
Spielnote: 2,5
Besonderer Moment des Spiels: Mit einer Glanzparade rettete Florian Kastenmeier zwei Minuten vor dem Ende die Führung, und nur wenige Sekunden später traf Jona Niemiec zum entscheidenden 3:1.
Spielfazit: Fortuna spielte eine bärenstarke erste Hälfte bis zur 44. Minute. Nach der Pause war der Spielfluss dahin. Aber alle Achtung, wie sich die Mannschaft trotz zweier schwerer Verletzungen präsentierte und den Sieg schließlich verdient nach Hause gebracht hat. Bester Fortune neben Florian Kastenmeier war Isak Johannesson, der an zwei Toren direkt beteiligt war und die Ecke vor dem 2:0 geschlagen hatte.

Noten: Kastenmeier 1,5 – Zimmermann 2,5, Hoffmann 2,5, de Wijs 3, Iyoha 2,5 – Engelhardt 3, Klaus 3, Johannesson 1,5, Appelkamp 3,5, Tzolis 3 – Vermeij 3,5 / Siebert 3

Reaktionen:

„Es tut so gut, wieder ein Tor geschossen zu haben und der Mannschaft zum Sieg verholfen zu haben. Der Trainer hat mir das Vertrauen gegeben, und ich wollte es ihm zurückgeben. Das habe ich geschafft. Man muss geduldig bleiben, dann wird man auch belohnt. Es ist gut, dass für mich immer klar war, bei Fortuna bleiben zu wollen. Die Jubelgeste sollte bedeuten: nicht viel reden, sondern an mich selbst glauben.“
Jona Niemiec, Torschütze zum 3:1 für die Fortuna

„Wir haben das Spiel in der ersten Hälfte komplett kontrolliert, und der Gegner kam nur äußerst glücklich zum Anschlustreffer. Wir haben das Spiel bis dahin offensiv kontrolliert. In der zweiten Hälfte haben wir teilweise mit fünf Spielern hinten drin versucht, den Druck von unserem Tor fern zu halten. Ein Lob für den Kampf un ddie Moral. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich unsere jungen Spieler weiterhin entwickeln. Wir müssen auf hohem Level agieren und uns sogar noch steigern. Wir haben einen guten Kader und sollten auch die bitteren Verletzungen wegstecken können.“
Isak Johannesson, bester Fortune in Rostock

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