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Ein starkes Zeichen der Invictus Games

David Argyle ist einer der Helden der Spiele

David Argyle - Foto: Invictus Games/Rosenkranz

von Norbert Krings

Er ist einer der Helden der Invictus Games. David Argyle hat sich seinem Schicksal gestellt und findet im Sport und nun bei diesem Ereignis seinen Weg, um mit seinen gesundheitlichen Problemen fertig werden zu können, die den britischen Soldaten an den Abgrund zwischen Leben und Tod gebracht haben. In Düsseldorf, bei den Spielen für versehrte Soldaten und Einsatzkräfte, hat der 50 Jahre alte Engländer gegen seine Krankheiten erfolgreich angekämpft und holte sich mit seinem Team die Silbermedaille im Rollstuhl-Rugby und Bronze im Rollstuhl-Basketball.

Argyle hat 20 Jahre Dienst in der Royal Air Force geleistet, war im sogenannten zweiten Golfkrieg von 2005 bis 2010 dabei. Und heute leidet er immer noch unter Depressionen und Fibromyalgia – das sind ausgebreitete Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, Schlafstörungen und größere Erschöpfung. „2016 hatte ich einen kompletten Zusammenbruch, was auch sehr heftig für die Familie war“, erklärt Argyle. „Vor sieben Jahren wollte ich nicht mehr auf diesem Planeten sein, und jetzt habe ich zwei Medaillen gewonnen. Diese Momente waren wirklich sehr emotional mit dem Rückblick auf die Vergangenheit.“

Seine Mannschaft und sein Team hatten zunächst Probleme, in den ersten Wettbewerb bei den Invictus Games zu kommen. Sie gingen mit übertriebenem Ehrgeiz in den Wettkampf. „Beim ersten Spiel haben wir nicht gelächelt und es war nervenaufreibend. Danach haben wir das geändert, uns neu eingestellt und haben gewonnen“, sagt Argyle. „Auch das junge Publikum hat uns so sehr unterstützt, es war nun wunderbar und wir konnten es genießen.“ Das sei auch das, warum man als versehrter Soldat bei diesem Ereignis teilnimmt. „Es geht um das Miteinander, die Gefühle der Menschen zu erreichen und jeden irgendwie zu involvieren.“

Für den Briten ist es wichtig, dass so viele Menschen aus allen möglichen Regionen der Welt sich bei diesem Ereignis treffen. „Viele kämen nicht aus ihrem Schicksal und diesem Gedankenkarrussell heraus, wenn es diese Spiele nicht geben würde“, sagt der 50-Jährige. „Es ist großartig, dass unsere Familien und Freunde mitkommen und uns anfeuern dürfen.“ Natürlich würde er lügen, wenn er sagen würde, dass er nicht gewinnen wollte. Es gehe aber grundsätzlich nicht ums Gewinnen. Es war wichtig nach außen zu zeigen, dass wir großen Spaß hier bei unserem Tun haben.“ Auf dem Spielfeld wird gekämpft und man sei nicht unbedingt so freundlich. Aber wenn das Spiel zu Ende ist, gibt es „High Fives“ und man schüttelt sich die Hände.

Es geht darum, das Ganze miteinander zu erleben – zusammen mit den anderen Teilnehmern aus anderen Ländern dieses tollen Ereignisses zu feiern. Er benutzt den englischen Begriff „Miggeling“. Sich zu vermischen mit anderen Leidensgenossen und neuen Freunden. Das ging so sogar so weit, das er den Rollstuhl mit einem amerikanischen Spieler tauschen wollte und auch viele andere großartige Erfahrungen mit nach Hause nimmt – nach seinen ersten Invictus Games.

Von Düsseldorf möchte Argyle auch noch etwas sehen

David Argyle ist nun nach seinen Wettbewerben und dem Erleben der besonderen Atmosphäre der Spiele bester Laune und strahlt Zuversicht aus: „Was nach einer großartigen Schlussfeier kommen wird, weiß ich noch nicht, weil sich die Welt für mich verändert hat“, sagt er, der am Dienstag aber wieder zur Arbeit gehen muss. „Ich habe hier unglaublich viele Nachrichten bekommen – mal sehen, wie es dann für mein Leben weitergeht.“ Es sei für ihn eine völlig neue Erfahrung gewesen, er habe diesem Zusammenhalt genossen und die Begeisterung sei fast schon surreal.

„Die Organisation und Bedingungen hier in Düsseldorf sind beeindruckend“, lobt er die Ausrichter. Von der Stadt habe er noch nichts gesehen. Er ist das erste Mal in Düsseldorf, das erste Mal in Deutschland überhaupt. Er sagt, es sei toll hier und verspricht, die Tage noch zu nutzen, um mit seiner Frau und seinem Sohn Düsseldorf noch ein wenig kennenzulernen. Er will die Stadt mit der Region vergleichen, aus der er stammt – der Nähe von Liverpool.

Der Fan der Tranmere Rovers hatte erst im Februar erfahren, dass er bei den Invictus Games dabei sein darf. Denn eigentlich war nur durch einen Zufall zum Rollstuhl-Basketball gekommen. „Es war damals eine fantastische Nachricht, als es klar war, dass ich die Invictus spielen würde.“ Und ebenso beeindruckend war, dass er auch Prinz Harry getroffen hat. „He is a great Guy. Es war cool, die Medaillen aus seiner Hand zu erhalten.“

Im Spiel war David Argyle mit großem Ehrgeiz bei der Sache, danach genoss er die tolle Stimmung. Foto: Invictus Games/Schulze

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